Er strahlt wie ein Filmstar, und er redet auch so. "Treten Sie so oft wie möglich vor der Masse auf", sagt John Halamka. "Werden Sie sichtbar. Erzählen Sie von sich." Klingt wie ein guter Rat an den Hollywood-Nachwuchs, ist aber der Karriere-Tipp eines CIOs. John Halamka verantwortet die IT beim US-amerikanischen Gesundheitsunternehmen Care Group.
Und er ist davon überzeugt, es geschafft zu haben, ein Star-CIO zu sein. Wer es ihm nachmachen will, dem hat unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com folgende fünf Tipps ans Herz gelegt:
1. So viele Freunde im Unternehmen finden wie möglich: Knackpunkt bei der Frage, wer den CIO-Sessel kriegt, ist die Beliebheit. Das behauptet neben John Halamka auch Penelope Trunk, die früher im Marketing einer Software-Firma gearbeitet hat und heute als Kolumnistin und Buchautorin über Karriere-Themen schreibt.
Sie ist sicher: Die Menschen haben lieber einen inkompetenten, aber netten Chef, als einen ausgewiesenen Experten, den keiner leiden kann. Und das wisse jeder in der Firma, auch die Spitze, die die Personalentscheidungen trifft.
Schlechte Karten also, wenn man nicht nett ist? Penelope Trunk weiß Rat: Einfach mal den Kollegen Bagels mitbringen.
2. Öffentlich auftreten: Im Gillette Stadion in der Nähe von Bosten saßen 30.000 Leute, als John Halamka eine Power Point-Präsentation vorführte. Kein Wunder, hat er sich ja auch als "supremely productive CIO" selbst zur Marke gemacht, wie ihm CIO.com attestiert. Sein Tipp: So oft wie möglich vor Gruppen auftreten, dann verliert sich die Scheu und man wird ein Star-CIO.
Oder, wie Halamka auch sagt: "Verbringen Sie möglichst wenig Zeit im Büro." Wie man allerdings Freunde in der Firma finden soll, wenn man kaum dort ist, erklärt er nicht. Mögliche Lösung: Erst die Freunde finden und sie dann auf die Veranstaltungen mitnehmen. Dann sind auch die 30.000 schneller voll.
Wie auch immer - es scheint sich für John Halamka gelohnt zu haben, ist er doch sogar schon in einer Blackberry-Reklame aufgetreten.
IT-Entscheider müssen sich von ihrer persönlichen Seite zeigen
3. Öffentlich kommunizieren: Dass er so beliebt ist, führt John Halamka vor allem auf eines zurück: Kommunikation. Per Broadcast E-Mails oder Blogs hat er möglichst viele Menschen über seine Pläne und Erfolge auf dem Laufenden gehalten. Kunden und Kollegen, Manager und Machthaber sollten ihn nicht nur als IT-Entscheider, sondern auch als Persönlichkeit zu schätzen lernen.
Eine gute Idee, findet auch Penelope Trunk. Ihr Tipp: Erfolgreiche Projekte vorstellen und dabei unbedingt erzählen, wie sich der Erfolg in Dollar oder Euro umrechnen lässt. Und: In klaren, allgemein verständlichen Worten reden, nicht im Fach-Jargon.
4. Netzwerken und sich in der Presse lancieren: Die ständige Präsenz in Netzwerken ist heute wohl nicht mehr genug. Wer ein Star-CIO werden möchte, muss in die Zeitung. Wendy Serafin von der Marketing-Firma Nifares weiß, wie's geht: Erst einmal Publikums- und Fachpresse beobachten, um herauszufinden, von welchen Journalisten etwas zu halten ist. Diese dann kontaktieren - kein Scheu vor Lob für deren Arbeit - und sich als Gesprächspartner anbieten.
Alternative für weniger exponierte Persönlichkeiten: In den Foren der entsprechenden Medien durch intelligente Beiträge auf sich aufmerksam machen.
Flöten-Töne vom Tech-Evangelisten
5. Bloggen ohne Ende: "Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie wichtig Blogs für die Karriere sind", sagt Penelope Trunk. John Halamka ist denn auch sicher, dass sein Blog die Marke John Halamka entscheidend aufgebaut hat. Schließlich weiß heute jeder, dass er nicht nur ein "Tech Evangelist" und Innovator ist, sondern auch vegan lebt, gern in die Berge geht und japanische Flöte spielt.
Wendy Serafin bittet allerdings um Sorgfalt beim Mix aus privaten und dienstlichen Themen. Datenschutz und vor allem das Wahren von Firmen-Interna setzen die Grenzen.
Penelope Trunk sieht das lockerer. Heutzutage werden die Jobs eh alle zwei bis fünf Jahren gewechselt, insofern ist die eigene Marke immer wichtiger als das Unternehmen. Und wenn der aktuellen Firma etwas nicht passt am Blog, dann sollte man sich fragen, ob man da überhaupt arbeiten will, so ihr Rat. Zum Schluss noch eines ihrer Worte zum Geleit: "Be yourself, and don't worry about showing too much of yourself!"