KI ist bei Mercedes-Benz der Booster der Digitalisierung
21.08.2023 von Jürgen Hill
Kaum eine Industrie, die dank KI nicht vor riesigen Transformationsprozessen steht. Mit Jan Brecht, CIO der Mercedes-Benz Group AG, diskutierte Jürgen Hill über die Auswirkungen der KI auf die IT-Strategie des Autobauers und die Jobs der Mitarbeiter.
Mercedes-Benz setzt schon länger auf Machine Learning und klassische KI. Doch jetzt kommt bei Ihnen auch Generative AI zum Einsatz, etwa in der MO360-Produktionsumgebung. Worum geht es da genau und inwieweit verändern sich damit die Job-Profile der Mitarbeiter?
Jan Brecht: Mit der Digitalisierung und dem zunehmenden Einsatz leistungsfähiger KI-Systeme verändern sich bei Mercedes-Benz Jobprofile - in der Produktion und in der Verwaltung. KI soll den Arbeitsalltag der Beschäftigten verbessern und erleichtern. Durch neue digitale Tools werden zum Beispiel Produktionsmitarbeitende weiter befähigt, Prozesse und auch das Qualitätsmanagement nachhaltig zu optimieren.
Ihr Unternehmen hat die Qualifizierungsinitiative Turn2Learn gestartet. Welche KI- beziehungsweise Digitalisierungs-Skills werden den Mitarbeitern dabei gelehrt?
Jan Brecht: Turn2Learn, eine Initiative unseres HR-Bereichs, legt einen gezielten Schwerpunkt auf Digitalisierung und KI. Das Angebot reicht von KI und maschinellem Lernen für Einsteiger über den Lernpfad "Prompt Engineering" bis hin zu Trainingsangeboten zu Programmiersprachen wie Python, Deep Learning/neuronale Netze, Reinforcement Learning, robotergesteuerte Prozessautomatisierung und Natural Language Processing.
Insgesamt haben die Beschäftigten Zugriff auf mehr als 40.000 Kurse zu Daten- und KI-Qualifizierungen auf verschiedenen externen Lernplattformen. Außerdem haben wir in der IT die Initiative "Best Team" gestartet, weil unser größtes Kapital die Menschen sind. Deshalb ist es für uns von großer Bdeutung, die besten Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und ihnen zu ermöglichen, ihr individuelles Potenzial voll auszuschöpfen.
KI-Qualifizierung der Mitarbeiter
Qualifiziert Mercedes nur die in der Produktion beschäftigten Mitarbeiter oder auch Office-Worker?
Jan Brecht: Wir investieren in allen Bereichen des Unternehmens in die Entwicklung digitaler Kompetenzen. Egal ob Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion oder der Verwaltung, alle benötigen entsprechendes Wissen und neue Fertigkeiten, um KI-Anwendungen effektiv im eigenen Arbeitsalltag einzusetzen. In zwei Pilotprogrammen bilden wir derzeit bereits mehr als 600 Beschäftigte aus allen Bereichen des Konzerns gezielt zu Daten- und KI-Fachkräften weiter.
Momentan wird viel darüber diskutiert, ob Generative AI zu Stellenstreichungen führen wird. Was erwarten Sie?
Jan Brecht: Welche Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung und besonders generative KI auf das zukünftige Arbeitsleben haben werden, können wir heute natürlich noch nicht mit Sicherheit sagen. Was aber klar ist: die Arbeitsweisen werden sich ebenso verändern wie die Jobprofile selbst. Deshalb ist Qualifizierung der Schlüssel für die erfolgreiche Transformation.
Die Top-CIOs der Automobil-Branche
Sven Lorenz Der langjährige Porsche-CIO Sven Lorenz ist Konzern-CPO bei Volkswagen. Bei der Kür zum CIO des Jahres 2006 schaffte es Sven Lorenz auf den zweiten Platz.
Falko Morlock Seit 1. September 2023 ist Falko Morlock CIO des schwäbischen Maschinen- und Anlagenbauers Dürr AG.
Alexander Buresch Alexander Buresch ist seit Januar 2020 CIO des bayerischen Automobilkonzerns. Ein Foto des Managers hat BMW bislang noch nicht veröffentlicht. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für BMW tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning.
Hauke Stars Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Katrin Lehmann Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Jürgen Sturm Jürgen Sturm ist seit Januar 2015 Informatikleiter beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen. Sturm ist promovierter Ingenieur und kommt von der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH. Sturm war vor seiner BSH-Zeit zwischen 1999 und 2003 Bereichsleiter Organisation, Prozesse und Informationssysteme bei der Grundig AG.
