Das Management der zahlreichen Applikationen kann von den tatsächlich wichtigen Dingen des Geschäfts ablenken und sich damit negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Coleman Parkes, die im Auftrag von HP durchgeführt wurde. Dabei wurden 500 CIOs in Deutschland, UK, Frankreich, Italien und den Nordischen Ländern befragt.
74 Prozent der befragten CIOs sagen, dass Applikations-Wildwuchs für sie ein großes Problem ist. Sie geben zu, dass bis zu 15 Prozent der Anwendungen nur einen geringen oder gar keinen Geschäftsnutzen haben. Im Schnitt geben die europäischen Unternehmen 5,8 Prozent ihres IT-Budgets für den Betrieb und die Wartung solcher Anwendungen aus. Mit sechs Prozent gehören die deutschen IT-Chefs zu den Spitzenreitern. Sie geben am meisten für unnütze Applikationen aus. Das führt dazu, dass den Unternehmen weniger Mittel für dringende IT-Investitionen oder die Modernisierung der IT-Landschaft zur Verfügung stehen.
„Alle Anwendungen im Unternehmen gehören auf den Prüfstand – es gilt, den Geschäftswert jeder einzelnen Applikation zu identifizieren und unnötige oder redundante Anwendungen abzuschalten“, sagt Robert Wende von HP. Dabei müsse mit internen Widerständen gerechnet werden. Die Weichen für die Applikations-Konsolidierung sollten deshalb von der Geschäftsführung eines Unternehmens gestellt werden.
Mehr als zwei Drittel der CIOs glauben, dass eine stärkere Automatisierung für eine bessere Effizienz sorgt und Kosten spart bei der Verwaltung des Applikationsportfolios. 54 Prozent der befragten IT-Chefs geben zu, dass sie ihr Anwendungsumfeld auf den neuesten Stand bringen müssen. Allerdings befürchten viele, dass dieser aufwendige Wandel die CIOs von anderen wichtigen Aufgaben fernhält.
Große Unternehmen sehen in dem Umzug in die Cloud zurzeit nichts anderes als einen Hype, so die Studie. Weniger als die Hälfte der Befragten plant in den kommenden zwei Jahren eine Abschaffung der Lizenz-basierten Software. CIOs befürchten unter anderem, dass die Cloud vor allem noch mehr Applikationen mit sich bringt. Außerdem sind sie sich unsicher über die Risiken, die bei einer Modernisierung des Applikations-Umfelds entstehen.
Kein Umzug in die Cloud vor 2012
Die Verlagerung von Anwendungen in ein Cloud-basiertes Modell wird es vor 2012 also nicht geben, und auch dann ist unklar, welche Applikationen Cloud-basiert sein werden. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass kritische Applikationen nicht in die Wolke umgelagert werden.
Weniger Bedenken haben die befragten CIOs bei Service orientierten Architekturen (SOA). Immerhin sagen 62 Prozent der Befragten, dass SOA eine brauchbare Alternative ist, mit der Kosten gespart und das Geschäft effizienter gestaltet werden kann. Der Rest hat noch Zweifel am Nutzen und an der Anwendung.