Als Hoffnungsträger, als Manager mit hohem Ansehen wird er in den Medien beschrieben, der Noch-Finanzvorstand John Murray Allan bei der Deutschen Post. Gleich nach Neujahr meldete das Unternehmen überraschend, dass Allan die Post Ende Juni verlassen wird. Schon spekulieren die Zeitungen, Unternehmensziele würden nicht erreicht.
Wie jetzt bekannt wurde, tritt Allen im September als neuer Aufsichtsratschef der britischen Elektromarkt-Kette DSG International an. Dann geht der amtierende DSG-Aufsichtsratsvorsitzende John Collins in den Ruhestand.
Die Post hält an ihrer Darstellung fest, der 60-jährige Allan scheide aus dem "aktiven Berufsleben" aus - beim DSG-Aufsichtsrat handele es sich nicht um einen "aktiven Managementposten". Das dürfte der neue Arbeitgeber anders sehen. Erst vorige Woche hatte das Unternehmen einen zehnprozentigen Absatzeinbruch für das letzte Quartal 2008 verkündet. John Allan versichert nun laut Unternehmensmitteilung, sich auf die "Herausforderungen und Chancen" der Firma zu freuen. Weiter spricht er von einem Transformations- und Erneuerungsplan.
Neben seinen Rettungsversuchen bei DSG International wird John Allan nach Darstellung der Deutschen Post wie geplant Post- Vorstandschef Frank Appel weiter als Berater zur Verfügung stehen. Ein Nachfolger wurde noch nicht gefunden. Das Unternehmen erklärt, über diese Frage "zu gegebener Zeit" zu entscheiden.
Neben den Finanzen verantwortet John Allen unter dem Stichwort Global Business Services den Bereich IT und Systeme. Im Einzelnen umfasst seine Zuständigkeit Controlling, Rechnungswesen und Reporting, Investor Relations, Corporate Finance, Konzernrevision/Sicherheit und Steuern.
Der 60-jährige Mathematiker Allan, der unter anderem bei Bristol-Myer und Fine Fare gearbeitet hat, kam Ende 2005 zur Deutschen Post. Das Unternehmen hatte den britischen Logistiker Exel übernommen, dessen Vorstands-Chef Allan war.
Analysten werten Allans Rückzug aus der Deutschen Post negativ
Im Oktober 2007 wurde Allan zum Konzern-Finanzvorstand berufen - und 2008 hat die Deutsche Post seinen Vertrag bis Ende 2010 verlängert. Das Analystenhaus Equinet sagte denn auch gegenüber der Süddeutschen Zeitung, die Meldung vom vorzeitigen Rückzug in den Ruhestand sei "völlig überraschend und ganz klar negativ".