Volker Schwarz Der langjährige Rheinmetall-CIO Volker Schwarz ist seit Januar 2024 CIO beim Automobilzulieferer GKN Automotive.
Frank Loydl CIO der Audi AG und damit Nachfolger des bisherigen CIO Mattias Ulbrich ist seit Februar 2018 Frank Loydl. Seit 2016 verantwortete er im Konzern die Software-Entwicklung. Ab 2009 war er bei T-Systems das Delivery Management für den Kunden Volkswagen AG zuständig. Diese Aufgabe übernahm Loydl 2013 schließlich direkt für den Automobilkonzern.
Martin Hofmann Martin Hofmann tritt zum 1. Mai 2023 seinen neuen Posten als CTO und CIO bei Volta Trucks an. Zuvor war er drei Jahre als Senior Vice President bei Salesforce und über 19 Jahre bei Volkswagen, dort zuletzt als Group CIO.
Alexander Eisl Der ehemalige MAN-Manager Alexander Eisl hat am 1. Oktober 2022 die Nachfolge von Skoda-CIO Klaus Blüm angetreten, der zu VW gewechselt ist.
Michael Hilzinger Michael Hilzinger ist seit Juli 2019 CIO beim Bremsen-Spezialisten Knorr-Bremse in München. Er war zuvor Group CIO beim Stahlhändler Klöckner in Duisburg.
Petra Clemens Seit Oktober 2024 leitet Petra Clemens die IT von Cariad, der Software-Tochter von Volkswagen. Sie kommt vom Eisenbahnlogistiker VTG.
Markus Bentele Markus Bentele ist seit Januar 2017 Vice President Information Technology (VP)/Group CIO beim Automobilzulieferer Mahle International GmbH in Stuttgart. Zuvor war Bentele Corporate CIO der Rheinmetall AG.
Christian Ley Christian Ley leitet seit 2006 den Bereich Informationssysteme Brose Gruppe. In dieser Funktion verantwortet er den Ausbau der IT-Lösungen im Kontext der Unternehmensstrategie. Ley begann 1995 als Diplom Betriebswirt (FH) als Trainee in der Brose Gruppe und wechselte anschließend als DV-Koordinator in die zentrale Anwendungsentwicklung. Dort übernahm er 1999 die Teamleitung für PPS- und QM-Systeme und anschließend die Leitung der Zentralabteilung „logistische Anwendungssysteme“. In dieser Funktion war er bis 2006 weltweit für zahlreiche SAP-Implementierungsprojekte verantwortlich.
André Wehner Am 1. Juni 2021 hat André Wehner den CIO-Posten bei MAN Truck & Bus übernommen. Als IT-Chef verantwortet Wehner die weltweite IT des Nutzfahrzeugherstellers. Dazu zählen auch Produktionswerke, Logistikzentren und die eigenen Landesvertriebsgesellschaften. Sein Vorgänger Stephan Fingerling geht als Geschäftsführer zur Group IT Services GmbH, der IT-Tochter der Volkswagen Gruppe. Vor seinem Wechsel zum Münchner Nutzfahrzeughersteller war Wehner CDO bei Skoda Auto. In der neu geschaffenen Stelle kümmerte er sich dort seit 2016 um Unternehmensentwicklung und Digitalisierung.
Maik Krüger Am 1. April trat Maik Krüger die Position des CIO bei Dräxlmaier an. Der studierte Wirtschaftsinformatiker war jahrelang in führenden IT-Positionen bei BMW tätig.
Sebastian Stoll Seit 1. Juni 2021 ist Sebastian Stoll CIO und Group Vice President IT der FEV Gruppe. Er hat den Posten von Andreas Engels übernommen, der beim Kölner Compliance-Startup Kerberos eingestiegen ist. Stoll berichtet an CFO Jürgen Koopsingraven. Neben der Einführung von SAP S/4 Hana will Stoll die IT in die Cloud verlagern und die Security verbessern.
Saskia Kohlhaas Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Thomas Külpp Seit August 2017 ist Thomas Külpp neuer CIO beim Autobauer Opel Automobile GmbH in Rüsselsheim. Zuvor war er bei Opel Director Sales & Marketing. Külpp hat Maschinenbau an der University of Applied Sciences in Wiesbaden studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Er arbeitet bereits seit 27 Jahren in verschiedenen Positionen bei Opel.
