Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps - diese alte Redensart steht im Gegensatz zur ständigen Erreichbarkeit durch Handy & Co. Ob Handhelds sogar in den Urlaub mitgenommen werden sollten, daran scheiden sich die Geister. Glaubt man einer Umfrage des Unternehmens Projectplace - die Firma mit deutschem Sitz in Frankfurt/M. offeriert passenderweise Collaboration-Tools - kann mancher Arbeitnehmer sogar besser entspannen, wenn er den Draht zum Büro hält.
Jeder dritte Teilnehmer einer europaweiten Umfrage habe angegeben, dass er seine E-Mails kontrollieren wolle. Einer der insgesamt 800 Befragten erklärt, "die zehn Minuten", die er zum Lesen der Mail brauche, unterstützten ihn bei der Planung der ersten Arbeitstage nach dem Urlaub. "So vermeide ich nach dem Urlaub das "Montagmorgen-Gefühl", wenn man sich durch Hunderte E-Mails kämpft", sagt er.
Im europäischen Vergleich liegen die Deutschen dabei im Mittelfeld. Vor allem Norweger mit 59 Prozent der Nennungen und Schweden mit 51 Prozent zählen zu den urlaubenden Mail-Lesern. In der Bundesrepublik sind es 48 Prozent. Unter den Briten dagegen klicken sich nur 36 Prozent auch in den Ferien durch die Mails, unter den Niederländern 33 Prozent.
Laut einer Umfrage der Münchener PR-Agentur Haffa & Partner will lediglich etwa jeder zwölfte Manager (acht Prozent) im Urlaub nicht erreichbar sein. Liebster elektronischer Begleiter ist das Smartphone - 51 Prozent der Befragten nehmen es mit. 15 Prozent haben ein Notebook dabei, dreizehn Prozent ein Handy und fünf Prozent ein Netbook. Weitere fünf Prozent nutzen Technologie im Hotel. Allerdings haben sich an dieser Befragung lediglich 75 deutsche Führungskräfte beteiligt.
Stichwort Hotel: Nach Aussagen des IT-Sicherheitsanbieters Cirosec aus Heilbronn bestehen in "zahlreichen" Drei- bis Fünf-Sterne-Hotels Datenschutz- und Security-Probleme. Es geht dabei zum Beispiel um ungesicherte WLAN-Zugänge.
Zugriff auf Hoteldatenbank
Durch eine SQL-Injection-Schwachstelle in der WLAN-Anmeldemaske könnten Angreifer auf die Datenbank zur Verwaltung von IPTV- und Wireless-LAN-Zugängen des Hotels zugreifen, so Cirosec. Dort seien Daten gespeichert wie die Namen der Hotelgäste inklusive ihrer Postanschriften, E-Mail-Adressen, Telefon-, Handy- und Personalausweisnummern sowie die erhaltenen persönlichen Nachrichten.
Wer all das nicht riskieren will, kann zumindest versuchen, einen IT-freien Urlaub zu verbringen. Unsere US-Schwesterpublikation gibt dafür folgende fünf Ratschläge:
1. Smartphone zu Hause lassen - oder es wenigstens verstecken: Mancher bekommt den Kopf eben doch nur frei, wenn er in den Ferien die Arbeit hinter sich lässt. Dann ist es am Besten, das Smartphone gar nicht erst mitzunehmen. Weil Smartphones heute so selbstverständlich geworden sind, kann das zunächst ein komisches Gefühl sein. Wenn es denn unbedingt mit muss, kann man es ja auch verstecken.
2. Nur so wenig Gadgets wie möglich mitnehmen: Beim überwiegend dienstlich genutzten Laptop fällt die Wahl leicht - der bleibt zu Hause. Schwerer ist es beim iPad - das dient ja auch der Unterhaltung. Urlauber sollten also bei jedem Gadget abwägen, wofür es genutzt werden soll - und diese Nutzung dann auch auf Privates beschränken.
3. Schon vor dem Urlaub auf Tech-freie Zeit einstellen: Wer ohne Gadgets fahren möchte, muss zuvor überlegen, welche der darin enthaltenen Informationen er trotzdem braucht. Das kann zum Beispiel heißen: Hinsetzen und die Adresse der Reisenotruf-Versicherung auf Papier notieren. Auch die Termine, die für die erste Arbeitswoche nach dem Urlaub vereinbart wurden, sollten aufgeschrieben werden.
Freunde und Geschäftspartner über die Nicht-Erreichbarkeit informieren
4. Private und dienstliche Kontakte informieren: Wer im Urlaub nicht erreichbar ist, muss Freunde und Geschäftspartner vorher darüber informieren. Dann fällt einem nicht beim Planschen in den lauen Wellen siedend heiß ein, dass genau jetzt der Herr XY anrufen wollte.
5. Sich selbst von der Tekkie-Auszeit überzeugen: Der Verzicht auf ständige Erreichbarkeit mag anfangs schwer fallen, kann aber erholsam sein. Tekkies sollten sich klar machen, dass alle ihre Geräte zu Hause auf sie warten und nach dem Urlaub wieder für sie da sind.