Haben deutsche Smartphone-Nutzer sich einmal für eine Marke entschieden, dann scheuen sie oft den Wechsel. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie des Marktforschungsunternehmens GfK. Die Untersuchung zeigt klare Unterschiede zwischen den Verbrauchern, die in den fünf größten westeuropäischen Ländern sowie Brasilien, China, Japan und den USA befragt wurden.
Das wichtigste Argument gegen einen Plattformwechsel ist für deutsche Smartphone-Nutzer die Markenbindung. Insgesamt 35 Prozent der Befragten geben an, dass sie andere Smartphones einfach nicht mögen. Im internationalen Durchschnitt gaben nur 18 Prozent der Befragten diese Antwort. Etwas über ein Viertel der deutschen Smartphone-Besitzer möchte nicht wechseln, weil sie ihre individuell am Smartphone vorgenommenen Einstellungen nicht verlieren möchten, zum Beispiel eingerichtete Mail-Accounts.
Je mehr Apps, desto treuer
In Deutschland empfinden es zehn Prozent der Befragten als schwierig, sich auf ein neues Smartphone umzustellen, also zwischen iPhone, Android, Blackberry oder Windows Phone zu wechseln. Damit sind das ähnlich viele Befragte, die einen Wechsel der Hausbank (elf Prozent) oder des Versicherungsanbieters (zwölf Prozent) als schwierig empfinden. Ein knappes Drittel der deutschen Smartphone-Nutzer begründet die Umstellungsschwierigkeiten mit der Tatsache, dass sie dann ihre Daten wie Filme, Musik, Bücher und die genutzten Apps auf das neue Betriebssystem übertragen müssten. Im internationalen Vergleich haben 28 Prozent der Befragten diese Bedenken.
Die GfK-Marktforscher fanden heraus, dass die Treue zur Smartphone-Marke mit der Zahl der genutzten Apps steigt. Ab einer Zahl von sieben oder mehr genutzten Apps erreicht die Loyalität zum Smartphone international einen Wert von rund 70 Prozent. In Deutschland verwenden 45 Prozent der Smartphone-Nutzer mindestens sieben Applikationen auf ihrem mobilen Gerät. Bei der Art der genutzten Applikationen fällt auf, dass deutsche Smartphone-Nutzer gegenüber dem Durchschnitt aller Länder seltener Videos ansehen, weniger häufig Bücher oder Zeitschriften auf ihrem Smartphone lesen und auch bei Spielen zurückhaltender sind. Überdurchschnittlich stark werden in Deutschland Organisations-Apps wie Kalender genutzt.
Die GfK-Studie befragte die Smartphone-Nutzer außerdem dazu, wie sie die Nutzung ihres Smartphones erleben. In Deutschland geben 83 Prozent der Verbraucher an, dass ihnen das Finden und Öffnen von Apps sowie die Navigation auf ihrem Smartphone leicht fallen, im internationalen Durchschnitt sind es nur 72 Prozent. Die Einfachheit der Bedienung beeinflusst die Kaufentscheidung, betonen die Studienautoren. Denn je einfacher den Verbrauchern die Nutzung fällt, umso unwahrscheinlicher wird ein Wechsel des Betriebssystems.
Deutschen fällt Smartphone-Nutzung besonders leicht
77 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer aus Deutschland geben an, dass die verschiedenen Anwendungen auf ihrem Smartphone reibungslos miteinander funktionieren. International sagten das 71 Prozent der Studienteilnehmer. Darüber hinaus finden es 64 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer aus Deutschland wichtig, dass sie gleiche Inhalte von verschiedenen Geräten wie Tablet-Computer, PC und Smartphone aus nutzen können. International hat diese Möglichkeit für 72 Prozent der Befragten Bedeutung.
Für die Studie befragte das Marktforschungsunternehmen GfK Business & Technology im Oktober 2011 insgesamt 4.257 Smartphone-Besitzer in Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Japan, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA.