Coronabelastet

Knorr-Bremse wird bei Ausblick etwas optimistischer

10.09.2020
Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse wird bei seinem Ausblick für 2020 etwas optimistischer.

Demnach erwartet das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr nun Erlöse zwischen 5,9 und 6,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,9 Mrd) sowie eine operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 16,5 und 17,5 Prozent (Vorjahr: 18,8 Prozent), wie der MDax -Konzern am Donnerstag in München bei der Vorlage ausführlicher Zahlen für das zweite Quartal mitteilte.

Die Corona Krise geht auch an Knorr-Bremse nicht spurlos vorbei.
Foto: Knorr-Bremse AG

Damit liegt Knorr-Bremse am unteren Ende der Prognosespanne leicht über seiner Mitte Juli bekanntgegebenen neuen Prognose. Damals war das Unternehmen von einem Umsatz zwischen 5,8 und 6,2 Milliarden Euro sowie einer operativen Ebitda-Marge zwischen 16,0 und 17,5 Prozent ausgegangen. Knorr-Bremse betonte jedoch, dass der Ausblick voraussetze, dass sich die Weltwirtschaft nicht schlechter als derzeit erwartet entwickelt und das politische Umfeld sowie die Währungskurse stabil bleiben.

Auf der Handelsplattform Tradegate lag die Knorr-Bremse-Aktie vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs des Vortages rund 0,4 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr haben die Titel trotz der Marktturbulenzen rund ein Fünftel an Wert hinzugewonnen.

Wie bereits bekannt waren Umsatz und operatives Ergebnis im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wegen der Corona-Krise rückläufig. Während die Erlöse um über ein Fünftel auf 1,4 Milliarden Euro sanken, ging die Marge des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 1,9 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent zurück.

Neu ist der Auftragseingang: Er sackte um rund ein Drittel auf 1,14 Milliarden Euro ab. Auch unter dem Strich bekam Knorr-Bremse die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren: Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss brach um rund 36 Prozent auf 102,7 Millionen Euro ein.

Alle Märkte betroffen

Finanzchef Frank Markus Weber verwies darauf, dass die Covid-19-Pandemie Knorr-Bremse im ersten Halbjahr in allen Märkten getroffen habe. Er unterstrich zugleich, dass es mit einem frühzeitig und schnell eingeleiteten Maßnahmenprogramm zur Ertrags- und Cashflow-Stabilisierung aber gelungen sei, die Auswirkungen auf die Ergebnissituation "signifikant einzudämmen".

Vor allem in China habe der Konzern bereits im zweiten Quartal eine spürbare Erholung gesehen, sagte Weber. Der Finanzchef geht allerdings davon aus, dass die Erholung "sich in diesem Maße aber nicht so fortsetzen wird". Denn die globale Situation sei weiterhin mit großen Unwägbarkeiten behaftet.

Zum 30. Juni 2020 verfügte Knorr-Bremse den Angaben zufolge über eine Brutto-Liquidität von 2,3 Milliarden Euro, nachdem der Konzern schon im März mitgeteilt hatte, zusätzliche Kreditlinien in Höhe von 750 Millionen Euro zu ziehen. Damit sei der operative Handlungsspielraum auch für mögliche weitere Zuspitzungen der Corona-Krise und eine Verschlechterung der konjunkturellen Entwicklung abgesichert, hieß es.

Sowohl in der Sparte für Schienenfahrzeuge als auch in der Sparte für Nutzfahrzeuge musste Knorr-Bremse bei Umsatz und operativem Ergebnis klare Einbußen hinnehmen, wobei das Zug-Geschäft noch etwas besser lief. Dagegen spürten die Münchner vor allem im Lkw-Geschäft die zwischenzeitlichen Werksschließungen ihrer Kunden und die über alle Märkte hinweg gesunkene Nutzfahrzeug-Produktion.

Nichts Neues gab es in Sachen Vorstandschef. Ende August hatte der bisherige Konzernlenker Bernd Eulitz nach internen Differenzen mit Aufsichtsratschef Klaus Mangold Knorr-Bremse nach nur zehn Monaten wieder verlassen. Es war bereits der zweite überraschende Abgang eines Top-Managers binnen kurzer Zeit, nachdem 2019 schon der damalige Konzernchef Klaus Deller bei den Münchnern Knall auf Fall seinen Posten geräumt hatte - ebenfalls wegen interner Unstimmigkeiten. Aktuell haben andere Vorstandsmitglieder die Aufgaben von Eulitz übernommen, der Konzern hat die Suche nach einem Nachfolger eingeleitet. (dpa/ad)