Unpersönliche Grußkarten, feuchtfröhliche Weihnachtsfeiern oder teure Geschenke - vor Weihnachten lauern im Geschäftsleben viele Fettnäpfchen, in die Sie treten können.
Damit Sie stilsicher durch die Adventszeit kommen, beantworten Anke Quittschau und Christina Tabernig vom Beratungsteam korrekt! die wichtigsten Fragen zum Thema Weihnachten im Business.
1. Wie verhalte ich mich auf der betrieblichen Weihnachtsfeier?
Das Restaurant für die Feier wurde gut ausgewählt, die Stimmung ist ausgelassen und mit den Kollegen haben Sie sich lange nicht mehr so gut unterhalten. Beachten Sie in Ihrem eigenen Interesse - auch wenn die Party noch so gut ist -, dass Sie unter ständiger Beobachtung Ihrer Kollegen und Vorgesetzten sind. Betriebsfeiern eignen sich bestens, um einfach mal zu checken, wie gut der eine oder andere Mitarbeiter die gesellschaftlichen Spielregeln beherrscht. Die Anzahl der Cocktails wird genauso registriert, wie der kurze Flirt mit der hübschen Kollegin aus der anderen Abteilung. Geben Sie den Klatschbasen also keine Chance und behalten Sie alles unter Kontrolle.
Sollte Ihr Chef Ihnen in Trinklaune das "Du" anbieten, überhören Sie es besser. Denken Sie immer daran, dass Ihnen spätestens am nächsten Arbeitstag wieder die ‚alten’ Kollegen und Vorgesetzten gegenüber sitzen.
Weihnachtsfeier-Survival
Karrierekiller oder Sprungbrett? Wir geben ihnen sieben Tipps für die fröhliche, aber nicht peinliche Weihnachtsfeier im Kollegenkreis.
Vorsicht Anwesenheitspflicht! Wer glaubt, das Einfachste wäre, beim der Firmenfeier erst gar nicht zu erscheinen, der irrt gewaltig. Die Anwesenheit bei der Weihnachtsfeier ist nicht Kür, sondern Pflicht.
Vorsicht Fettnäpfchen! Das angebotene "Du" hat am folgenden Arbeitstag nur dann noch Bestand wenn der Vorgesetzte es verwendet. Der Chef entscheidet also zum einen, ob er seinem Mitarbeiter das "Du" anbietet und zum anderen, ob man über die Feier hinaus bei dieser persönlichen Anrede bleiben wird.
Vorsicht Alkohol! Zurückhaltung gilt beim Alkohol: "Hüten Sie sich davor, bei Firmenfesten zu tief ins Glas zu schauen. Die Kollegen sollen Ihnen auch nach der Feier mit Anerkennung begegnen und Sie nicht mit peinlichen Zwischenfällen in Verbindung bringen", sagt Carolin Lüdemann. Auch überschwängliche Verbrüderungsaktionen sollten nicht zum Standard gehören.
Vorsicht Interna! Eine weitere Hürde sind Gespräche, die sich um Internes drehen. Nicht jede Information ist für alle Ohren geeignet. Es gilt daher, sein Mitteilungsbedürfnis zu zügeln: Wer internes Wissen ausplaudert und sich in den Vordergrund spielt, mag zwar kurzfristig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, muss das später aber unter Umständen teuer bezahlen.
Vorsicht Geschenke! Werden Geschenke überreicht, so gilt, dass man diese bei Nichtgefallen weder umtauscht noch im nächsten Jahr weiterreicht. Auch der Satz "Das wäre doch nicht nötig gewesen" sollte der Beschenkte aus seinem Vokabular streichen.
Achtung Chance! Neben Fettnäpfchen bietet ein Betriebsfest aber auch Chancen, die eigene Position im Unternehmen zu stärken. Selten ist es so leicht wie hier, neue Kontakte zu knüpfen und wertvolle Bekanntschaften zu festigen. Ohne sich zunächst einen Termin im Vorzimmer holen zu müssen, ist ein Gespräch mit Vorgesetzten in lockerer Atmosphäre möglich.
