Menschen aller Generationen sind nach Ansicht des Deutschen Kulturrats gefordert, sich mit den Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Dazu gehöre eine realistische Vorstellung darüber, wie die Modelle funktionierten, was sie könnten und was nicht, schreibt der Kulturrat in einem Positionspapier.
"Menschen benötigen künftig eine umfassende KI-Kompetenz", heißt es weiter. Das sei eine bildungspolitische Herausforderung - für Schulen, für die außerschulische Jugendbildung, für Erwachsenenbildung und Seniorenbildung. Damit das gelinge, müssten Lehrer und andere pädagogische Mitarbeiter fortgebildet werden.
An den Hochschulen sollte die KI-Forschung gefördert werden, erklärt der Kulturrat. Außerdem müsse geprüft werden, ob bei der Neubesetzung von Stellen Kenntnisse im Einsatz von KI zum Anforderungsprofil gehören müssen. Schließlich müsse sichergestellt werden, dass Studierende, die häufig KI als Werkzeug einsetzen, auch wirklich eine eigenständige Prüfungsleistung erbringen.
Mit KI neue künstlerische Ideen umsetzen
Auch die Prozesse künstlerischer und kreativer Arbeit verändern sich nach Ansicht des Kulturrats, da Künstlerinnen und Künstler KI anwenden und damit experimentieren. "Mit Hilfe von KI-Werkzeugen können sich künstlerische Ideen umsetzen lassen, die bislang als nicht realisierbar galten."
Die Nutzung von KI-Werkzeuge durch Kreative werfe neue Fragen auf, was die menschliche Leistung ausmache. Und auch, wie diese von KI-Werken zu unterscheiden sei - etwa durch spezielle Transparenzregeln, also dass zum Beispiel KI-generierte Werke immer als solche gekennzeichnet werden müssen.
"KI wird im Kunst-, Kultur- und Medienbereich aber auch als Chance gesehen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, insbesondere mit Blick auf repetitive Aufgaben", heißt es in dem Positionspapier weiter. Allerdings fielen durch KI auch Arbeitsplätze weg.
Der Kulturrat weist außerdem darauf hin, dass Künstliche Intelligenz dabei helfen könne, die Bestände von Museen, Archiven und Bibliotheken schnell zu durchsuchen und zu erforschen. Dafür müssten diese Bestände aber alle digitalisiert sein - was sie nicht sind. Die Digitalisierung sei immer noch lückenhaft beziehungsweise gehe nur schleppend voran. "Hier ist die öffentliche Hand gefordert, mit abgestimmten Programmen Abhilfe zu schaffen." (dpa/rs/pma)