Zu viel Haut oder ein Bier in der Hand auf Fotos, Lästern über den Job und hingeschmierte Blog-Beiträge - Karriereberaterin Svenja Hofert macht deutlich, was man im Web 2.0 tunlichst vermeiden sollte. Außerdem gibt sie Tipps für eine positive Web-Präsenz.
Mehr als ein Viertel der Unternehmen durchleuchtet systematisch die persönlichen Daten von Bewerbern in sozialen Netzwerken. Karriereberaterin Svenja Hofert rät Bewerbern, ihr Profil im Social Web strategisch aufzubauen. Vorsicht sollte bei privaten Daten geboten sein. Das gilt auch für alle, die momentan nicht auf Jobsuche sind. Ein Partyfoto kann man schnell im Internet veröffentlichen. Es wieder zu löschen kann dank Cache und Co. zu einer echten Herausforderung werden.
Expertin Hofert rät: "Wenn Einträge ein ungünstiges Licht auf Sie werfen können, bitten Sie die Anbieter höflich, diese zu löschen. Die meisten Anbieter sind kooperativ." Einen Anspruch auf Löschung haben die Urheber aber bei selbst verfassten Beiträgen nicht, weiß Hofert. In vielen sozialen Netzwerken, etwa bei Xing, Facebook und MeinVZ, können Mitglieder festlegen, wie viel andere vom eigenen Profil zu sehen bekommen. Soll der künftige Arbeitgeber nicht sehen, in welchen Gruppen man bei Xing diskutiert, kann man auch das blockieren.
Social Media: Was Sie vermeiden sollten
Private Fotos, vor allem jene mit zu viel Haut oder einem Bier in der Hand
Negative Äußerungen über jetzige oder frühere Arbeitgeber
Abfällige Bemerkungen über andere Personen
Unbedachte Zitate wie "Arbeit ist etwas Unnatürliches. Faulheit ist göttlich"
Hingeschmierte Blog-Beiträge mit Rechtschreibfehlern und falscher Grammatik
Unseriös wirkende Kontakte
Zu private Einträge in Gästebüchern
Radikale Meinungen zu Religion und Politik
Sich richtig im Social Web präsentieren
Auf einem Foto im Netz mit Bierflasche zu posieren ist schlecht, das ist für alle nachvollziehbar. Panisch alle Spuren im Netz verwischen zu wollen, um bloß nichts falsch zu machen, ist aber auch nicht der goldene Weg. Arbeitgeber erwarten schließlich von ihren zukünftigen Mitarbeitern Web-Kompetenz. Und die sollte man auch zeigen. Hofert rät: "Zeigen Sie im Internet Persönlichkeit - jedoch mit Bedacht und bleiben Sie authentisch.
Mit Kompetenz lasse sich ausgezeichnet bei potenziellen Arbeitgebern punkten. "Wer über Expertenwissen verfügt, kann es mit klugen Blog-Beiträgen unter Beweis stellen", sagt Hofert. Zudem sollte man keinen Bauchladen mit fünf verschiedenen Betätigungsfeldern anbieten, sondern ein einheitliches Berufsprofil aufbauen.
Social Media-Profile: Was Arbeitgebern nicht gefällt
Tabus für Bewerber in Social Media-Profilen Mit unbedachten Äußerungen oder provokativen Fotos rücken sich Bewerber schnell ins schlechte Licht, wie eine Umfrage von CareerBuilder runter 400 Arbeitgebern in Deutschland zeigt.
An schlechten Kommunikationsfähigkeiten... ... des Kandidaten stören sich 35 Prozent der befragten Arbeitgeber.
Informationen über Drogen- und Alkoholkonsum... ... sind für 33 Prozent der Arbeitgeber ein Grund, den Bewerber nicht zu berücksichtigen.
Provokative oder unangemessene Fotos.... .... in Social-Media-Profilen kommen bei 32 Prozent der befragten Unternehmen schlecht an.
