Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat im Auftrag des Eco-Verbandes der deutschen Internetwirtschaft 543 Entscheider in deutschen Unternehmen zu ihrem KI-Einsatz befragt. Dabei zeichnete sich ab, dass weniger KI-Lösungen genutzt werden, je kleiner die Belegschaft ist.
Bei der Umfrage gaben 19 Prozent der Befragten aus Großunternehmen an, bisher keine KI im Einsatz haben und das auch nicht planen. Im Mittelstand sagte das jede dritte Führungskraft. Bei den Kleinunternehmen wollen 50 Prozent keine Lösungen mit künstlicher Intelligenz nutzen.
Zaghaft bei Pilotprojekten
Bei denjenigen Unternehmen, die KI offener gegenüberstehen, kommen Initiativen mit der neuen Technologie nur schwer ins Rollen. Die meisten befinden sich derzeit in der Evaluationsphase. Die gaben 29 Prozent der Großunternehmen, 32 Prozent der Mittelständler und 16 Prozent der kleinen Betriebe an.
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Geht es darum, tatsächlich loszulegen, sind die Befragten noch zögerlicher. Laut der Umfrage haben lediglich 17 Prozent der Großunternehmen Pilotprojekte gestartet. Bei mittleren und kleinen Betrieben sind es sogar nur 13 Prozent.
Effizienz ist Haupttreiber
Diese Zurückhaltung könnte für die Betriebe auf Kosten der Produktivität gehen. Laut einer Prognose des Eco Branchenmonitor vom August 2023 könnte in Deutschland KI-gestützte Arbeit die Produktivität jährlich um 0,8 bis 1,4 Prozent steigern. Demnach wären Lösungen wie ChatGPT bereits heute in der Lage, 15 Prozent aller Arbeitsaufgaben schneller und bei gleicher Qualität zu erledigen. Dieser Anteil könnte künftig auf 56 Prozent anwachsen.
Effizienz ist auch einer der Haupttreiber für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Großunternehmen der Eco-Umfrage. Sie erhoffen sich vom KI-Einsatz Produktivitätssteigerungen (34 Prozent), Kosteneinsparungen (35 Prozent) und eine effizientere Ressourcennutzung (35 Prozent).
Im Mittelstand steht dagegen Innovation im Vordergrund. Mittlere Betriebe wollen mit KI vor allem ihre Innovationskraft stärken (26 Prozent) sowie die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung verbessern.
Damit das auch klappt, braucht es laut Eco-Verband jedoch erst einmal Rahmenwerke. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Süme fordert: "Um die Potenziale und die Innovationskraft durch KI für die gesamte bundesweite Wirtschaft vom Konzern über den Mittelstand bis zu Kleinunternehmen zu heben, braucht es sowohl Rechtssicherheit und europaweit einheitliche regulatorische Rahmenbedingungen, als auch ein leistungsfähiges Ökosystem digitaler Infrastrukturen sowie gezielte Weiterbildungs- und Informationsinitiativen, die das Wissen über die Möglichkeiten und Potenziale von KI in die Fläche tragen."