Marcus Claesson Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Uwe Kühne Uwe Kühne ist seit 2017 CIO bei GF Casting Solutions, einer Division des Georg Fischer Konzerns. Er fing 2004 bei der Georg Fischer Automobilguss GmbH als Systemanalytiker an und war zuletzt bis Ende 2016 als Head IT Operational Services bei GF Automotive für die Erbringung zentraler IT Infrastrukturleistungen verantwortlich. Auf seiner Agenda stehen die strategische Neuausrichtung der zentralen IT-Organisation, die Vorbereitung auf SAP S4/HANA, die Verlagerung zentraler IT Dienste in die Cloud sowie die Verbindung zwischen klassischer IT und Automations-Bereichen („i4.0“). GF Casting Solutions ist eine von drei Divisionen der Georg Fischer AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Schaffhausen, Schweiz. Das 1802 gegründete Industrieunternehmen betreibt in 33 Ländern 131 Gesellschaften, davon 51 Produktionsstätten.
Felix Willing Felix Willing ist seit Januar 2018 Leiter des Bereichs Information Management beim Automobilzulieferer Hella GmbH & Co. KGaA im nordrhein-westfälischen Lippstadt. In dieser Position fungiert er zugleich als CIO für den globalen Hella Konzern. Zuletzt war er CIO beim Windturbinenbauer Nordex Acciona Windpower AG in Hamburg.
Bernd Süßmann Bernd Süßmann ist seit September 2018 Head of Corporate IT bei der SAS Automotive in Karlsruhe, einem Joint Venture zwischen Continental and Faurecia. Er trägt dort die Gesamtverantwortung für die IT, führt dabei 80 Mitarbeiter und berichtet an den CFO des Unternehmens, Ekkehard Klautke.
Bernhard Pluhatsch Bernhard Pluhatsch ist seit Oktober 2018 neuer Head of IT, Transmission Systems bei Magna Powertrain Transmission Systems (MPT TS) in Untergruppenbach bei Heilbronn. Er kommt von der Nürnberger Leoni AG, wo er von 2002 bis 2018 Vice President IT Infrastruktur war.
Michael Simon Michael Simon (56) ist seit 1. Juli 2019 der Leiter Zentral IT und CIO der Volkswagen Retail Group. Er berichtet an die Geschäftsführung. Zuvor war der studierte Informatiker seit 2015 Leiter IT bei der Weiss Umwelttechnik GmbH. Insgesamt bringt er Erfahrung aus drei Jahrzehnten als Fach- und Führungskraft in der IT mit, unter anderem bei der Salzgitter AG Group.
Simon Blankenstein Seit Oktober 2022 verantwortet Blankenstein als CIO die IT der Huf Group. Er berichtet an CFO Rainer Heupel. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört der weltweite Rollout von SAP S/4 HANA.
Tommy Andreasen Nach der Fusion von MAN Diesel und MAN Turbo wurde Tommy Andreasen, vorher CIO von MAN Diesel, Anfang 2010 CIO der neu geschaffenen MAN Diesel & Turbo Gruppe. In den vergangenen 20 Jahren übernahm Tommy Andreasen innerhalb der MAN Diesel Gruppe verschiedene Management Positionen, schwerpunktmäßig im Bereich Finanzen und Controlling. Im Jahr 2000 wurde er Head of Information Technology bei MAN Diesel in Dänemark und entwickelte und führte eine neue IT-Strategie ein. 2006 wurde er dann CIO des gesamten MAN Diesel Konzerns.
Wie ändert sich im Zuge des digitalen Transformationsprozesses und im Rahmen der KI-Einführung die Arbeit der Mitarbeiter?
Jan Brecht: Einige Tätigkeiten werden in Zukunft sicher immer stärker an KI-Anwendungen übertragen werden können, zum Beispiel repetitive Handlungen oder Tätigkeiten, die mit Mustererkennung zusammenhängen, aber das ist etwas Positives. Denn das bedeutet, dass Freiräume für strategisches oder kreatives Arbeiten geöffnet werden. So, wie die Automatisierung und die Einführung von Produktionsrobotern die Art, wie Autos produziert werden, verändert hat, wird auch KI einige Veränderungen bringen. Aber letztendlich gilt dies für jedes neue Werkzeug, was seit der Erfindung des Automobils Einzug in das Unternehmen gehalten hat.
Produktive KI-Nutzung
Wenn wir über die Qualifizierung der Mitarbeiter reden, stellt sich natürlich die Frage, wie weit Mercedes-Benz bei der Nutzung von generativer KI bereits fortgeschritten ist?
Jan Brecht: In der Tat sind wir an einigen Stellen wirklich produktiv mit generativer KI unterwegs und sprechen nicht nur von Piloten. Seit Mai setzen wir etwa GitHub Copilot in der Softwareentwicklung ein. Dort verzeichnen wir einen signifikanten Effizienzgewinn.
Zudem nutzen wir generative KI im Kundenumfeld. In Großbritannien ging etwa ein intelligenter Virtual Assistant live, mit dem der Kunde auf der Webseite interagieren kann. Er ist in der Lage, konkrete Antworten auf Fragen zu Betriebsanleitungen und Fahrzeuginformationen zu geben.
Und lassen Sie mich nur noch ein drittes Beispiel nennen, auch wenn es noch viel mehr Anwendungen gibt. In unserem digitalen Ökosystem der Produktion MO360 hilft uns eine generative KI bei der Analyse und Aufbereitung der Daten. Mit Hilfe eines Large Language Modells (LLMs) liegen die Daten beziehungsweise Datenmuster so vor, dass sie nicht mehr nur von Spezialisten mit Hilfe hochspezialisierter Database-Queries abgefragt werden können, sondern jetzt auch Produktionsmitarbeitende per natürlicher Sprache. Momentan testen wir das anhand von ChatGPT über Microsoft. Letztlich beschleunigt KI eine "Demokratisierung der Datennutzung".
Man kann sich KI wie einen Booster bei einer Rakete vorstellen, der noch einmal ordentlich Schub gibt.
KI als Booster
Wo liegt für Sie der Unterschied zwischen KI und klassischen Machine-Learning-Systemen, über die wir viel im Zusammenhang mit Industrie 4.0 diskutiert haben?
Jan Brecht: Für mich gibt es drei große Schritte, die bei dieser Entwicklung zu berücksichtigen sind.
Ende der 80er Jahre wurde die berühmte Back Propagation als Grundlage des Machine Learnings veröffentlicht. Das war die Theorie, die aber noch nicht richtig mit Leben erfüllt wurde.
Das geschah dann in den 2000er Jahren, als endlich genügend und bezahlbare Rechenleistung zur Verfügung stand. Aber es blieb ein Thema für wenige hochspezialisierte Data Specialists.
Und jetzt, im dritten Schritt, sehen wir mit den Large Language Models (LLMs), allen voran ChatGPT, die bereits angesprochene "Demokratisierung der Daten". Wir können Daten durch natürliche, umgangssprachliche Prompts nutzen - egal ob im Auto oder im Unternehmen.
Wenn Sie das ganze strategisch bewerten: Ist KI einfach nur eine weitere Technik, die mehr Effizienz verspricht? Oder reden wir hier wirklich von einem Game Changer?
Jan Brecht: Generell gilt, wenn der quantitative Fortschritt groß genug ist, dann wird er auch zu einem qualitativen Fortschritt, also zu einem Game Changer. Und das sehe ich auch beim Thema KI, wo sich die Entwicklungen gerade signifikant beschleunigen. Es ist nicht so, dass generative KI irgendetwas grundlegend anders macht. Das eigentlich Neue ist, dass sich Vieles sehr viel schneller und effizienter erledigen lässt. In Summe wird das tatsächlich die Spielregeln ändern und Game Changing sein.
KI als Game Changer
Sie erwähnten vorhin als Beispiel für den KI-Einsatz den Dialog mit den Endkunden, den Mercedes-Benz gerade in UK vorantreibt. In welchen Bereichen sehen Sie das größte Potenzial für KI - in der Produktion, im Marketing, im Verkauf oder in anderen Bereichen?
Jan Brecht: Wir haben uns mit dieser Frage sehr intensiv auseinandergesetzt und sowohl externe Studien analysiert als auch KI intern ausprobiert. Als Antwort auf Ihre Frage will ich drei Bereiche nennen. Zum einen ist es die bereits angesprochene Softwareentwicklung. Dort sehen wir sehr deutliche Effizienzsteigerungen, sei es auf der Engineering-Seite, also in der Fahrzeugentwicklung, oder auf der Enterprise-Seite.
Der zweite Bereich ist für mich der Dialog mit dem Kunden. Auf absehbare Zeit wird die direkte Interaktion der KI mit dem Kunden, wie sie gerade in UK ausprobiert wird, wohl noch die Ausnahme bleiben. Ich bin aber überzeugt, dass KI-Anwendungen helfen werden, das Kundenerlebnis weiter zu verbessern und Prozesse effizienter zu gestalten.
Ein weiterer Bereich, in den aber sicher noch viel Gehirnschmalz investiert werden muss, ist das parametrische Design im Engineering. Dort wird KI zu großen Produktivitätssteigerungen führen, weil sie den Menschen bei der Arbeit unterstützt.
DAX 40 CIOs
Andreas Hubert, Adidas Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Catherine Justin, Airbus Seit März 2020 hat Catherine Jestin den CIO-Posten bei Airbus SE inne. Im Juli 2021 wurde sie zudem zum Executive Vice President Digital and Information Management berufen.
Olav Spiegel, Allianz Seit 1. November 2023 hat der Versicherungskonzern Allianz mit Olav Spiegel einen neuen Group Chief Information Officer an Bord. Er folgt auf Ralf Schneider.
BASF Nachdem Stefan Beck zum SVP Digitalization of Workspace and Collaboration aufgestiegen ist, wird BASF die Rolle des Chief Information Officer (CIO) nicht weiter beibehalten.
Bijoy Sagar, Bayer Mit Bijoy Sagar hat Bayer zum 1. Juni 2020 einen Leiter IT und Digitale Transformation ins Unternehmen geholt. Er soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Sagar wird an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl berichten.
Annette Hamann, Beiersdorf AG Annette Hamann ist CIO und Managing Director BSS IT bei der Hamburger Beiersdorf AG.
Alexander Buresch, BMW Der Nachfolger von Klaus Straub im Amt des CIO der BMW Group heißt Alexander Buresch. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning. Intern wird erwartet, dass Buresch die von Klaus Straub verfolgte IT-Strategie fortführt.
Stefan Haverkock, Brenntag Stefan Haverkock ist seit Januar 2019 VP IT Corporate & EMEA beim Chemiedistributor Brenntag. Er wechselte 2016 in das Unternehmen, nachdem er sieben Jahre bei Baustoffhersteller Knauf in verschiedenen leitenden IT-Positionen gearbeitet hatte. Haverkock berichtet an den CEO des Unternehmens.
Heiko Burdack, Commerzbank Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank. mehr erfahren
Walter Grüner, Covestro Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemieunternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik.
Marcus Claesson, Daimler Truck Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Claesson, Daimler Truck AG Seit der Aufspaltung von Daimler in Mercedes-Benz und Daimler Truck ist Marcus Claesson CIO der Nutzfahrzeug-Sparte Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Konzern und bekleidete verschiedene lT-Führungspositionen.
Bernd Leukert, Deutsche Bank Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Christoph Böhm, Deutsche Börse Neuer CIO und COO der Deutsche Börse AG wird im November 2018 Christoph Böhm. Er kommt von der SAP AG, wo er als Senior Vice President, Global Cloud Services, arbeitet. Der promovierte Elektroingenieur Böhm war von April 2011 bis Oktober 2014 CIO bei Vodafone. Er kam damals als CEO von der Active Billing GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom. Davor arbeitete er in führenden Positionen bei der Signal Iduna-Gruppe, der Deutschen Post AG und AT&T.
Bernd Gemein, Deutsche Post Seit September 2018 ist Bernd Gemein CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. Gemein berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Zu seinen wichtigsten anstehenden Aufgaben sagte Gemein, derzeit sei vor allem wichtig, eine positive Ergebnisentwicklung in den Jahren 2019 und 2020 sicherzustellen. Dazu gehöre die weitere Verbesserung der Produktivität und der indirekten Kosten sowie des Ertragsmanagements im Post- und Paketgeschäft.
Peter Leukert, Deutsche Telekom Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom IT GmbH und damit neuer CIO wird ab Januar 2017 Peter Leukert. Leukert wechselt von Motive Partners – einem Fintech Start-up, das er selbst mit gegründet hat. Zuvor war Leukert CIO der Commerzbank und von NYSE Euronext. 2011 wurde er zum „CIO des Jahres“ gewählt.
Sebastian Weber, E.ON Seit 1. Juli 2021 verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Ingo Elfering, Fresenius Gruppe Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungstochter Fresenius Digital Technology. Elfering berichtet an Finanzvorstand Rachel Empey.
Jürgen Stoffel, Hannover Rück Jürgen Stoffel ist CIO beim weltweit drittgrößten Rückversicherer. Der bisherige CIO Fuchs ging 2014 in den Ruhestand. mehr erfahren
Dennis Lentz, HeidelbergCement Seit Januar 2017 ist Dennis Lentz neuer Director Group IT/CIO beim Baustoffkonzern HeidelbergCement AG. Zuvor war er unter anderem Project Leader bei der Unternehmensberatung Boston Consulting und Project Leader und Leiter Supply Chain Management in Deutschland bei der HeidelbergCement AG. Er ist Nachfolger von Wolfgang Standhaft.
Michael Nilles, Henkel Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital and Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich.
Harsha Deshmukh, Infineon Seit dem 1. Dezember 2021 ist Harsha Deshmukh CIO bei Infineon. Der IT-Chef kommt aus den eigenen Reihen. Er soll unter anderem die IT-Landschaft weiterentwickeln und die Kundenansprache verbessern.
Katrin Lehmann, Mercedes-Benz Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Alessandro de Luca, Merck Group Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen.
Lutz Seidenfaden, MTU Aero Engines Lutz Seidenfaden ist seit Juni 2020 CIO (SVP Information Technology) beim Münchner Treibwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Seidenfaden kommt von Industrieunternehmen Festo, wo er zuletzt die Stelle des Head of IT Services besetzte. Seine Vorgängerin Pamela Herget-Wehlitz wechselte zur Personalberatung JBH-Herget als Managing Partner.
Robert Johnson, Munich Re Robin Johnson ist seit April 2017 CIO beim Münchener Rückversicherer Munich Re. Er übernahm damit als Nachfolger von Rainer Janßen die Leitung des Zentralbereichs Information Technology. Zuvor arbeitete Johnson als CIO bei Maersk Line und Head of Maersk Group Infrastructure Services in Kopenhagen. Vor seinem Wechsel zu Maersk arbeitete Johnson von 2008 bis 2012 als Global CIO beim US-Computerhersteller Dell in Austin, Texas.
Mattias Ulbrich, Porsche Mattias Ulbrich hat seit 1. September 2018 den CIO-Posten beim Automobilbauer Porsche inne. Seit 2019 ist er zudem Geschäftsführer der IT-Tochter Porsche Digital. Davor hatte der Manager verschiedene leitende IT-Positionen bei Audi, Volkswagen und Seat inne.
Johannes Lattwein, Porsche Automobil Holding SE Johannes Lattwein ist seit Februar 2022 Mitglied des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE und zuständig für Finanzen und IT.
Stephan Hützen, Qiagen Stephan Hützen ist Vice President Global IT bei Qiagen. Das Unternehmen bietet Probenvorbereitungs- und Testtechnologien für die molekulare Diagnostik, akademische Forschung, pharmazeutische Industrie und angewandte Testverfahren an.
Christian Niederhagemann, Rheinmetall Die Geschäfte der Rheinmetall IT Solutions GmbH werden seit September 2024 durch Christian Niederhagemann (CIO) geführt.
Florian Roth, SAP Florian Roth ist seit Januar 2019 Chief Digital und Information Officer der SAP SE in Walldorf und berichtet direkt an Sabine Bendiek, Chief People & Operating Officer und Mitglied des SAP Vorstandes. In seiner Funktion als Chief Digital und Information Officer (CDIO) vertritt er die Intelligent Enterprise Solutions (IES) Organisation als Trusted Advisor und ist verantwortlich für die IT-Strategie und deren Umsetzung. Roth ist seit 2005 bei SAP tätig und hatte vor seiner jetzigen Funktion verschiedene Führungspositionen in den Bereichen Finanzen, Service und Support sowie Global Business Operations inne.
Torsten Müller, Sartorius Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Hanna Hennig, Siemens Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Sie kommt von Osram. Beim Lichtkonzern war Sie seit Juli 2018 CIO. Davor arbeitete Sie bei E.ON. Dort war sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich.
Kian Mossanen, Siemens Energy Siemens Energy: Kian Mossanen hat 2020 die IT-Leitung der neuen Energie-Tochter des Siemens-Konzerns übernommen.
Stefan Henkel, Siemens Healthineers Stefan Henkel ist seit 2016 Head of IT von Siemens Healthineers. Der Manager ist bereits seit 1996 im Siemens-Konzern tätig und hatte zuvor diverse IT-Führungspositionen bei Siemens und Siemens Healthcare inne.
Stefan Tittel, Symrise Stefan Tittel ist seit 2018 CIO und Corporate Vice President Group IT von Kosmetikhersteller Symrise. Davor hatte er die CIO-Posten beim dänischen Elektronikhersteller NKT und dem Logistikunternehmen CWS inne.
Hauke Stars, Volkswagen Im Konzernvorstand von Volkswagen hat Hauke Stars im Februar 2022 das Ressort IT und Organisation übernommen.
