Die KfW-Bankengruppe richtet ihre IT neu aus. Dafür haben die Frankfurter jetzt erstmals die Position einer CIO/COO im Vorstand geschaffen. Edeltraud Leibrock, derzeit CIO der BayernLB in München, wird diese Aufgabe Anfang Oktober übernehmen.
Die KfW (ausgeschrieben Kreditanstalt für Wiederaufbau) realisiert öffentliche Aufträge und steht unter Rechtsaufsicht des Bundesfinanzministeriums. Bisher lag die IT-Verantwortung bei Vorstandsmitglied Axel Nawrath. Nach den Worten von KfW-Sprecher Wolfram Schweickhardt hat das Institut vor allem im Bereich der IT-Architektur große Veränderungen vor sich. "Wir sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen", sagte Schweickhardt gegenüber CIO.de.
Ziel sei nun, die Kundennähe zu erhöhen. Dafür werde die Bank Abläufe optimieren und vor allem den Informationsfluss beschleunigen. "Damit kommen wir den Bedürfnissen unserer Kreditnehmer entgegen", erklärte der Sprecher. Diese Veränderungen wirkten sich auf verschiedene operative Abläufe aus. Aus diesem Grund fasse die Bank die Positionen des CIO und COO (Chief Operating Officer) in einer Person zusammen.
Leibrock arbeitet seit 2009 bei der BayernLB. Zuvor war die 46-jährige Diplom-Physikerin über neun Jahre bei der Boston Consulting Group in der Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Financial Services/Banken tätig.
Vor ihrem Wechsel in die Privatwirtschaft arbeitete Leibrock, die 1996 an der Technischen Universität Hamburg-Harburg promovierte, in der Wissenschaft. Sie engagierte sich bis Ende 1997 am Fraunhofer Institut für Atmosphärische Umweltforschung (IFU), danach ging sie für zwei Jahre als Gastwissenschaftlerin zur National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in Boulder, USA.
Die KfW wurde 1948 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet und gehört der Bundesrepublik Deutschland (80 Prozent) sowie den Bundesländern (20 Prozent). Nach eigenen Angaben ist sie mit einer Bilanzsumme von über 400 Milliarden Euro eine der fünf größten Banken Deutschlands. Als Bank ohne Filialen und Kundeneinlagen refinanziert die KfW ihr Fördergeschäft fast ausschließlich über die internationalen Kapitalmärkte. Im Jahr 2010 waren das mehr als 76 Milliarden Euro.
350 Millionen in die Lehman-Pleite
Die Bank geriet im Herbst 2008 mitten in der Finanzkrise in die Schlagzeilen, als sie noch am 15. September einen Betrag von etwa 350 Millionen Euro an die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers überwies. Zu dem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Lehman pleite war.