Achtung Tabuthemen! Doch auch hier sollte man sich zuvor überlegen, was man zu sagen hat. Es gelten die Regeln des Smalltalks, was zusammengefasst bedeutet: Keine schlechten Nachrichten verbreiten. Tabu sind auch konfliktträchtige Themen wie Politik oder Religion. Besser ist es, über positive Gemeinsamkeiten zu sprechen - zum Beispiel über neue Entwicklungen im Unternehmen oder erfolgreich abgeschlossene Projekte.
2. Sind Weihnachtsgrüße Pflicht?
Natürlich nicht. Zielsetzung der Weihnachtspost ist es, Kunden und Menschen im privaten Umfeld seine Wertschätzung auszudrücken. Wann Sie das tun, bleibt Ihnen überlassen. Bei Ihren Kunden fallen Sie sicherlich mehr auf, wenn Sie sich etwa zum Jahrestag des Beginns der Geschäftsbeziehung oder zu einem anderen markanten Termin melden.
Sollten Sie sich aus organisatorischen Gründen doch für die Jahresendgrüße entscheiden, achten Sie bitte auf eine individuelle Note. Die Weihnachtsgrüße sollten nicht wirken, als hätten Sie sich einer lästigen Pflicht entledigt. Unterschreiben Sie die Post immer handschriftlich. Individualisieren Sie Standardkarten z.B. durch ein speziell gestaltetes Einlegeblatt. Oder legen Sie Ihrem Gruß eine Kleinigkeit bei, die beim Öffnen des Umschlags Aufmerksamkeit erweckt (etwa einen Beutel ‚Glühfix’, Holzstreuteile, Strohsterne, usw.).
3. Welche Geschenke an Kunden sind maßvoll?
Bei der Auswahl des Weihnachtsgeschenks sollte die Beziehung zum Beschenkten, die Position und die persönlichen Interessen berücksichtigt werden. Die Präsente sollten nicht zu groß ausfallen, damit sie nicht als Verpflichtung empfunden werden.
Als Anhalt für einen angemessenen Rahmen schenken Sie im Wert von:
50 bis 80 Euro auf Geschäftsführerebene
25 bis 35 Euro auf Managerebene
10 bis 20 Euro auf Projektebene
Verzichten Sie möglichst auf Präsente mit Werbeaufdruck, individuelle Geschenke wirken persönlicher. Als gute Gedankenstütze bietet sich das Führen einer Geschenke- und Interessensdatei an, damit Sie in den kommenden Jahren den Überblick behalten.
Geschenke müssen nicht persönlich überreicht werden.
Ihnen fehlt die richtige Geschenkidee für Ihre Kunden? Dann freuen sich gemeinnützige Organisationen über eine Spende von Ihnen. Setzen Sie die Spende imagewirksam für Ihr Unternehmen z.B. auf den Weihnachtskarten, aber auch in der internen Kommunikation an die Mitarbeiter ein.
4. Ab welchem Wert müssen Geschenke versteuert werden?
Geschenke an Geschäftsfreunde und Mitarbeiter dürfen aus steuerlichen Gründen nicht mehr als maximal 40 Euro (inklusive Umsatzsteuer) pro Person und Jahr betragen. Ansonsten ist es nicht von den Betriebsausgaben abziehbar. Der Beschenkte muss in diesem Fall das Geschenk als geldwerten Vorteil versteuern.
5. Weihnachtsgruß per SMS oder E-Mail?
Im Geschäftsbereich sind Weihnachtsgrüße per SMS, E-Mail oder Fax absolut tabu. Für Ihren vertrauten Bekannten- und Freundeskreis gilt: Überlegen Sie, wer Fan von schnellen Medien ist. So modern und kostengünstig diese Techniken sind, denken Sie daran, dass sie den Eindruck von "auf die Schnelle" vermitteln. Dies ist besonders bei der älteren Generation der Fall. Wenn Sie sich unsicher sind, lieber zur klassischen Karte greifen. Sicher freut sich aber jemand sehr über einen kurzen Gruß per SMS, der gerade seinen Weihnachtsurlaub am anderen Ende der Welt verbringt.
Digitaler Knigge: Die wichtigsten Regeln
Etikette für die neue Arbeitswelt Wie verhält man sich richtig im digitalen Meeting? Muss ich um zehn Uhr abends noch auf eine E-Mail antworten? Viele Menschen sind unsicher, wie sie sich in der neuen Arbeitswelt verhalten sollen. Ein Team der Telekom hat eine Studie über eEtiquette erstellt. Wir stellen die wichtigsten Leitlinien vor.
