Im Rahmen von Offshore-Initiativen vereinbaren die Partner in der Regel quantifizierbare Kriterien in ihren Verträgen. Service Level Agreement (SLAs) sind klar definiert und die Messverfahren und Reporting-Abläufe eindeutig geregelt. Die Experten von der Experton Group warnen davor, die eher weichen Faktoren zu vernachlässigen. Sie empfehlen auch dafür Rahmenbedingungen, weil Mängel in der Zusammenarbeit den Projekterfolg gefährden können. Folgende Herausforderungen sollten Anwender in ihren Offshore-Projekten nicht unterschätzen:
Kommunikation: Die Projektsprache ist in der Regel Englisch. Oftmals fließen aber in das Englisch kulturelle und spezifische Besonderheiten der eigenen Muttersprache und Herkunft ein. Die schriftliche und mündliche Kommunikation muss aber für alle Beteiligten gleichverständlich sein.
Informationssorgfalt: IT-Verantwortliche müssen in der Lage sein, die vom Offshorer benötigten Informationen im notwendigen Detaillierungsgrad und Umfang bereit zu stellen. Diese Informationen sollten bei Bedarf verfügbar sein und immer in der aktuellen Version zur Verfügung gestellt werden.
Projekt-Management: Ein klares, detailliertes und kontinuierliches Projekt-Management ist zwingend erforderlich. Engagements mit neuen Partnern erfordern immer besondere Sorgfalt auch in Hinsicht auf die Stärken und Schwächen der beteiligten Seiten.
Interne Widerstände: Bereits im Vorfeld sollten Unklarheiten ausgeräumt und Initiativen innerhalb des Unternehmens offen kommuniziert werden.
Rechtliche Aspekte: Hier sind zwei Gesichtspunkte Aspekte besonders wichtig: rechtliche Besonderheiten beziehungsweise Abweichungen gegenüber dem Recht am Heimatstandort und die Sicherung des eigenen Know-hows.
Politische Situation der Region: Offshoring-Standorte befinden sich teilweise in Regionen oder Staaten mit politisch und wirtschaftlich volatilen Rahmenbedingungen. Dies erfordert eine genaue Standortanalyse, die unterschiedliche Handlungsszenarien mit einschließt.
Infrastruktur: Zwar haben Offshore-Destinationen in den vergangenen Jahren umfangreich in ihre Infrastruktur investiert, oftmals sind diese Investitionen bereits wieder an ihrer Leistungsgrenze angelangt. Daher sollte die Situation hinsichtlich stabiler Stromversorgung, der Qualität der Kommunikationseinrichtungen sowie Transport- und Beförderungskapazitäten und -möglichkeiten im Vorfeld genau geprüft werden.