Karsten Rech, Vonovia Karsten Rech ist seit 2015 CIO und Process Office des Wohnungskonzerns Vonovia SE. Seit 2005 war er CIO der Deutsche Annington. Rech sammelte Erfahrung als Geschäftsführer und Aufsichtsrat diverser Tochtergesellschaften. Seine Schwerpunkte liegen im IT-Management, der Geschäftsprozessoptimierung und der Post Merger Integration. Der CIO studierte von 1986 bis 1990 Informatik und Betriebswirtschaftslehre im Saarland und promovierte 1994 als Dr.-Ing. mit einer Arbeit zum Thema "Informationsverarbeitung in der Produktionslogistik“.
Meg Greenhouse, Zalando Meg Greenhouse ist SVP Zalando Technology Foundation und verantwortet die IT-Infrastruktur des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Digital Workplace-Lösungen zur Verbesserung des Arbeitsalltages, Finanzlösungen, zentrale Datenplattformen und die Informationssicherheit aller virtuellen Vermögenswerte von Zalando. Meg Greenhouse startete im September 2017 als VP Corporate Technology bei Zalando.
Kommen wir noch einmal auf die Produktion zurück. Dort nutzen Sie, wie gesagt, ChatGPT in der MO360-Produktionsumgebung, und zwar im Zusammenspiel mit einem Analyse-Tool. Der Pilot läuft schon eine Weile, wie sind Ihre ersten Erfahrungen?
Jan Brecht: Das ist das Beispiel, das ich meinte, als ich vorhin davon sprach, Datenbanken mit natürlich-sprachigen Befehlen abzufragen. Die ersten Zwischenergebnisse sind sehr vielversprechend. Zumal wir sehen, dass es nicht nur von den IT-Experten angenommen wird, sondern auch von den Meistern auf dem Shopfloor.
Vielversprechende KI-Erfahrungen
In dem Use Case sehe ich auch viel Potenzial für andere Bereiche. Sie haben sicherlich die Entwicklung mitverfolgt: Früher waren Analytics, Datenaufbereitung etc. zu hundert Prozent ein Expertengeschäft. Dann kam die Low-Code-Ära, in der sich die Beschäftigten selbst ein Dashboard zusammenklicken konnten. Und jetzt geht es mit generative AI tatsächlich noch einen Schritt weiter.
Man kann Datenstrukturen über die Tastatureingabe genauso wie über gesprochene Sprache sehr einfach abrufen und nutzen. Da geht die Reise hin. Die Datenqualität wird damit noch einmal wichtiger, aber das gilt ja sowieso überall.
Sie erwähnten die Eingabemöglichkeit per Sprache oder Tastatur. Müssen die Mitarbeiter für das Prompting geschult werden oder laufen die Anfragen an die KI über User Interfaces mit vorgegebenen Eingabemöglichkeiten?
Jan Brecht: Am Anfang gibt es zum Beispiel für die relativ klar definierten Use Cases in der Produktion eine Initialschulung. Zudem stehen unseren Mitarbeitenden diverse Weiterbildungsmöglichkeiten zum Thema zur Verfügung, unter anderem ein Lernpfad zu Prompt Engineering. Sie erfassen den Umgang mit diesen Tools aber auch spielerisch, probieren Sachen aus und sehen, was geht und was nicht.
Schulungen für Prompt Engineering
Generell glaube ich aber, dass Prompting - oder etwas vornehmer formuliert: Prompt Engineering - etwas ist, das man lernen muss. Ich habe mir eine solche Schulung einmal angeschaut. Obwohl ich mich schon ganz fit fühlte in den Themen, habe ich noch viel dazu gelernt.
In der Tat überlegen wir, ob wir Schulungen zum Prompt Engineering flächiger im Unternehmen anbieten sollten und nicht nur für ausgewählte IT- und Datenfachkräfte. Es hilft auf jeden Fall dabei, mehr aus der generativen KI herauszubekommen.
Auf welche Kinderkrankheiten von KI oder ChatGPT sind Sie bislang gestoßen? Uns ist teilweise aufgefallen, dass die KI mitunter falsche Angaben macht, wenn sie einen Text generieren soll.
Jan Brecht: Sie spielen auf die berühmten Halluzinationen an. Das ist sicherlich eine Herausforderung. Das war auch ein sehr feiner Balanceakt in der direkten Kundeninteraktion in UK. Sie können das Halluzinieren natürlich durch Plausibilitätsprüfungen und damit verbundene Restriktionen weitestgehend ausschließen.
