Der Bedarf an Kommunikationsmöglichkeiten wächst nach wie vor. Dabei spielen Verfügbarkeit, kurze Antwortzeiten und Sicherheit die größte Rolle. Gleichzeitig konvergieren die unterschiedlichen Techniken, wie etwa das Beispiel der Telefonie über das Internet (Voice over IP, VoIP) zeigt. Die Kosten für die Vernetzung des Unternehmens, die bislang kaum berücksichtigt werden, treten durch die Konvergenz verstärkt hervor.
Mit dem Verschmelzen der Technologien steigt außerdem die Komplexität der Technik. Dieser Wandel verlangt von den Verantwortlichen Fachkenntnisse und eine spezielle Ausbildung. Zudem müssen in einem weltweit tätigen Unternehmen Störfälle rund um die Uhr behoben werden können.
Bis 2010 werden daher zehn Prozent der großen Unternehmen ihre Kommunikationsinfrastruktur unter dem Aspekt größerer Beweglichkeit und einer gesteigerten Produktivität ihrer Mitarbeiter betrachten, so die Annahme der Marktforschungsfirma Gartner.
Erste Anzeichen für diese Entwicklung zeigen sich bei großen Unternehmen und Behörden, die ihre Kommunikation an Spezialisten auslagern. So hat Crédit Lyonnais bereits 1997 die Netzwerk-Betreuung an France Télécom übergeben.
Die Verträge zum Outsourcing orientieren sich derzeit häufig noch an der klassischen Einteilung von Festnetztelefonie, Mobilfunk und Datennetzwerk. Unter dem Blickwinkel des vollständigen Outsourcing der Kommunikationsinfrastruktur dürfte sich das Feld jedoch deutlich ausweiten. So könnte von der Telefonanlage bis zum Desktop die Betreuung an einen Dienstleister übergeben werden.
Gartner rechnet damit, dass sich entsprechende Verträge nur für Unternehmen auszahlen, die über ein großes Netzwerk verfügen oder deren Kosten für die Infrastruktur zehn Millionen Dollar übersteigen.
Als Vorteile des Outsourcings betrachtet Gartner neben der Möglichkeit Kosten einzusparen, unter anderem die Geschwindigkeit, mit der sich neue Techniken einsetzen lassen. Zudem geht mit der Konzentration auf die Kernkompetenzen eine Vereinfachung der eigenen Prozesse einher.
Outsourcing der Kommunikation
Viele Unternehmen stehen dem Wandel zögerlich gegenüber. Sie verfügen bereits über entsprechendes Fachpersonal oder befürchten steigende Kosten. Zudem misstrauen sie dem Wettbewerb im Kommunikationsmarkt, in dem vielfach die ehemaligen Monopolisten dominieren und sich bei der Qualität ihrer Dienstleistungen selten auszeichnen.
Da der Markt für das Outsourcing der Kommunikation sich noch in der Entwicklung befindet, fehlt es an Abschlüssen mit Vorbildcharakter. Doch die gängigen Regeln für Outsourcing-Verträge - günstige Preise, Vereinbarung von Service Level Agreements (SLA), strikte Beachtung der SLAs sowie schlüssige Regeln zur Konfliktlösung - sollten beachtet werden, empfiehlt Gartner.