Überblick: Welches Framework was kann

Keine Methode deckt alles ab

14.03.2012 von Peter Ratzer
Nicht jedes IT-Management Framework eignet sich für jedes Problem, erklärt Peter Ratzer von Deloitte in seiner Kolumne. Auf den passenden Mix kommt es an.
Peter Ratzer ist Partner CIO Advisory Services bei Deloitte.
Foto: Deloitte Consulting GmbH

IT-Organisationen können auf einen bunten Strauß an IT-Management Frameworks zur Strukturierung und Optimierung unterschiedlicher Themenstellungen zurückgreifen. Gerne wird ein Framework herausgepickt und in jedem Kontext als Allerheilmittel gepriesen. Doch ist Vorsicht geboten: Nicht jedes Framework eignet sich für jede Problemstellung.

Auch existiert kein Framework, das umfassend alle IT-Wertschöpfungsdisziplinen abdeckt. Daher sollte sich eine IT-Organisation für einen Framework-Mix entscheiden, der diese Disziplinen umfassend adressiert und zugleich eine angemessene Handhabbarkeit und Detailtiefe ermöglicht.

Bis heute hat sich eine Vielzahl von IT-Management-Frameworks am Markt etabliert, die - streng genommen - nach Frameworks, Methoden, Standards und Normen unterschieden werden können. Da es in diesem Artikel allerdings weniger um eine genaue Abgrenzung, sondern vielmehr um inhaltliche Eignung geht, werden im Folgenden alle diese Hilfsmittel vereinfachend als IT-Management-Frameworks bezeichnet.

IT-Management-Frameworks werden häufig mit einem bestimmten Fokus-Thema assoziiert:

Abbildung: Eignung ausgewählter IT-Management-Frameworks für einzelne IT-Wertschöpfungsdisziplinen.
Foto: Deloitte Consulting GmbH

Diese Auflistung ließe sich noch um etliche weitere Beispiele ergänzen.

Die Assoziation mit einem Fokus-Thema bedeutet jedoch nicht, dass ein IT-Management-Framework nicht auch zur Unterstützung in anderen Feldern des IT-Betriebs Anwendung finden kann. Dementsprechend ist zu analysieren, für welche IT-Belange welche Frameworks verwendet werden können.

Frameworks nach 3 Disziplinen der IT-Wertschöpfung einordnen

Ihre Eignung kann z.B. nach einzelnen Disziplinen der IT-Wertschöpfung untersucht werden. Diese können in drei übergeordnete Bereiche untergliedert werden:

Die Abbildung stellt im Einzelnen dar, inwieweit sich gängige IT-Management-Frameworks für einen Einsatz in einzelnen Disziplinen der IT-Wertschöpfung eignen.

Kernaussagen der Framework-Matrix

Diese Auswertung beinhaltet unterschiedliche Kernaussagen:

Folglich sollten sich Unternehmen für einen angemessenen IT-Management-Framework-Mix entscheiden, der in der Gesamtsicht möglichst alle relevanten IT-Wertschöpfungsdisziplinen abdeckt. Die Gesamtanzahl der Frameworks sollte dabei überschaubar bleiben und die ausgewählten Frameworks müssen kompatibel sein. So lässt sich Komplexität beherrschen und Handhabbarkeit gewährleisten. Nicht vollständig abgedeckte Bereiche können durch ergänzende, selbstentwickelte Komponenten adressiert werden.

Ein weiterer Aspekt der Angemessenheit des gewählten Mixes ist die Ausrichtung auf die Priorisierung einzelner IT-Wertschöpfungsdisziplinen im jeweiligen Unternehmen. Sehr wichtige Disziplinen sollten mit der notwendigen Detailtiefe behandelt werden - beispielsweise über Frameworks, die sich auf hoch priorisierte Disziplinen spezialisiert haben.

Umgekehrt sollten als weniger wichtig eingestufte Disziplinen nicht mit Framework-Details überfrachtet werden. Ihre Abdeckung kann über Frameworks erfolgen, die nicht auf die jeweilige Disziplin fokussieren.

Insbesondere wenn IT-Innovation-Management, IT-Human-Capital-Management und IT-Customer-Relationship-Management zu den hoch priorisierten IT-Wertschöpfungsdisziplinen gehören, kann sich die Mühe lohnen, themenspezifische Nicht-IT-Frameworks zu nutzen und diese für die eigene IT-Organisation zu adaptieren.

Zusätzlich sollte berücksichtigt werden, welche IT-Organisationseinheit das jeweilige Framework anwenden soll. Während IT-Management-Funktionen eher auf Kontrolle, Steuerung, Kosteneffizienz und Transparenz abzielen, stehen bei den leistungserbringenden Einheiten stärker die Themen Optimierung und Sicherstellung von effizienten, effektiven und dauerhaften Arbeitsabläufen im Vordergrund.

Fazit

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass nur durch die Kombination komplementärer IT-Management-Frameworks und ihre gezielte anforderungsorientierte Nutzung die gesamte IT-Wertschöpfungskette einer IT-Organisation abdeckbar ist. Ein Unternehmen sollte sich für einen angemessenen IT-Management-Framework-Mix entscheiden, der insbesondere Handhabbarkeit sowie benötigte Detailtiefe sicherstellt.

Peter Ratzer ist Partner CIO Advisory Services bei Deloitte.