Ebenso so viele stören sich an... ... diskriminierenden Kommentaren der Kandidaten in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht oder Religion.
Macht ein Kandidat falsche Angaben.. ... zu seiner Qualifikation, ist das für jeden vierten Arbeitgeber ein Grund abzusagen.
Wer über seinen Arbeitgeber schlecht spricht,... ... kommt auch bei potenziellen neuen Arbeitgebern nicht gut an, sagen 19 Prozent der befragten Arbeitgeber.
18 Prozent der Personaler stört es, ... wenn der Kandidat zu häufig in sozialen Netzwerken postet.
17 Prozent der befragten Arbeitgeber sehen es nicht gerne, wenn der Kandidat falsche Angaben über Abwesenheiten gemacht hatte.
Auch eine Präsentation unter unprofessionellem Namen.... ... in Social Media-Profilen stört 17 Prozent der Unternehmen.
10 Prozent stört es, ... ...wenn sich der Kandidat mit kriminellen Handlungen in Verbindung bringen ließ.
Positive Persönlichkeitssignale sind:
soziale Aktivitäten
kluge Beiträge in Blogs oder Foren, mit dem sie ihr Expertenwissen zeigen
interessante Hobbys
ein einheitliches, klar umrissenes berufliches Profil
ein Profi-Foto oder ein professionelles Video
Netiquette für E-Mail, Smartphone und Social Media
Die wichtigsten Regeln für Mail, Handy, Social Media... ... finden Sie in diesem Digital-Knigge zusammengefasst.
Knapp und präzise ... ... sollten Business-Mails verfasst werden. Keep it very simple!
Rechtschreibung Auf Orthographiefehler sollte unbedingt verzichtet werden! Zur Not ein Rechtschreibprogramm nebenher laufen lassen.
Tempo ... ... ist der größte Vorteil der elektronischen Post, darum sollten Nachrichten auch immer baldmöglichst beantwortet werden.
Betreff Er sollte konkret und aussagekräftig sein. Es lohnt sich, hier etwas Mühe aufzuwenden.
"Kopie an" und "Antworten an alle"... ... sollten tunlichst vermieden werden, da niemand Informationslawinen haben möchte, die über ihn hereinbrechen.
Rechtliche Bestimungen Pflichtangaben über das Unternehmen sind in Deutschland seit Anfang 2007 vorgeschrieben und müssen am Ende in der Signatur der Mail stehen.
Spam ... ... einfach ignorieren. "Unsubscribe" bedeutet, dass der Empfänger zu Hause ist und folglich noch mehr Spam empfangen kann.
Dringende Fälle .. ... müssen nicht immer über Mail abgewickelt werden. Besser ist es in dem Fall, zum Telefonhörer zu greifen.
Handypause in Meetings ... ... ist eine naive, aber wünschenswerte Utopie. Ein Drittel der Beschäftigten schaut auch währenddessen aufs Handy, wie eine Umfrage des Brachenverbandes BITKOM ergab.
Klingeltöne ... ... bitte so dezent wie möglich wählen und im Großraumbüro ausschalten.
Business-Lunch Hier das Handy mit dem Display nach unten auf den Tisch legen und auf Vibration umschalten.
Telefonieren vor Kollegen ... ... sollte in gebührendem Abstand geschehen. Die Gespräche anderer mitanhören zu müssen, kann anstrengend sein.
SMS Kurz und knapp reicht völlig.
Sich selbst zensieren Keine ungünstigen Bilder von Partys oder Kommentare publizieren, die Kollegen und Arbeitgeber als anstößig empfinden könnten.
Werbung auf Social Media ... ... ist tabu, da "Friends" und "Follower" nicht mit ihr belastet werden wollen.
Empfehlungen geben, ... ... zum Beispiel über Filme, Produkte oder Bücher ist immer gern gesehen.
Keine Fotos vom Mittagessen, ... ... denn sie interessieren niemanden.