Während aber viele Unternehmen nach wie vor rätseln, ob IM von Nutzen sein könnte, hat es sich im privaten Umfeld längst etabliert und ist in diesem Bereich ähnlich erfolgreich wie im Mobilfunk SMS. Auf Social Computing-Plattformen wie OpenBC oder MySpace mit Millionen von Mitgliedern ist IM heute zentraler Bestandteil der Kommunikation. Die noch vor kurzem geäußerten Bedenken einiger Betriebsräte, dass sich die Leistung von Mitarbeitern mittels IM unzulässig kontrollieren lasse, wurden bislang noch nicht bestätigt.
Stattdessen begrüßen vielfach die Mitarbeiter die neue Kommunikationsmöglichkeit und nutzen selbige innerhalb kürzester Zeit sehr intensiv. Denn damit lassen sich ihre Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse erheblich beschleunigen. Die dafür wesentliche Funktion im Instant Messaging ist die Online-Statusanzeige, mit der ein Mitarbeiter signalisiert, ob er zum aktuellen Zeitpunkt bereit und verfügbar ist, mit anderen zu kommunizieren. Etwas Vergleichbares gibt es weder beim Telefon noch bei der E-Mail.
Die Statusinformationen reichen dabei von "Ich bin nicht online" über "Bitte nicht stören" und "Achtung! Ich bin in einer Besprechung" bis hin zu "Ich bin erreichbar". Mittels dieses Anwesenheitsindikators können etwa Experten ad hoc in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Dabei spielt es keine Rolle, wo sich diese gerade befinden, Hauptsache sie sind online. Selbst Mobiltelefone wurden mittlerweile in IM-Dienste integriert. Es macht aus Unternehmen mit mehreren Standorten ein einziges, virtuelles Großraumbüro, in dem man immer sieht, welche Kollegen und Experten bei Problemen schnell helfen können - aber ohne die Nachteile eines realen Massenbüros.
Keine Informationsüberflutung durch Instant Messaging
Anders als die Anwender haben die Hersteller den Nutzen von IM längst erkannt. IBM setzt beispielsweise hausintern bereits seit Jahren auf IM. Alle Mitarbeiter haben dort Zugang zu solchen Systemen, und jeder versendet im Schnitt täglich zwischen zehn und 15 derartiger Sofortnachrichten. Die Sorge, dass die Überflutung mit Informationen durch Instant Messaging noch weiter zunimmt, erwies sich als unberechtigt. Die Nutzung des Telefons und insbesondere von teuren Mobilgeräten ging nach der Einführung von IM zurück. Derzeit finden sich zahllose IM-Produkte am Markt, die Bandbreite reicht dabei vom Consumer-Client der über das Internet benutzt wird bis hin zu umfassenden UM-Lösungen, die nicht nur Sofortnachrichten bieten, sondern Voice over IP- und klassische Telefonfunktionen integrieren und oft auch Video-Konferenzen ermöglichen.
Ein Aspekt spielt momentan aber die Hauptrolle, egal ob im Consumer- oder im Enterprise-Bereich: Sicherheit. Erst vor wenigen Wochen kündigte Aladdin Knowledge Systems für die integrierte Gateway Content Security-Lösung eSafe erweiterte AppliFilter-Funktionen an. Diese ermöglichen es Unternehmen, den Austausch von Dateien über IM-Applikationen zu blockieren. Der Austausch von Nachrichten über IM wird hierdurch jedoch nicht beeinträchtigt.
"Die Dateiübertragung über Instant Messaging erfreut sich wachsender Beliebtheit und stellt daher eine stetig zunehmende Bedrohung für die IT-Sicherheit dar: Denn auch Phishing-Attacken, Spam, Spyware, Viren und Würmer finden so ein bequemes Einfallstor in die Unternehmensinfrastruktur", erläutert Shimon Gruper, Vice President of Technology der Aladdin eSafe Business Unit. Laut Gruper rangieren IM-Anwendungen mittlerweile als eine der Hauptschwachstellen für die unternehmensweite IT-Sicherheit.
Potenziell gefährliche Applikationen gezielt blocken
Mit der erweiterten eSafe AppliFilter-Technologie könnten Unternehmen laut Gruper "die praktischen Text Messaging-Applikationen weiterhin mit der Gewissheit zulassen, dass potenziell gefährliche Dateiübertragungen blockiert werden". "Die eSafe AppliFilter-Regeln gewährleisten maßgeblichen Internetschutz durch leistungsstarke Identifizierungs- und Blockierungsfunktionen: Der Dateitransfer wird auf möglichen Malicious Code, raubkopierte Inhalte beziehungsweise vertrauliche Informationen hin untersucht und gegebenenfalls sofort gestoppt. Die Lösung überprüft die Protokolle aller gängigen IM-Anwendungen - wie zum Beispiel ICQ/AOL Instant Messenger, MSN Messenger, Windows Messenger und Yahoo Messenger - bereits am Unternehmens-Gateway", erklärt Gruper. Darüber hinaus sei eSafe derzeit auch die einzige Lösung, die Skype effektiv blockieren könne. Skype wird in vielen Unternehmen als Sicherheitslücke angesehen.
