'Die Hölle, das sind die Anderen!', wusste schon Jean-Paul Satre. Und er hatte Recht. Höllische E-Mail-Kommunikation, höllisches Gejammer über Facebook, höllische Meetings, und wir immer mittendrin. Da hilft nur Abschalten, zumindest gelegentlich. Sollten wir einen populären Teil der Hölle vergessen haben, schreiben Sie uns. Schließlich wird es - wenn kein Wunder geschieht - im kommenden Jahr wieder eine Liste geben.
1. Kollegen, die sich in der Kaffeeküche darüber aufregen, dass Facebook nervt
Und das Facebook eine Datenkrake ist und dass der Neue der Ex schon wieder gepostet hat, dass ...
Ursache: Der Herr hat erstens Langeweile und kennt zweitens niemanden, der schon mal einen Abend ohne Computer und Smartphone verbracht hat.
2. Profilbilder auf Facebook, die witzig oder hintersinnig sein sollen
Gerne Gorillas, Vitali Klitschko oder Robbie Williams. Oder Rehe, Blumenvasen und Sonnenuntergänge. Ursache: Der Betreffende hat nicht begriffen, dass Facebook nicht hintersinnig ist.
3. Blogs von Chefs, die nicht wissen, was ein Blog ist
Schreiben lassen sie dann die Nachwuchskraft aus dem Marketing oder - noch schlimmer - einen Mitarbeiter der PR-Agentur. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Produktprosa und Plattitüden. Ursache: Keiner traut sich, dem Chef zu sagen, dass Bloggen nur Sinn macht, wenn man Lust dazu hat.
4. Jugendsprech-SMS-Abkürzungen in E-Mails
Von LoL über Asap bis zu DG für dumm gelaufen oder CUL - see you later. Auch daneben: BTW für übrigens (by the way) oder FF für Fortsetzung folgt. Ursache: Der Betreffende hat lange nicht mehr mit seiner pubertierenden Tochter gechattet. Sonst hätte die ihm nämlich gesagt, dass derlei Abkürzungen voll peinlich sind. Vor allem wenn man über 40 ist.
5. Alle auf CC setzen
Egal, ob der Empfänger in das Projekt involviert ist, involviert war oder es ihn eventuell interessieren könnte, er wird auf jeden Fall bei jeder Mail auf CC gesetzt. So wie alle anderen. Damit garantiert niemand mehr den Überblick hat, welche Mails wichtig sind und welche nicht. Ursache: Den Hintern fest an die Wand gepresst, versucht der Absender sich zusätzlich nach vorne, oben, unten, links und rechts abzusichern.
6. Große private Bilder und Videos verschicken
Wer mit Facebook nichts oder nichts mehr zu tun hat, mailt eben gerne. Leider nur hat es sich noch immer nicht überall rumgesprochen, dass fette Anhänge total nerven. Ursache: Schon vor Facebook litten zu viele Menschen unter der Zwangsvorstellung, dass sich die ganze Welt für ihr Privatleben interessiert.
7. Konflikte via E-Mail austragen
Belehrung, Wutausbrüche oder Was-ich-dir-eigentlich-schon-lange-mal-sagen-wollte gehören eindeutig niemals nie in eine Mail. Weil es die Atmosphäre vergiftet und ein vernünftiges Gespräch total erschwert. Ursache: Wer so etwas macht, hat noch nicht mal den Mut für eine zünftige Auseinandersetzung am Telefon.
8. Laut telefonieren, sobald das Flugzeug gelandet ist
Motto: Ich bin so wichtig, dass ich es mir zwischen Hamburg nach München genau eine Stunde zehn erlauben kann, nicht mit meinem Büro verbunden zu sein. Aber keine Sekunde länger. Der Inhalt des Gesprächs ist in der Regel belangvolles wie 'ja, wir sind gerade gelandet, nein, stehen noch alle im Gang, ich weiß auch nicht, warum die nicht endlich die Tür aufmachen.' Ursache: Sprechzwang und Profilierungsneurose. Nur durch Zertreten des Handys kurierbar.
9. Kollegen, die ihre eigene PP-Präsentation vorlesen
Höhepunkt dieser Art von Grausamkeit ist das Vorlesen aller zehn Bullet-Points auf Seite zwei, obwohl gerade die auf den Handouts stehen. Ursache: Unfähigkeit, einen eigenen Gedanken zu fassen. Zum Beispiel den, dass PP-Präsentationen manchmal überflüssig sind.
10. Die Aufforderung im Meeting, jeder möge 'ein wenig von sich' erzählen
Verbraucht in der Regel die Hälfte der angesetzten Zeit, ohne in der Sache auch nur einen Millimeter weiter zu kommen. Wer wie viele Kinder hat und wer welche Hobbys, kann sich eh niemand länger als drei Minuten lang merken. Und bei den Kollegen, mit denen Sie persönlich noch nie was zu tun hatten, ist es ihnen auch wurscht. Ursache: Der Abteilungsleiter lässt den Mitmenschen raushängen, weil in dem Unternehmen gerade das 360-Grad-Feedback eingeführt wurde und also seine Karriere auch vom Urteil der Untergebenen abhängt.