Viele Unternehmen verordnen sich in Krisenzeiten einen rigorosen Sparkurs, um trotz sinkender Umsätze die schlechten Zeiten einigermaßen glimpflich zu überstehen. Ganz oben auf der Streichliste stehen zunehmend auch Bonus- und Sonderzahlungen für Manager, denn die gab es oft genug für kurzfristige Erfolge im Sinne der Anteilseigner, nicht aber für in Krisenzeiten stärker gefragtes nachhaltiges Wirtschaften.
Folgt man der Studie "Vergütung von Führungs- und Fachkräften in der Informationstechnologie" von Kienbaum, ändert sich das Gehaltsgefüge derzeit. Die Managementberatung hat dafür Informationen von 332 Unternehmen und 5992 Positionen ausgewertet.
Dabei fand Kienbaum heraus, dass IT-Führungskräfte in diesem Jahr durchschnittlich 3,5 Prozent weniger verdienen werden, als noch in 2008. Gleichzeitig steigen die Grundeinkommen aber um rund drei Prozentpunkte an. Damit bekommen unabhängig von der Leistung gezahlte Vergütungsanteile eine größere Bedeutung. Das wiederum entspricht Forderungen aus Politik und Gesellschaft, Vergütungen für Manager stärker an den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens zu knüpfen.
"Diese Einbußen betreffen die Führungskräfte in der IT wesentlich stärker als die Fachkräfte, die seltener eine variable Vergütung beziehen und deren Bonus einen geringeren Anteil am Gesamteinkommen ausmacht", kommentiert Christian Näser, Mitglied der Geschäftsleitung bei Kienbaum und Leiter der Studie, die Ergebnisse.
Spitzenverdiener: Leiter Informationsverarbeitung und Organisation
Aktuell verdient eine Führungskraft in der IT im Schnitt 110.000 Euro pro Jahr. Je nach Funktion variiert die Gehaltshöhe jedoch deutlich: Spitzenverdiener sind die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Jahresgesamtbezügen von durchschnittlich 135.000 Euro. Es folgen der Leiter IT-Management mit 120.000 Euro und der Leiter Anwendungsentwicklung mit 107.000 Euro. Eine IT-Fachkraft verdient durchschnittlich rund 64.000 Euro pro Jahr. Die Spanne der Durchschnittsgehälter reicht dabei vom IT Security-Manager mit 91.000 Euro bis zum IT User Helpdesk-Spezialist, der es auf 47.000 Euro jährlich bringt.
Der Anteil von Frauen in IT-Führungspositionen sinkt
Nur jede zwanzigste Führungskraft in der IT ist eine Frau: Lag der Frauenanteil in den IT-Chefetagen 2007 noch bei 7,4 Prozent, sind es aktuell nur noch 5,4 Prozent - so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. In den Fachpositionen pendelt der Anteil der weiblichen Mitarbeiter in den vergangenen Jahren zwischen 16 und 18 Prozent. Allerdings ist die Vergütungsdifferenz zwischen Männern und Frauen geringer als in den Vorjahren: Sie beträgt über alle Positionen hinweg neun Prozent. 2008 betrug die Spanne noch elf Prozent.
Variable Vergütung bleibt wichtig
In der IT bleiben, trotz der Verschiebung hin zum fixen Anteil, die variablen Vergütungskomponenten ein wichtiger Gehaltsbestandteil: 83 Prozent der Führungskräfte und fast zwei Drittel (63 Prozent) der Fachkräfte werden derzeit leistungsbezogen entlohnt. Beträgt der Bonus bei IT-Führungskräften im Schnitt rund 20.000 Euro, sind es bei Fachkräften lediglich 6.400 Euro. Das entspricht bei den IT-Leitern einem Anteil von 15 Prozent am Gesamtgehalt, bei den Fachkräften sind es im Schnitt acht Prozent.
Gutes Pflaster: In NRW verdienen IT-Mitarbeiter am meisten
In Düsseldorf verdienen IT-Führungskräfte am meisten: Knapp ein Viertel über dem Bundesschnitt liegen dort die Gehälter. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Dortmund mit elf und Frankfurt mit neun Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Am wenigsten verdienen IT-Führungskräfte in ostdeutschen Kleinstädten mit minus 25 Prozent und Dresden mit minus 18 Prozent. Im Schnitt liegen die Gehälter der IT-Fach- und Führungskräfte in Ostdeutschland nur bei 80 Prozent der durchschnittlich in Deutschland gezahlten Bezüge. "In großen westdeutschen Städten und Ballungsräumen ist das Vergütungsniveau häufig höher als in ländlichen Gebieten. Ursache ist die größere Konkurrenz um die besten Mitarbeiter in den Städten", erläutert Kienbaum-Vergütungsexperte Näser die wenig überraschenden Ergebnisse.