"Eine der wichtigsten Übertragungsmöglichkeiten von Malware beim Instant Messaging war schon immer der Dateitransfer", erklärt Matt Anderson, Market Analyst bei The Radicati Group. "eSafe AppliFilter bietet Unternehmen nun die Möglichkeit, die Produktivitätsvorteile durch IM-Plattformen zu nutzen, ohne das Risiko einer möglichen Malware-Infektion tragen zu müssen."
"Viele Unternehmen verlassen sich auf IM-Applikationen mittlerweile genauso wie auf E-Mail", ergänzt Gruper. "Jetzt können sie die Effizienzsteigerung nutzen und gleichzeitig von erhöhter Sicherheit profitieren."
Polycom stärkt indes seine bestehende strategische Geschäftsbeziehung mit Microsoft und unterstützt entsprechend die Unified Communications-Vision des Betriebssystemkonzerns. Diese Vision bricht laut Microsoft "bestehende Insel-Lösungen für E-Mail, Instant Messaging, Voice over IP, Telefonie und Conferencing auf und ermöglicht eine effektivere Kommunikation und Zusammenarbeit mit Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern".
Polycom wird daher SIP-Telefone für den professionellen Einsatz entwickeln. Zu den Produkten zählen integrierte Desktop-Systeme, die die Presence Awareness- und IM-Features sowie Telefonie- und VoIP-Funktionen der Unified Communications-Plattform ergänzen.
"Um das von Microsoft angekündigte Unified Communications-Konzept zu unterstützen, entwickelt Polycom integrierte Endgeräte, die den Microsoft-Kunden die Sprachqualität, Bedienungsfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit der Polycom-Produkte bieten", erläutert Kay Ohse, Regional Vice President Deutschland, Österreich, Schweiz bei Polycom. "Durch unsere erweiterte Integration mit Microsoft können wir Lösungen anbieten, die Echtzeit-Presence Informationen, Namenkurzwahl und die komfortable Verwendung von Verzeichnissen und Buddy-Listen auch beim Telefonieren unterstützen."
"Branchenführende Unternehmen wie Polycom werden eine tragende Rolle bei der Entwicklung von Echtzeit Collaboration-Lösungen auf der Grundlage unserer Unified Communications-Plattform spielen", ergänzt Zig Serafin, General Manager der Unified Communications Group bei Microsoft. "Polycom ist ein anerkannter Brand im Bereich der Unternehmenskommunikation und wird qualitativ hochwertige Sprach- und Videoprodukte in die Unified Communications-Umgebung von Microsoft einbringen. Unsere gemeinsamen Anstrengungen unterstützen Unternehmen bei einer besseren und schnelleren Entscheidungsfindung, indem wir Menschen, Informationen und Geschäftsprozesse nahtlos integrieren."
Neues Messaging-Protokoll wird definiert
Wie sich IM und UM in Zukunft weiterentwickeln, will die Arbeitsgruppe Advanced Message Queuing Protocol (AMQP) bestehend aus Cisco Systems, Envoy Technologies, Imatrix, Iona, Red Hat, Twist Process Innovations und 29West definieren. Das neue Konsortium bündele laut eigenen Angaben "die Ressourcen und die Expertise weltweit führender IT-Unternehmen, um Spezifikationen für zukunftsweisende Messaging-Infrastrukturen zu definieren und zu entwickeln, die absolut herstellerunabhängig, konsequent standardbasierend, offen und auf uneingeschränkte Interoperabilität ausgerichtet" seien. So entstünde mit AMQP ein universell einsetzbarer Protokoll-Standard als Rüstzeug für die Realisierung von stabilen, effizienten, leistungsstarken und flexiblen Applikationen, die auf modernen Verfahren des elektronischen Nachrichtenaustausches beruhen.
Mit der Entwicklung der AMQP-Spezifikationen regieren die beteiligten Unternehmen auf die "spürbar wachsende, vor allem von Endanwendern getragene Nachfrage nach Messaging-Infrastrukturen, über die sich eine Vielzahl unterschiedlicher Plattformen, Programmiersprachen und Protokolle nahtlos einbinden lässt".
Die Arbeitsgruppe konzentriere ihr Engagement daher auf den Aufbau eines Instruments, das über den gesamten Prozess der Übermittlung elektronischer Nachrichten hinweg für ein perfektes Zusammenspiel aller involvierten Systeme und für einheitliche Abläufe sorge. Denn AMQP sei gezielt so konzipiert, dass keine spezifischen Implementierungen der jeweils verwendeten Plattformen erforderlich sind, um sich die Vorzüge des Protokolls zunutze zu machen.