Der eine hofft auf Spitzenkondition, andere einfach nur darauf, wieder öfters die heimische Couch zu verlassen - 28 Prozent der Bundesbürger nutzen nach einer Umfrage beim Joggen, Walken oder auf dem Weg zur Arbeit eine Gesundheits-App, ein Fitness-Armband oder eine Smartwatch. Die Deutschen lägen damit im weltweiten Vergleich weit vorn, fand das Marktforschungsunternehmen GfK in einem Umfrageergebnis heraus.
Lediglich in China (45 Prozent), Brasilien und den USA (jeweils 29 Prozent) setzten mehr Internetnutzer zum täglichen Fitness- und Gesundheits-Check entsprechende Geräte ein, berichtete die GfK am Donnerstag. Von den 20 000 in 16 Ländern befragten Internetnutzern bekannte sich im Schnitt ein Drittel dazu, mit Apps oder Fitness-Tracker ihre Kondition oder Gesundheit regelmäßig zu überwachen. In der Regel zeichnen sie neben der Herzfrequenz des Nutzers auch die zurückgelegte Strecke, verbrannte Kalorien und Schritte auf.
Was die Verbreitung der "Fitness-Tracker" in Deutschland von vielen anderen Ländern noch unterscheidet: Hierzulande nutzen - neben ganz jungen Leuten - überraschend viele Ältere die digitalen Hilfsmitteln. Während nur etwa ein Fünftel der 40- bis 49-Jährigen auf diese Weise ihre Trainingsdaten aufzeichnet, waren es bei den 60 Jahre und Älteren rund 30 Prozent - ebenso viele wie bei den 15- bis 29-Jährigen.
Übrigens, die 2017er GfK-Umfrage "GfK Supply Chain Navigator" zur Ermittlung der im Channel beliebtesten Hersteller und Distributoren ist im vollen Gange. Sie können sich noch hier an dieser Umfrage beteiligen.
Hier geht es zur diesjährigen GfK-Umfrage
Der größte Teil der weltweit befragten Nutzer - nämlich 55 Prozent - erhofft sich vom Einsatz der Apps und Tracker eine Steigerung seiner Kondition. Am zweithäufigsten gaben die Nutzer an, sie wollten sich damit selbst zum Sport antreiben. Ein Drittel nannte als Motivation, seine Leistungsfähigkeit verbessern zu wollen. 29 Prozent erhoffen sich davon einen besseren Schlaf. Rund ein Viertel möchte produktiver sein. 22 Prozent geht es hingegen lediglich um den "Spaßfaktor".
Datenschützer und Gesundheitspolitiker sehen hingegen die entsprechenden Apps und Fitnessarmbänder kritisch. So warnten erst im Frühjahr die Datenschutzbeauftragten von Bund und Länder vor einem Missbrauch der aufgezeichneten Trainingsdaten. Mit ihrer Hilfe könne eine detaillierte Risikobewertung vorgenommen werden. Krankenkassen könnten Profile ihrer Versicherten entwickeln und auf dieser Basis individuelle Tarife anbieten. Dies würde dem Solidarprinzip zuwiderlaufen.
Die Gesundheitspolitikerin der Grünen, Maria Klein-Schmenk, zweifelt zudem an der Verlässlichkeit von Trackern und Apps. Die Ungenauigkeit bei der Anzeige von Puls, Bewegung und Kalorienverbrennung oder Ähnlichem seien sehr groß. Fehlinformationen könnten zu gesundheitsgefährdendem Verhalten der Nutzer führen. (dpa/ad)