Gerade kommt mein Neffe aus China zurück. 14 Tage Schüleraustausch, 14 Tage ohne Facebook. Als Erstes checkt er die in China gesperrte Seite. Drei Stunden nach der Landung haben Schulkameraden die Reise bereits mit gefühlten 500 Bildern dokumentiert.
Jetzt geht es darum, Freunde auf den Fotos zu taggen und den "Gefällt mir"-Button zu klicken. Kurz darauf schläft er im Auto ein. So sieht der Alltag von 15-Jährigen aus.
25-Jährige - also die begehrten neuen Arbeitnehmer - ticken nicht viel anders. Ihr soziales Ranking hängt zwar nicht mehr so stark von der Zahl der Facebook-Freunde ab, trotzdem können sie sich der sozialen Kontrolle von Facebook nicht entziehen, wenn sie halbwegs hip sein wollen. Sperrt man ihnen den Zugang, so wie in China oder bei Continental, weichen sie auf Smartphones mit Facebook-Account aus.
Sperren am Arbeitsplatz-PC helfen also nur bedingt. Wer Arbeitszeit verplempern will, macht es dann mit Privat-IT. Nichts hält Digital Natives derzeit davon ab, Daten und Fotos bei Facebook abzuladen. Anfang Mai hat die IT-Sicherheitsfirma Symantec Datenlecks aufgezeigt, die Facebook dann kleinlaut zugeben musste. Das hat niemanden geschockt.
Facebook-Alternative von Continental
Das Einzige, was die Datensammler ernsthaft schwächen könnte, sind Alternativangebote von Unternehmen. Continental ist ein gutes Beispiel. Auch wenn die Angebote nicht so hip sein können wie bei Facebook, sie bieten Mitarbeitern immerhin die Chance, dort zu posten, dass sie an anderer Stelle gut vernetzt sind.
Sollten Sie sich als CIO nicht für den "Hip-Faktor" Ihrer Mitarbeiter zuständig fühlen, so haben wir für Sie auch noch ein paar handfeste Themen: Computerwoche-Kollege Martin Bayer berichtet von der Sapphire, Nicolas Zeitler hat die Stimmung auf der MBUF-Tagung eingefangen, und Zumtobel-CIO Tom Brady berichtet über die hybride Cloud. Alles spannende Themen, aber Vorsicht: Endanwender interessiert nur die Coolness der IT.
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