Die Marktforscher von IDC kommen auf Basis eigener Befragungen zu der Ansicht, dass sowohl die IT- als auch die Business-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen den Nutzen von Virtualized Desktop und Client Computing (VCC) positiv sehen.
Mit VCC bringt IDC einen neuen Begriff in die Debatte, wobei nicht recht abzusehen ist, worin der Unterschied zu VDI (Virtual Desktop Infrastructure) bestehen soll. IDC erweitert lediglich den Blickwinkel etwas und subsumiert unter Client-Virtualisierung "alle Technologien, die zur Virtualisierung auf Seiten der Endanwender zum Einsatz kommen". Dazu gehörten vier Bereiche: Desktop-Virtualisierung (VDI/DVD), Applikations-Virtualisierung, Virtual User Session und User-Virtualisierung (siehe Abbildung auf der nächsten Seite).
Mehr Mobilität für Fachabteilungen Hauptargument
VCC sei in jedem Fall im Anwenderumfeld angekommen und nehme weiter an Fahrt auf, heißt es bei IDC: "Sieht die IT die Vorteile vor allem in der Gewährleistung von IT-Sicherheit und in der Kosteneinsparung, bewerten die Fachabteilungen primär die gesteigerte Mobilität und die damit verbundene Flexibilisierung der Mitarbeiter als Hauptmotivation für den Einsatz von VCC."
Bring your own Device (BYOD) hingegen soll laut der jüngsten IDC-Studie "Virtualized Client und Desktop Computing (VCC) in Deutschland 2013" auch in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen. Damit setzt sich IDC von weit verbreiteten Einschätzungen über die Bedeutung von BYOD ab, die in aller Regel von einer schnellen Ausbreitung und Integration mobiler Geräte in den Unternehmen ausgehen, die von Mitarbeitern offiziell mitgebracht oder eingeschmuggelt werden.
Hervorzuheben sind ferner folgende Ergebnisse der Studie:
Virtuelle Arbeitsplätze sind bereits in drei Viertel der befragten Unternehmen entweder im Einsatz (27 Prozent), werden gerade implementiert (20 Prozent) oder die Einführung wird geplant (27 Prozent). Etwa ein Viertel der Befragten hat keine Pläne in Richtung Virtualisierung für Endgeräte oder Applikationen. Basis der Studie sind 250 deutsche Unternehmen mit jeweils mindestens 100 Beschäftigten. Befragt wurden 149 IT- und 101 Fachbereichsverantwortliche.
Mobilität, Virtualisierung und Securityprobleme
Das häufigste Bereitstellungmodell ist derzeit die Desktop-Virtualisierung (58 Prozent). Mit 55 Prozent liegt die Applikations-Virtualisierung, bei der dem User Anwendungen losgelöst vom darunterliegenden Betriebssystem bereitgestellt werden, ebenfalls vorne in der Beliebtheitsskala. Die IT-Entscheider sollten laut IDC auch die Antriebsfaktoren für die Nutzung von VCC auf einer Skala von eins bis fünf (1 = sehr wichtig bis 5 = unwichtig) bewerten. Die Verbesserung der IT-Sicherheit (Wert 2,0) und ein vereinfachtes Disaster Recovery (Wert 2,1) wurden als die wichtigsten Motive für den Einsatz von Virtualisierung genannt.
Dies ist laut Studie "wenig überraschend, denn mit Hilfe der Client-Virtualisierung kann die IT-Abteilung Sicherheitsmaßnahmen zentral steuern". Gleichzeitig führe dieser Ansatz zu geringeren Kosten für Betrieb und Management, was mit einer Wichtigkeit von 2,2 bewertet wurde. Bei den klassischen Endgeräten wie Desktops und Notebooks kann ebenfalls gespart werden.
IDC führt darüber hinaus aus: "Sicherheitsbedenken rangieren bei den Unternehmen mit einer Wichtigkeit von 2,4 ganz oben auf der Contra-Liste gegen die Einführung von VCC." Zugleich sei die Verbesserung der IT-Sicherheit auch der größte Antriebsfaktor für die Einführung von VCC. 71 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen sind der Meinung, dass für virtuelle Client-Umgebungen spezielle Sicherheitslösungen erforderlich seien, um die angestrebten Effekte zu erreichen.
Faktoren gegen die VCC-Einführung
Gegen eine Einführung von VCC sprechen folgende Faktoren, die von den befragten Unternehmen genannt wurden: zu hohe Software-Lizenzgebühren (2,5), die allgemeineBudget-Situation (2,5), fehlende personelle IT-Ressourcen (2,6) und steigende Storage-Kosten im Rechenzentrum (2,6).