CIOs in der westlichen Welt kämpfen mit denselben Problemen: Einstellungs-Stopps und sinkende IT-Budgets. Deutsche IT-Chefs sind jedoch optimistischer als ihre Kollegen in den anderen Ländern. Das geht aus der Studie "The state of enterprise IT services 2009" hervor, die der US-Marktforscher Forrester in Nordamerika und Westeuropa durchgeführt hat.
Dazu ein paar Zahlen: Zwar rechnen 46 Prozent der deutschen Befragten für die kommenden Monate mit weiterhin sinkenden Etats, aber fast jeder Fünfte (19 Prozent) glaubt, er werde schon bald wieder mehr Geld in der Kasse haben. Im Schnitt geben 66 Prozent aller Studienteilnehmer an, die Etats schrumpften weiter. Nur dreizehn Prozent halten Steigerungen in naher Zukunft für möglich.
Gut sieben von zehn CIOs (72 Prozent) mussten im laufenden Jahr einen Einstellungs-Stopp verhängen. 59 Prozent erwarten auch nicht, dass dieser so schnell gelockert wird. Hier weist Forrester keine regionalen Unterschiede aus.
Die Analysten wollten wissen, woran sich CIOs bei der Kaufentscheidung von IT-Produkten und -Services orientieren. Es zeigt sich deutlich, dass die Branche am stärksten auf sich selbst vertraut. 72 Prozent halten das Urteil von Kollegen und Peers für "wichtig bis sehr wichtig". 47 Prozent schreiben Analysten eine solche Wichtigkeit zu. 45 Prozent halten Technik-Magazine und -Publikationen für eine wichtige bis sehr wichtige Informationsquelle. 43 Prozent nennen Messen und Konferenzen, 40 Prozent ihren Anbieter.
Forrester hat nach der Verteilung der IT-Services-Etats gefragt. Ein Fünftel fließt demnach in System-Integration und Projektarbeit. Jeweils 15 Prozent gehen an IT-Consulting sowie Infrastruktur-Management (inklusive Outsourcing dieses Parts) und allgemein an Vertragspartner. Jeweils 14 Prozent des Geldes geben CIOs für Anwendungs-Management (inklusive Outsourcing) und Managed Services von Netzwerk und Telekommunikation aus. Sechs Prozent stellen sie für Offshoring bereit.
Wenn wieder mehr Etat zu erwarten ist, wollen die Studienteilnehmer vor allem in System-Integration sowie Anwendungs- und Infrastruktur-Services investieren. Sie sehen dann aber auch Offshoring im Aufwind.
Outsourcing-Verträge neu verhandeln
Doch egal ob Offshoring, Nearshoring oder Outsourcing innerhalb des Landes: CIOs stellen ihre externen Partner auf den Prüfstand. Eine große Mehrheit von 78 Prozent schreibt der Neuverhandlung mit bestehenden Partnern höchste Priorität zu. Forrester hakte nach und wollte wissen, worin denn die "Herausforderungen" in den Outsourcing-Verhältnissen bestehen.
Die Kritik ist harsch: Mehr als jeder Zweite (51 Prozent) erklärt, die erwarteten Kostensenkungen nicht erreicht zu haben. 41 Prozent sprechen von schlechter oder unbeständiger Service-Qualität. 38 Prozent sind mit den Service-Levels unzufrieden.
Außerdem wollten die Analysten wissen, welchen Ansatz die Studienteilnehmer beim Auslagern verfolgen. Auch hier zeigt sich kein einheitliches Bild. 37 Prozent sehen sich als Multi-Sourcer mit verschiedenen Partnern und wollen das auch nicht ändern. 25 Prozent hätten das in der Vergangenheit ebenfalls unterschrieben, sind jetzt aber dabei, sich auf einige wenige Provider zu konzentrieren. Zwölf Prozent gehen den umgekehrten Weg: Sie wollen die Zahl der Partner vergrößern. 23 Prozent arbeiten, wo es geht, mit nur einem Dienstleister und wollen bei dieser Strategie bleiben.
Aktuell lagern die Befragten vor allem konvergente Telekommunikation und Netzwerk-Management-Services aus. Dieser Punkt liegt mit 41 Prozent der Nennungen vorn. Weitere 23 Prozent wollen diese Bereiche auslagern oder denken zumindest darüber nach.
Hilfe beim Help Desk
Auf Platz zwei folgen Services rund um das Rechenzentrums-Management. 36 Prozent sourcen bereits aus, 23 Prozent ziehen es in Erwägung. 31 Prozent geben Help Desk-Services außer Haus, 21 Prozent haben diesen Punkt auf der Agenda.
Forrester dokumentiert die Ergebnisse in der Studie "The state of enterprise IT services 2009". Die Analysten haben insgesamt 942 IT-Entscheider aus Kanada und den USA sowie Deutschland, Großbritannien und Frankreich befragt.