Die weltweite Banken- und Finanzkrise verschont kaum eine Branche oder Unternehmenszweig. So nimmt es nicht wunder, dass auch die IT-Abteilungen großer Unternehmen immer wieder und auf vielfältige Weise mit den Folgen der Krise zu kämpfen haben. Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat sich in einer Umfrage unter 54 deutschen Großunternehmen im März und April dieses Jahres des Themas Storage-Hardware angenommen. Dabei haben die Analysten festgestellt, dass die Investitionen in diesem Jahr bei den meisten Befragten stagnieren oder sinken werden.
Der Umfrage zufolge gehen 43 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass das Budget für Speicher-Hardware gleich bleiben wird, während knapp 41 Prozent davon ausgehen, dass die Gelder knapper werden. Nur gut 16 Prozent glauben auch in Zeiten der Krise an wachsende Ausgaben auf diesem Gebiet.
Auf die reine Anzahl von Storage-Projekten scheint sich das aber nicht signifikant auszuwirken: So sagen 87 Prozent der Befragten, dass seit Oktober 2008 bei ihnen kein einziges IT-Projekte abgesagt wurde. Damit schneidet Deutschland - wiewohl härter von der Krise getroffen, als andere Länder - hier überdurchschnittlich ab.
Allerdings gibt mit 48,2 Prozent nur jedes zweite Unternehmen an, dass mindestens ein Projekt in diesem Jahr wie geplant stattfände. Rund ein Drittel (37 Prozent) erklärte dagegen, dass ihre Projekte zwar 2009 abgeschlossen würden, aber mit einem reduzierten Budget auskommen müssten, während 16,7 Prozent davon ausgehen, dass ihre Projekte auf die Zeit nach der Krise verschoben würden.
Speicherausbau trotz Budget-Knappheit
Den Performance-Level halten oder ausbauen, ist mit einer Rate von 5,17 auf einer Siebener-Skala die wichtigste Storage-Strategie in Deutschland. Dahinter folgt der Plan, Backup- und Recovery-Technologie zu implementieren oder zu verbessern (5,13). Auf Platz 3 bei den strategischen Aufgaben landete der Gartner-Befragung zufolge das Thema "Datensicherheit erhöhen" (5,1).
Interessant, dass es in Zeiten knapper Budgets wichtiger erscheint, zusätzliche Laufwerke nach dem Serial-ATA- (SATA) oder dem moderneren Serial Attached SCSI (SAS)-Standard anzuschaffen, als das bessere Ausnutzen von vorhandenem Speicher mit dem Ziel, die Anschaffung zusätzlicher Kapazitäten herauszuzögern.
Das mag damit zusammenhängen, kommentiert Studienautor Nikhil Pant von Gartner das Ergebnis, dass die meisten Benutzer schon am Speicherlimit arbeiteten. Zudem überzeugten Lösungsvorschläge, die hier Optimierung versprächen, weder vom Konzept noch vom Preis her.
Bei der Auswahl ihrer Speicherlieferanten haben bei den deutschen Unternehmen nach wie vor die Platzhirsche die Nase vorn: Ansehen, technische Fähigkeiten und Beziehungen zum Lieferanten seien selbst in Krisenzeiten wichtiger als niedrige Preise. Wenn überhaupt, so Nikhil Pant, sei fortgeschrittene Technologie zum Speichernutzen der Hauptgrund, das eine deutsche Firma den Lieferanten wechsele. Das sei nicht erstaunlich, so Pant, weil solche Techniken nicht nur das Managen der Speicherkapazitäten erleichtere, sondern auch dazu beitrage, die Speicherkosten zu senken.