Aber legen Sie die Kriterien zu eng fest, wird Ihnen die Maschine häufiger, als ihnen lieb ist, mitteilen: "Ich kann dazu nichts sagen." Da muss man sehr vorsichtig sein und die richtige Balance finden. Das ist vielleicht die wichtigste Frage, die derzeit zu lösen ist und die auch im Zentrum der KI-Forschung steht, wie kann man die Halluzinationen in den Griff bekommen.
Herausforderungen Datenqualität
Haben Sie noch weitere Probleme entdeckt?
Jan Brecht: Es gibt in der Tat weitere Herausforderungen. Datenqualität ist eine, die jetzt wieder zum Vorschein tritt. Wobei ich lieber von einem ausgewachsenen altbekannten Problem sprechen würde. Ich habe es schon erwähnt, KI funktioniert nur, wenn die Modelle mit Daten in einer hohen Qualität gefüttert werden. Haben Sie Bereiche, in denen die Daten nicht ganz so aufgeräumt sind, treten die Qualitätsmängel besonders deutlich zutage, wenn diese Daten als Trainingsdaten für die KI verwendet werden.
Wo Sie gerade von Trainingsdatensprechen: Mercedes-Benz wird seine KI-Tools sicherlich nur auf eigenen Daten trainieren, oder?
Jan Brecht: Richtig. Wenn wir den Kunden unsere Fahrzeuge beispielsweise visuell erklären wollen, dann lässt sich das nur mit eigenen Trainingsdaten machen. Im Übrigen findet das Training ausschließlich in gesicherten Bereichen dieser KI-Umgebungen statt, so dass die Daten nicht an die Öffentlichkeit gelangen können. Sicherlich gibt es auch einiges an öffentlichen Daten, die wir für KI nutzen können. Aber gerade im Produktionsumfeld setzen wir auf unsere eigenen Daten.
Sie setzen im Produktionsumfeld auf die Azure OpenAI Services. Welche Rolle spielen andere KI-Lösungen für Mercedes-Benz - ich denke da etwa an Ihre Partnerschaft mit Nvidia?
Jan Brecht: OpenAI wird in den Medien derzeit so ein bisschen als KI-Speerspitze dargestellt. Und sie haben in der Tat auch eine sehr gute technische Lösung, aber wir werden uns darauf nicht beschränken. Ich denke da etwa an das Industrial Metaverse, aber das ist ein anderes Thema.
Open-Source-Alternativen suchen
Natürlich haben auch andere Unternehmen interessante Lösungen. Wir fangen auch an, uns sehr intensiv mit Open-Source-Alternativen auseinanderzusetzen. Neben den großen proprietären Anbieter wie OpenAI/Microsoft oder Google müssen wir auch die Open-Source-Alternativen verstehen.
Des Weiteren glaube ich, dass wir KI nicht als eine Engine verstehen sollten, die irgendwo danebensteht. KI muss in unsere Systeme und Prozesse tief eingewoben werden. Deshalb fordern wir von allen unseren Systempartnern - auch den klassischen - dass sie KI-Elemente in ihren Umgebungen nutzen. KI muss in der gesamten Systemlandschaft Einzug halten und das wird sie auch.
Wie weit sind Ihre Erfahrungen mit Open-Source-Alternativen gediehen? Können Sie anderen CIOs schon eine Empfehlung geben?
Jan Brecht: So weit sind wir noch nicht. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen sind die Open-Source-Lösungen auch spezifischer, weshalb sich die Frage nicht generell beantworten lässt.
Für verschiedene Fachdomänen werden wohl unterschiedliche Open-Source-Lösungen gebraucht. Das macht aber auch Sinn, denn spezifische KI-Ansätze brauchen nicht diese gigantischen Rechenleistungen, die generelle KI-Lösungen benötigen. Unterm Strich heißt das auch, dass man weniger Energie benötigt, um die Modelle am Leben zu halten.
Ihre Strategie ist es also, erst einmal die großen Foundation-Modelle zu nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Aber langfristig planen Sie eher mit domänenspezifischen KI-Modellen, da diese weniger Ressourcen benötigen?
Jan Brecht: Ja, das ist eine Option. Wir wollen auf jeden Fall so vorbereitet sein, dass wir auch dem von Ihnen skizzierten Szenario folgen können. Mittelfristig wird sich zeigen, welches Modell mächtiger ist - sei es unter technischen, aber auch kommerziellen Aspekten. Wichtig ist es Auswahl zu haben und auch die Risiken und rechtlichen Entwicklungen im Blick zu behalten.