DAK-Statistik

ITler sind am gesündesten

29.01.2024 von Martin Bayer
Laut einer Untersuchung der DAK verzeichneten Beschäftigte in der deutschen ITK-Branche im vergangenen Jahr den niedrigsten Krankenstand aller Berufsgruppen.
Der Krankenstand unter der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland hat 2023 ein neues Rekordniveau erreicht.
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Das Klischee vom ITler, der den Rücken gekrümmt eine Codezeile nach der anderen in seine schlecht beleuchtete Tastatur hämmert und sich dabei nur von stark zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken und Pizza ernährt, scheint längst überholt. Laut einer Statistik der DAK verzeichneten Angestellte in der deutschen IT- und Kommunikationsbranche 2023 den niedrigsten Krankenstand aller Berufsgruppen. Ob die Menschen in diesen Berufen tatsächlich gesünder sind oder eher dazu tendieren, sich auch krank oder angeschlagen vor den Rechner zu schleppen, lässt sich den Zahlen der Krankenkasse allerdings nicht entnehmen.

Der Krankenstand in Deutschland lag 2023 auf einem Rekordniveau. Laut der Untersuchung der DAK, die Fehlzeiten von 2,39 Millionen Beschäftigten analysierte, gab es im vergangenen Jahr 13 Prozent mehr Ausfälle als noch 2022. Weit über die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hierzulande reichte zwischen Januar bis Dezember 2023 mindestens eine Krankschreibung beim Brötchengeber ein. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr waren es im Durchschnitt 20 Fehltage pro Kopf.

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Der Krankenstand lag der DAK-Analyse zufolge insgesamt bei 5,5 Prozent. Das heißt, an jedem Tag des vergangenen Jahres waren im Durchschnitt 55 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Die Krankenkasse verweist allerdings auf deutliche Unterschiede zwischen den Berufsgruppen. Altenpflege und Kitas verzeichneten mit 7,4 beziehungsweise 7,0 die höchsten Krankenstände unter ihren Mitarbeitenden. Bei Informatikberufen und in der Kommunikationstechnologie lagen die Krankenstände mit 3,7 Prozent signifikant unter dem Durchschnitt und damit am niedrigsten.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Die meisten Fehltage waren 2023 auf Erkältungskrankheiten zurückzuführen, zieht die DAK Bilanz. Husten, Schnupfen und Bronchitis verursachten im vergangenen Jahr 415 Fehltage pro 100 Versicherte. Einen merklichen Anstieg verzeichneten psychische Erkrankungen. In dieser Erkrankungsgruppe - zu der auch Depressionen und Angststörungen gehören - stiegen die Fehlzeiten um 7,4 Prozent von 301 auf 323 Fehltage je 100 Beschäftigte. Muskel- und Skelett-Erkrankungen haben ebenfalls etwas zugelegt (plus fünf Prozent) und insgesamt 373 Tage je 100 Versicherte verursacht.

Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit, fordert mehr Initiativen für ein besseres Gesundheitsmanagement in Deutschland.
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Die Entwicklung beim Krankenstand sei für die Wirtschaft alarmierend, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. "Die hohen Fehlzeiten beeinträchtigen die Arbeitsabläufe vieler Betriebe und Behörden - besonders dann, wenn die Personaldecke durch den Fachkräftemangel immer dünner wird." Vor allem die Langzeit-Fälle seien problematisch, so Storm. Betriebe hätten in den zurückliegenden Jahren zwar mehr im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements getan, "aber unsere Zahlen zeigen, dass das nicht ausreicht". Der DAK-Chef mahnt eine Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland an.