Eines wird sich nicht ändern in den kommenden fünf Jahren: Jeder Euro, der für IT-Services ausgegeben wird, steht auf dem Prüfstand. Forrester bezeichnet das jährliche Wachstum von jeweils sechs Prozent bis zum Jahr 2011 als "stetig, aber moderat".
Ein Blick auf die Gründe für das Einschalten eines externen Dienstleisters zeigt, dass europäische CIOs in erster Linie Technologie-spezifische Skills nachfragen (55 Prozent der Nennungen). An zweiter Stelle steht der Plan, Kosten zu senken (47 Prozent). Dagegen gab nur rund jeder Fünfte an, bessere Kontrolle über seine IT-Systeme und Ressourcen bekommen zu wollen (22 Prozent).
Im laufenden Jahr wollen 42 Prozent der Befragten neue Outsourcing-Verträge unterschreiben. Dabei steht Application Outsourcing für mehr als jeden Zweiten (53 Prozent) ganz oben auf der Liste. Danach folgen mit 31 Prozent der Nennungen Help-Desk- und Support-Services.
Sicherheit wichtiger als Kostensenkung
Die Studie geht der Frage nach, welche Faktoren die Budgets für IT-Services künftig nach oben treiben. Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) nennen neue Projekte, konkret: Enterprise Ressource Planning, Customer Relationship Management oder Mobile Computing. Knapp jeder Zweite traut den IT-Services zu, das Ergebnis seiner Firma zu verbessern: 48 Prozent nennen Einkommenssteigerungen als Treiber. 43 Prozent wollen das Thema Sicherheit angehen. Kostensenkung steht mit 37 Prozent erst an vierter Stelle.
Die Analysten haben diese Angaben in Euro und Cent umgerechnet und für jeden Bereich prozentuale Steigerungen angegeben. Projekt-basierte Services nehmen den größten Raum ein: In diesem Jahr werden dafür 56,4 Milliarden Euro ausgegeben, 2011 sollen es 72,7 Milliarden Euro sein – ein Plus von 5,2 Prozent.
BPO und Application Outsourcing erreichen zwar ein höheres prozentuales Wachstum, das basiert aber auf deutlich niedrigeren absoluten Zahlen. Für BPO erwarten die Analysten eine Steigerung um jährlich 11,5 Prozent von jetzt elf auf 19 Milliarden Euro, für Application Outsoucing um jährlich zehn Prozent von heute 17,1 auf 27,5 Milliarden Euro.
Dagegen ziehen Infrastruktur-bezogene Dienstleistungen wie Desktop Outsourcing oder Mainframe Outsourcing die Wachstumserwartung – relativ gesehen – nach unten: Sie werden laut Forrester um jährlich 1,9 Prozent zulegen. Dieser Wert soll nicht über die hohen absoluten Zahlen hinwegtäuschen: In diesem Jahr werden für Infrastruktur-bezogenes Outsourcing 24,3 Milliarden Euro ausgegeben, im Jahr 2011 sollen es 26,7 Milliarden sein.
Die Balten kommen
Wer IT-Services anbietet, sollte sich am Finanzsektor orientieren, dessen Ausgaben in diesem Bereich laut Forrester europaweit immerhin ein Drittel des gesamten Marktvolumens ausmachen. Im Vergleich der Nationen liegen die Briten vor Deutschland und Frankreich. Forrester erwartet, dass bis 2011 die neuen EU-Beitrittsländer, insbesondere das Baltikum, aufholen.
Obwohl die aktuelle Analyse so viele Plus-Zeichen enthält, sagen die Analysten Service-Providern kein leichtes Geschäft voraus. Zum Einen lockt der Kuchen immer mehr Wettbewerber an, zum Anderen zeigen sich die Kunden zunehmend kompetent. Für die Anbieter kann es also nicht darum gehen, schlicht auf Wachstum zu setzen und zuzukaufen. Als erfolgversprechender gilt zum Beispiel, die Zielgruppen genauer zu analysieren und anzusprechen oder strategische Partnerschaften zu schließen.
Forrester hat für die Studie "European IT Services Spending Forecast: 2006 to 2011" rund 90 Unternehmen aus allen 25 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen und der Schweiz untersucht.