Das Netzwerk LinkedIn befragte in Deutschland, Österreich und der Schweiz 1400 Mitglieder. Dabei sollten sie nicht nur ihren beruflichen Erfolg bewerten, sondern auch einschätzen, wo sie ihr Job hinführt.
Nur rund ein Drittel der Befragten gab dabei an, den zukünftigen Berufsweg zu kennen. Die Mehrheit, 68 Prozent der Befragten, glaubt, dass sie ihre Karriere nicht planen können. Sie haben entweder noch nie darüber nachgedacht oder schlicht keine Ahnung.
Dieses Ergebnis passt zum veränderten Arbeitsmarkt. Die Jobunsicherheit ist im Vergleich zu früher sehr groß geworden. Laut einer infas-Umfrage (Institut für angewandte Sozialwissenschaft) halten drei Viertel aller Deutschen den Arbeitsmarkt für unsicher. Sich auf einer einmal erarbeiteten Position auszuruhen, das ist schwieriger geworden.
10 Jahre in einem Unternehmen
Das liegt auch an den veränderten Arbeitsbedingungen. Mitarbeiter wie auch Unternehmen müssen sehr mobil und flexibel sein. Vom ersten Job bis zur Rente in nur einem Unternehmen ist heute kaum noch möglich. Im Schnitt bleibt ein Arbeitnehmer etwa 10 Jahre bei einem Unternehmen, bevor er wechselt. Das wirkt sich auch auf die Planbarkeit der Karriere aus. Das heißt aber nicht, dass man seine berufliche Zukunft überhaupt nicht vorstellen sollte.
Mittlerweile gibt es andere Faktoren, die für eine Karriere ausschlaggebend sind. "Es ist bemerkenswert, wie wichtig Soft Skills für die berufliche Laufbahn sind", sagt Alexander Zipp von LinkedIn. Auch die meisten Befragten halten Soft Skills für wichtiger als Abschlüsse.
Soft Skills statt Abschlüsse
Die 1400 Befragten der LinkedIn-Studie glauben, dass sie beruflich mit ihrer Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und gutem Netzwerken weiter kommen als mit einer Ansammlung von Abschlüssen und Zertifikaten. Auch müsse man Gelegenheiten nutzen und aus Fehlern lernen, so die Befragten. Angesichts dieser Ergebnisse ist klar, dass auch Brüche im Lebenslauf kein Karrierehindernis sein müssen.
Den Bruch hat schließlich fast jeder: Sei es eine Kündigung, eine berufliche Neuorientierung, oder eine familiäre Veränderung. Viele Unwägbarkeiten stehen einer vollständigen Karriereplanung im Weg. Nur die wenigsten haben den Job, den sie ursprünglich einmal angepeilt haben. Laut der Umfrage von LinkedIn ist das nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall.
Kündigung als Chance begreifen
Das heißt aber auch, seine Karriere nicht dem Arbeitgeber zu überlassen. Netzwerken ist eher außerhalb des eigenen Unternehmens sinnvoll. Und im Zweifel sind die Aufstiegschancen in einer anderen Firma zu suchen. Denn tatsächlich ist fast jeder zweite Job mittlerweile befristet, so eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Auch im Bereich Information und Kommunikation seien immerhin noch 15 Prozent der neuen Jobs keine Festanstellung.