Immer schön flexibel bleiben "Strom, Netz, Geräusche etc. sind keine konstanten Größen. Mobiles Arbeiten braucht Flexibilität und einen Plan B", ist ein Punkt der eEttiquette. Wer ständig von Ort zu Ort hetzt und unterwegs auch noch arbeiten muss, sollte immer wissen, wo sich die nächste Steckdose oder das WLAn befindet.
Persönliches Treffen statt Email schreiben "Online ist Silber – Offline ist Gold. Digitale Tools ersetzen kein persönliches Treffen, aber sie bauen Brücken dorthin!", so die Etikette-Profis. Gerade wer nur sporadisch im Büro ist oder wessen Team über mehrere Kontinente verstreut ist, profitiert von persönlichen Treffen ungemein.
Reißt mich nicht raus! "Im Hotel funktioniert es doch auch: Zeig an, wenn Du nicht gestört werden willst", lautet eine Empfehlung der eEtiquette. Wer das anzeigen möchte, kann zum Beispiel bei Skype oder dem firmeninternen Tool seinen Status entsprechend ändern.
Ruhe bitte! "Schone Deine Mithörer und nutze die Mute-Funktion bei Telkos unterwegs" lautet ein weiterer Ratschlag, wie man sich in der neuen Arbeitswelt verhalten sollte. Denn: Hintergrundgeräusche stören die Konzentration.
Immer erreichbar? "Du bist keine 24-Stunden-Tanke. Bestimme Deine eigenen digitalen Öffnungszeiten", raten die Etikette-Experten. Für Freiberufler allerdings eine Herausforderung.
Ordentlich im Home Office "Verhandlungen per Videokonferenz im Nachthemd? Auch im Home Office gibt es einen Dresscode" ist eine der eEtiquette-Grundsätze. Wer sich ordentlich anzieht, schafft mehr.
Blick über die Schulter "Ein Schulterblick ist nicht nur am Steuer, sondern auch vor Videokonferenzen Pflicht. Checke vorher Deine Wanddekoration", raten die Studienmacher. Ein Wäscheständer im Hintergrund wirkt wenig professionell.
Oasen der Ruhe "Online-Arbeit braucht Offline-Oasen: Suche Dir Orte, an denen Du abschalten kannst", rät die Telekom. Es muss ja nicht gleich der nächste Bootssteg sein - aber ein Zimmer, in dem man in Ruhe denken kann, ist auch fein.
Bitte recht freundlich! "'Wie geht’s?' geht auch online. Am Ende der Leitung sitzt immer ein Mensch", lautet ein Ratschlag. Freundlichkeit ist vor allem in interkulturellen Teams ratsam.
Nieder mit der Email "Lass Dein E-Mail-Postfach nicht zum Diktator werden. Setze Dir ein Zeitlimit für das Checken Deiner Mails", so die Etiketteexperten. Mit zu vielen Emails hat jeder zu kämpfen. Aber sie alle immer sofort zu beantworten, hat keinen Sinn. Stattdessen rät das eEtiquette-Team dazu, bessere Emailfilter einzubauen - und lange Kettenmails zu ignorieren.
Laptop zu! "Reißen wir die Mauern nieder, auch die der aufgeklappten Laptops im Meeting", rät die Telekom. Allzu oft starren die Meeting-Teilnehmer auf ihre Bildschirme, anstatt sich auf die Präsentation zu konzentrieren. Das ist unhöflich - und kontraproduktiv.
6. Weihnachtsessen: Welcher Wein passt zum Festmenü?
Falls Sie zum geschäftlichen Weihnachtsessen einladen und Gastgeber sind, haben wir hier ein paar kulinarische Tipps für Sie:
Gänsebraten mit Apfelfüllung: Weißwein: reifer, halbtrockener Riesling Rotwein: Merlot, Rioja
Gänsebraten mit Maronenfüllung: Weißwein: im Holzfass gereifter Chardonnay Rotwein: Bordeaux
Karpfen blau: Weißwein: Grauburgunder, Chardonnay
Lachs in Blätterteig: Weißwein: trockener Riesling, Chablis