Glaubt man einer Forsa-Umfrage, ist eine große Mehrheit von 78 Prozent der deutschen Arbeitnehmer zufrieden mit ihrem Job. Die verbleibenden 22 Prozent beklagen sich jedoch. Das geht aus der Studie "Kompetenz- und Talentmanagement" hervor, die der Marktforscher Forsa im Auftrag der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW), Berlin, durchgeführt hat. Forsa hat 1.005 Berufstätige befragt.
Die Marktforscher wollten wissen, wie die Kritik der Unzufriedenen lautet. Demnach fühlen sich elf Prozent am Arbeitsplatz überfordert und ebenfalls elf Prozent unterfordert.
Zunächst zu den Überforderten: Gut sieben von zehn (73 Prozent) klagen über zu viel Arbeit. Mehr als jedem Dritten (35 Prozent) wird nach eigener Einschätzung zu viel Verantwortung aufgebürdet. 30 Prozent erklären zusätzlich, sie wünschten sich mehr Routine.
Auf Seiten der Unterforderten sieht es aus wie folgt: 53 Prozent finden ihre Aufgaben zu anspruchslos. Fast ebenso viele (48 Prozent) trügen gern mehr Verantwortung. Darüber hinaus geben 37 Prozent an, ihr Beruf biete zu wenig Abwechslung.
Mit Blick auf die Unzufriedenen warnt die DUW nun vor Burnout bei den Überforderten und Boreout bei den Unterforderten. Immerhin geben die Betroffenen an, etwas an ihrer Situation verändern zu wollen. Sie erklären, an sich selbst (22 Prozent) oder an den Rahmenbedingungen im Job (ebenfalls 22 Prozent) arbeiten zu wollen. So planen sie beispielsweise Weiterbildungsmaßnahmen oder ein Gespräch mit dem Chef.
Sieben Ratschläge für unzufriedene Mitarbeiter
Jeder Dritte erklärt dagegen, sich mit der Situation abgefunden zu haben. 18 Prozent der beruflich Unzufriedenen sind bereits auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.
Wer sich in seinem Job fehl am Platz fühlt, dem gibt Ada Pellert, Präsidentin der DUW, folgende sieben Tipps mit auf den Weg:
1. Eine Bestandsaufnahme vornehmen: Betroffene sollten zunächst einmal eine Liste erstellen. Inhalt sind die Ziele und Erwartungen, mit denen sie ihren jetzigen Job angetreten haben - samt einer Einschätzung, welche sich davon erfüllt haben und welche nicht.
2. Über den Tellerrand blicken: Möglicherweise gibt es innerhalb des Unternehmens Abteilungen oder Aufgabenbereiche, die interessanter sind als die jetzige Tätigkeit. Ein Wechsel könnte helfen.
3. Von außen betrachten: Freunde oder auch professionelle Coaches können bei der Selbsteinschätzung helfen. Vielleicht weiten sie den Blick auf Möglichkeiten, die beruflichen Ziele eben doch zu verwirklichen - innerhalb des jetzigen Unternehmens oder außerhalb.
4. Mit dem Chef sprechen: Wer zu wenig Verantwortung übernehmen darf oder ein zu hohes Arbeitspensum hat, sollte laut Pellert auf jeden Fall mit dem Vorgesetzten sprechen. Ihr Tipp: "Fordern Sie regelmäßig Feedback ein."
5. Eigene Ideen einbringen: Wer eigene Verbesserungsvorschläge hat, sollte sich damit zu Wort melden. Möglicherweise kann er seine Ideen dann auch selbst umsetzen.
6. Lebenslang lernen: Eine sich schnell wandelnde Arbeitswelt erfordert immer wieder neue Kompetenzen. Dazu gibt es diverse berufsbegleitende Maßnahmen.
Nicht im Affekt kündigen
7. Neu starten - aber nicht überstürzt: Wer im jetzigen Arbeitsverhältnis überhaupt keine Perspektive mehr für sich sieht, sollte einen Neustart erwägen. Der muss aber gut vorbereitet sein. Eine Kündigung im Affekt ist nicht sinnvoll.