Future Technical Services

Kein Service mehr ohne Digital Twin

02.08.2019 von Egmont Foth
Egmont Foth wettet, dass sich bis 2024 technische Serviceprozesse grundlegend anders realisieren lassen. Technischen Service-Anbietern, die digitale Zwillinge nutzen, gehört die Zukunft.
Egmont Foth ist CIO & CTO sowie Mitglied der Ge­­schäfts­leitung der SPIE Deutschland & Zentraleuropa GmbH.
Foto: SPIE SAG

Alle technischen Service-Anbieter stehen vor der Herausforderung, Digitalisierung weiterzuentwickeln. Dabei sind vor allem folgende Trends zu berücksichtigen:

Stärker automatisieren

Die Digitalisierung ermöglicht außerdem eine weitere Automatisierung von Service-Prozessen sowie neue Dienstleistungsangebote.

Früher war die Betreuung technischer Einrichtungen mit großem personellem Aufwand verbunden. Mitarbeiter führten regelmäßig vor Ort Inspektionen durch, um den Zustand der Einrichtungen zu bewerten. Störungen ließen sich oft nur vor Ort analysieren und anschließend beheben. Ein Erfolg beim ersten Einsatz war nicht sichergestellt.

Prozesse anders realisieren

Mit etwas Mut zur Digitalisierung, einem angemessenen Datenschutzniveau, dem Einsatz von Sensoren, einem Cloud-basierten Data Lake, KI für Analytics, Digital Twins sowie Augmented und Virtual Reality lassen sich die Serviceprozesse grundlegend anders realisieren. Damit erreicht man eine höhere Effektivität der Einrichtungen, geringere Instandhaltungskosten, weniger ungeplante Stillstandszeiten und einen Service­-Erfolg schon beim ersten Einsatz.

Damit sinken die Betriebskosten für den Kunden, gleichzeitig verbessert sich die Kundenbindung. Auch die Anforderungen an Rufbereitschaften und Vor-Ort-Personaleinsätze können mit Hilfe von Augmented Reality und Remote-Unterstützung durch einen zentralen technischen Support verringert werden. Zusätzlich sind neue Beratungsleistungen wie die digitale Vernetzung, die Datenerfassung und -analyse, die Erstellung und der Einsatz eines Digital Twins sowie die vorausschauende Instandhaltung möglich.

CIO-Jahrbuch 2019
Foto: CIO.de

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Anwendungen in der Praxis

Im Big Picture für ein smartes Facility-Management sind alle erfassbaren Daten, ihre Nutzungsmöglichkeiten und die erreichbaren Effekte dargestellt.

Zu weiteren möglichen Anwendungsfällen digitaler Lösungen im Facility-Management gehören auch:

- Gefährdungsbeurteilungen mittels Augmented Reality: Einblendung von relevanten Checklisten.

- Umbau-Abstimmungen mittels Virtual Reality: dreidimensionale, visuelle Präsentation geplanter Veränderungen.

- Gebäudetechnik-Wartungen mittels Augmen­ted Reality: Einblendung von Points of Interests, relevanten Daten und Arbeitsanleitungen bei Annäherung an eine technische Einrichtung.

- Geoinformations-Bereitstellung mittels Aug­mented Reality: Einblendung unsichtbarer Leitungsverläufe etc.

- Anomalie-Erkennung mittels Wärmebild und KI: Automatische Ermittlung von Gefährdungspotenzialen (Erhitzung) und Isola­tionsmängeln (Wärmeverluste).

Kein Service ohne Digital Twin

Technische Dienstleistungen ohne den Einsatz eines digitalen Zwillings (Digital Twin) wird es in Zukunft nicht mehr geben. Sowohl die im Service befindlichen Gegenstände als auch ihre Hersteller und die Servicetechniker erzeugen Daten, die für den zukünftigen Service-Erfolg wichtig sind und die digitale Identität von Gegenständen bilden.

Dies gilt für alle technischen Services. Dazu gehören beispielsweise Dienstleistungen für Schaltanlagen (zum Beispiel Umspannwerke), Hoch- und Mittelspannungsleitungen, Klima-, Heizungs- und Lüftungsanlagen, Aufzüge oder Brandschutzanlagen.

Die Vernetzung von Gegenständen und ihren Nutzern kann der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit dienen. Die Analyse erfasster Daten ermöglicht die Senkung von laufenden Kosten und die Erhöhung der Verfügbarkeit.

Technische Serviceanbieter, die digitale Zwillinge nutzen, werden sich schnell einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb herausarbeiten.

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Foto: CIO.de

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