Des einen Leid ist des anderen Freud. Virtualisierung führt zu weniger physikalischen Servern und eröffnet den ITlern neue Möglichkeiten für Test, Entwicklung und Migration von Applikationen. Zugleich häufen sich jedoch die Klagen darüber, dass die virtuellen Umgebungen zu komplex werden und nur noch schwer zu managen sind. In vielen Unternehmen hat man zum Beispiel schon die Übersicht darüber verloren, wie viele virtuelle Maschinen (VMs) eigentlich im Einsatz sind.
Was liegt da näher, als die schon vor längerem eingekauften großen Management-Konsolen auch für die Verwaltung der VMs, virtuellen Desktops oder der Storage-Virtualisierung einzusetzen. Zumindest große Unternehmen besitzen in der Regel eine der Tool-Sammlungen von BMC (Patrol/ProactiveNet), CA (Management Suite/CA Unicenter), HP (OpenView/Operations Manager), IBM (Tivoli), Microsoft (System Center) oder Symantec/Altiris (Management Suite). Ob diese aber wirklich greifen für Virtualisierung, ist umstritten.
Einer der Newcomer aus der Virtualisierungsszene – Veeam – hat eigens eine Umfrage durch Vanson Bourne durchführen lassen, um genau zu diesem Resultat zu kommen: Die klassischen Management-Programme taugen nicht mehr für die heutigen komplexen IT-Infrastrukturen aus physikalischen Maschinen und verschiedenen Hypervisoren für die Server-Virtualisierung. Neue Werkzeuge müssten her.
Befragt wurden 253 CIOs aus Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA. Alle benutzen VMware vSphere, ein Teil auch Hyper-V von Microsoft. 67 Prozent der befragten Unternehmen können nicht beide Hypervisoren aus einer einzigen Konsole heraus verwalten, obwohl sie genau dies aus Gründen der Arbeitserleichterung anstreben.
Wie Vanson Bourne ermittelte, würden die meisten der befragten Unternehmen gerne ihre klassischen Management-Frameworks für die gesamte IT-Infrastruktur einschließlich der virtualisierten Umgebung einsetzen, verzichten aber bislang darauf. Stattdessen ziehen sie den Einsatz spezieller Tools vor, die lediglich für die Verwaltung von virtuellen Geräten taugen. Daneben setzt man weiterhin die Management-Frameworks für die physikalische Infrastruktur ein.
Frameworks erlauben Überwachung virtueller Umgebung nur zum Teil
80 Prozent der CIOs äußerten den Wunsch, ihre Management-Frameworks auch für die virtuellen Umgebungen einsetzen zu können. Die Umfrage zeigte auch, welche der Frameworks heute noch eine dominante Rolle spielen. Mit einem Anteil von 55 Prozent liegt Microsoft System Center heute an der Spitze, gefolgt von IBM Tivoli (20 Prozent) und HP OpenView (11 Prozent).
In 49 Prozent der befragten Unternehmen klagten die Management-Teams darüber, dass sie die virtuelle IT-Landschaft mit den Frameworks nur zum Teil monitoren können. Dies führt vor allem dazu, auftretende Probleme zu spät zu erkennen und zu lösen. In der Folge wählt man Hypervisoren primär danach aus, wie leicht sie zu managen sind statt nach ihrer Funktionsvielfalt. Vielfach kommt es so zu einem Moratorium für den Einsatz weiterer Virtualisierung.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.
Für Ratmir Timashev, CEO von Veeam Software, ist die Situation klar: "Statt eines umfassenden Überblicks über die gesamte IT-Umgebung müssen Unternehmen ein zunehmend kleinteiliges Abbild hinnehmen. Ein effizientes Management virtueller Infrastrukturen wird erschwert und das wahre Potenzial dieser Technologie nicht ausgeschöpft."