Die meisten Unternehmen wissen nicht, welche Qualifikationen ihre Mitarbeiter haben. Denn vier von fünf Firmen in Europa verzichten bei der Organisationsentwicklung auf ein systematisches Skill Management. Zu diesem Ergebnis kommt die Management-Beratung Compass, die mehrere Projekte ausgewertet hat. Wer aber nicht weiß, was die Mitarbeiter fachlich drauf haben, kann sie auch nicht richtig einsetzen.
Compass fand außerdem heraus: Beim beruflichen Aufstieg spielen fachliche Qualifikationen eine geringere Rolle als Kompetenzen beim Management. So bieten 65 Prozent der Unternehmen eine rein vertikale Karriereperspektive an. Horizontale Karrieren bleiben immer noch die Ausnahme.
Doch allmählich setzt ein Umdenken ein. Unternehmen beginnen, horizontale Karriere zu fördern. Außerdem entdecken sie langsam die Möglichkeit, fachliche Fähigkeiten systematisch und modellbasiert zu managen.
Das wurde auch Zeit. Denn laut Compass zeigt vor allem der Fachkräftemangel deutlich die Folgen eines fehlenden Skill Managements. So klaffen in vielen strategisch wichtigen Bereichen fachliche Lücken. Auf der anderen Seite ist der Senior- und Management-Anteil oft überrepräsentiert.
Das liegt daran, dass Funktionen nicht aufgrund des nachgewiesenen Skill-Bedarfs vergeben wurden. Außerdem sind Führungspositionen häufig die einzige Karrierechance für Mitarbeiter. Die Folgen sind überhöhte IT-Kosten, weil das Personal nicht adäquat eingesetzt wurde.
Mit Skill Management die IT-Projektkosten senken
Durch eine richtige Besetzung von Arbeitsplätzen lassen sich nach Einschätzung von Compass durchschnittlich rund 18 Prozent der Personalkosten einsparen. Mit einem Skill Management sollen sich aber nicht nur die Projektkosten senken lassen. Die gesamte Organisationsentwicklung kann damit am künftigen Personalbedarf ausgerichtet werden.
Die Erkenntnisse von Compass basieren auf der Auswertung von 17 Projekten mit insgesamt über 200.000 Mitarbeitern in Europa in den vergangenen zwölf Monaten.