Cloud Computing und Mobilität genießen in den kommenden Monaten Priorität bei den Unternehmen, die ihre IT modernisieren wollen. Jeweils ein Viertel der Firmen plant zeitnah Investitionen in diese Technologien, wie aus einer Studie des amerikanischen IT-Dienstleisters Nexaweb hervorgeht.
Dieses Ergebnis hängt allerdings auch damit zusammen, dass die beiden Felder bisher weit weniger beackert sind als andere. Virtualisiert hat beispielsweise schon mehr als die Hälfte der Unternehmen. Eine Implementierung im kommenden Jahr planen gut 16 Prozent der 223 Umfrage-Teilnehmer. Open Source weist mit 43,6 Prozent die zweithöchste Implementierungsrate auf, weitere 14,2 Prozent wollen demnächst einsteigen.
Service-orientierte Architekturen (SOA) liegen derzeit mit 41,4 Prozent auf ähnlichem Niveau, den Einstieg plant hier sogar ein gutes Fünftel. Rich Internet Applications (RIA) und Software-as-a-Service (SaaS) haben schon an die 40 Prozent beziehungsweise über 30 Prozent implementiert. Jeweils ein knappes Fünftel will in diesen Bereichen 2011 aktiv werden.
Auch dadurch erklären sich also die höheren Wachstumsraten bei Cloud Computing und Mobilität. Über Mobility Computing verfügt derzeit nur jedes vierte Unternehmen, über Cloud Computing sogar lediglich 17 Prozent.
Aufschlussreich ist deshalb auch, wie viele Unternehmen welcher Technologie eine klare Absage erteilen. 16 Prozent tun dies bei Cloud Computing – deutlich mehr als in allen anderen Fällen. Hier schwankt der Anteil um die 10 Prozent. Die Ausnahme sind hier RIA mit 5,7 Prozent, wobei hier auch die Unentschiedenheit größer ist als etwa bei Mobile und Cloud Computing.
60 Prozent haben einen Fahrplan
Der Bedarf an Erneuerung veralteter Anwendungen ist laut Nexaweb-Studie insgesamt groß. 35,4 Prozent der Befragten berichteten von ernsten Legacy-Problemen, ein weiters Fünftel sogar von sehr ernsten Schwierigkeiten.
Den größten Handlungsbedarf verorten 17 Prozent bei ihren Mainframe-Systemen, jeweils etwa 13 Prozent nennen hier Client- und Server-Applikationen sowie COBOL-Anwendungen. Auch dieses Bild differenziert sich, wenn man die Frage umkehrt. Überhaupt keinen Modernisierungsbedarf sehen bei Client- und Server-Apps nur knapp 37 Prozent, bei den Mainframes aber ganze 50 Prozent.
Die Mainframe-Probleme sind also massiver, wenn vorhanden. Flächendeckend sind aber inzwischen die Client- und Server-Applikationen das größere Problem. Genauso oft müssen sich Unternehmen auch mit vor langer Zeit erworbenen Web-Applikationen herumschlagen.
Zu einer aktiven Modernisierung ihre Legacy-Applikation bekennen sich an die 70 Prozent der Befragten. Knapp 60 Prozent der Unternehmen sagen, sie hätten eine Modernisierungs-Roadmap aufgestellt.
Als Entwicklungsplattform zur Modernisierung haben sich 42,5 Prozent der betroffenen Firmen für Java/J2EE entschieden, 16,5 Prozent für .NET. Ajax wählten demgegenüber nicht einmal 5 Prozent.
Integration wichtigster Treiber
Für etwa 44 Prozent der Befragten ist eine äußerst ausgeprägte Modernisierungs-Triebfeder, die Integration der Anwendungen zu erleichtern. Jeweils zwei Fünftel nennen als sehr wichtige Faktoren, dass sie User-Anforderungen schneller gerecht werden und die Wartungskosten senken wollen.
Ein Drittel nennt als vorherrschendes Ziel die Eliminierung nicht mehr unterstützter Software und Hardware. Fast genauso viele nennen die Anbindung ihre Anwendungen ans Web als besonders gewichtig. Kaum eine Rolle spielt im Vergleich die Umweltfreundlichkeit der Applikationen.
Die Studie "2010 Application Modernization Survey" kann auf der Website von Nexaweb heruntergeladen werden.