Die IT-Mitarbeiterzahl sank durch das Outsourcing weltweit deutlich unter ein Prozent der Gesamtbelegschaft. In den nationalen Gesellschaften sind die Kapazitäten nach Auskunft vom Rheinmetall-CIO Markus Bentele im Wesentlichen auf IT-Koordination und Vertragsmanagement reduziert. Im Ausland verfügen noch einige Gesellschaften über eigene IT-Kapazitäten. Entlassungen im Zuge der Mitarbeiterübertragung fanden nicht statt.
Seit Anfang 2000 hat Rheinmetall sein Konzernportfolio konsequent bereinigt und auf die umsatz- und ertragsstarken Bereiche Automotive und Defence ausgerichtet. Bei allen Aktivitäten bewegt sich Rheinmetall unter den ersten drei im Markt.
Die Düsseldorfer Rheinmetall AG, gegründet im Jahr 1889 als "Rheinische Metallwaaren und Maschinenfabrik Aktiengesellschaft", produziert Automobil- und Wehrtechnik. Im Gebiet Automotive hat sich die Kolbenschmidt Pierburg AG mit ihren Geschäftsbereichen Luftversorgung/Pumpen, Kolben, Gleitlager, Aluminium-Technologie und Motor Service auf Module und Systeme rund um den Motor spezialisiert.
Im Defence-Sektor ist die Rheinmetall Detec AG (Geschäftsbereiche: Landsysteme, Waffe und Munition, Flugabwehrsysteme und Wehrtechnische Elektronik) europaweit führend in der Heerestechnik. Mit weltweit 18300 Mitarbeitern setzte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2004 3,4 Milliarden Euro um und erzielte ein Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) von 217 Millionen Euro.
Konzern-CIO Bentele bewertet das Outsourcing positiv; man habe nun überall gleichwertige Services zur Verfügung. Die Outsourcing-Partnerschaft erfülle die strategischen Zielsetzungen zu einer strikten Business-Ausrichtung und Kostenreduzierung. „Positive Beispiele für die effiziente Unterstützung durch das IT-Outsourcing mit IBM gibt es viele“, so der CIO.
Aktuell werden im Rahmen einer Firmenverschmelzung die IT-Systeme von fünf Einzelgesellschaften zusammengeführt. Und der Automotive-Bereich sei inzwischen in punkto ERP-Systeme „auf dem neuesten Stand der Technik“ und damit für künftige Herausforderungen gerüstet. Der Outsourcing-Trend geht unterdessen weiter: Noch in diesem Geschäftsjahr sollen komplette, nicht zu den Kernaktivitäten des Konzern zählende Geschäftsprozesse ausgelagert werden.
Die IT-Kosten (ohne Telekommunikation) liegen im Schnitt unter zwei Prozent vom Umsatz, sagt Bentele. Für ein produzierendes Unternehmen ist dieser Wert vergleichsweise im Mittelfeld; zu interpretieren sei er jedoch, so Bentele, vor dem Hintergrund sehr großer Entwicklungsaufwendungen im Defence-Konzern Rheinmetall Detec AG.
Fünf strategische Ziele, festgelegt vom Vorstand, strebt die IT an. Neben dem allfälligen Ziel einer kontinuierlichen und zukunftsweisenden Verbesserung der Geschäftsprozesse – auch durch Erleichterung der virtuellen Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe – und der Kundenorientierung soll die Informatik mit neuen Produkten und Services die Markposition von Rheinmetall stärken und den Konzern IT-seitig in die Lage versetzen, Kooperationen und Allianzen einzugehen. Denn Rheinmetall, so Bentele, strebe ein „profitables Wachstum“ an.
Unter den 2004 abgeschlossenen IT-Projekten hebt der CIO die Harmonisierung und Konsolidierung im SAP-Umfeld und die Einführung der Planungssoftware SAP Advanced Planner & Optimizer (SAP APO) hervor. Die Ergebnisse seien „verbesserte Datentransparenz, eine Verringerung der Bestände sowie Workflow-gestützte Prozesse“. Außerdem wurde ein Konzernportal mit Intra- und Extranet-Funktionen in Deutschland eingeführt; der internationale Rollout steht für 2005 auf dem Plan. Konzernweit hat man Business-Warehouse eingeführt und, auf dieser Basis, das Strategic Enterprise Management Business Consolidation (SAP SEM-BCS) für die Bilanzkonsolidierung.
Im laufenden Jahr steht, neben den beabsichtigten Geschäftsprozess-Outsourcing und dem globalen Portal-Rollout, die Ausweitung des Business Warehouse in den operativen Gesellschaften auf dem Programm, ferner die Einführung neuer Lösungen für das Produkt Lifecycle Management, das Produktdaten-Management und die Archivierung.