Reinhold Würth

Konzernerfolg wird von Informatikern abhängen

03.01.2023
Informatiker werden für den Erfolg seines Unternehmens immer wichtiger, sagt Reinhold Würth. Der 87-Jährige dringt auf deren Einstellung. Befürchtungen zu den Folgen der Wirtschaftskrise haben sich nicht bestätigt.
Der Unternehmer Reinhold Würth ist Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe und gehört zu den reichsten Deutschen.
Foto: Scanner GmbH / Würth Group

Um den Erfolg seines Unternehmens langfristig zu sichern, will der Unternehmer Reinhold Würth beim Handelskonzern Würth mehr Informatiker sehen. "Ich dränge ganz massiv auf die Einstellung von Informatikern und den Ausbau der Informatik", sagte Würth der Deutschen Presse-Agentur. Früher habe er gesagt, dass 80 Prozent der Bedeutung seines Unternehmens die Außendienstmitarbeiter ausmachten. "Aber die Zeiten ändern sich", sagte der Unternehmer. In 15 bis 20 Jahren werde der Erfolg des Unternehmens zu 80 Prozent von der Informatik abhängen.

1.100 Informatiker arbeiten für Würth

Wer die besten Software-Entwickler habe, die besten Programme schreibe und wer die beste Vernetzung mit Kunden, Lieferanten, Produzenten und Behörden herstellen könne, der werde am Markt der Gewinner sein. Derzeit arbeiten nach Angaben von Würth etwa 1.100 Informatiker im Konzern.

Noch dürften aber auch die Vertriebler eine wichtige Rolle spielen. "Wir werden 2022 mit Abstand neue Umsatz- und Gewinnrekorde erreichen", sagte Würth. "Beim Umsatz knabbern wir an der 20-Milliarden-Euro-Marke." Der Gewinn liege "deutlich über einer Milliarde Euro". Seine Befürchtung aus dem Sommer, dass eine Wirtschaftskrise das Ergebnis verschlechtern könnte, habe sich nicht bestätigt. "Es ist genau andersrum gekommen", sagte Würth.

Wettbewerbsvorteil volle Lager

Das Unternehmen habe versucht, die im Einkauf entstandenen Mehrkosten auf die Verkaufspreise umzulegen, was laut Würth zum größten Teil auch gelungen sei. Der Rohertrag sei entsprechend nur minimal gesunken. Geholfen hätten auch die hohen Lagerbestände des Unternehmens. "Unsere Lager waren richtig voll", sagte Würth. "Als die Lieferkettenunterbrechungen begannen und die Wettbewerber nicht mehr liefern konnten, da konnten wir manche Artikel noch liefern." Das habe zusätzlichen Umsatz gebracht.

"Das Schöne ist, dass wir nach wie vor einen nur kleinen Marktanteil haben und der Markt eigentlich unendlich ist", sagte Würth. "Irgendwann ist natürlich Ende, die Bäume wachsen nicht in den Himmel." Doch Wachstum sei für einen gesunden Betrieb eigentlich normal. "Etwas anderes würde Krankheit, Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit bedeuten."

Wegen der weltweiten politischen und wirtschaftlichen Krisen habe er für das erste Quartal 2023 die Vorgabe gemacht, mit größeren Investitionsentscheidungen zunächst abzuwarten, und den Start von Bauprojekten gestoppt. "Vorsichtig zu sein und lieber noch zwei, drei Monate eine Entwicklung abzuwarten, bis man entscheidet, ist schon immer mein Credo gewesen", sagte Würth.

Die für ihre Schrauben bekannte Würth-Gruppe erzielte 2021 einen Umsatz von rund 17,1 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis vor Steuern von rund 1,3 Milliarden Euro. Weltweit beschäftigte der Konzern mehr als 83.000 Menschen. Im Alter von 14 Jahren begann Reinhold Würth eine Lehre im damals noch kleinen Betrieb seines Vaters. Er übernahm das Unternehmen als 19-Jähriger nach dem Tod des Vaters 1954. Heute ist er Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats. Würth zählt zu den reichsten Deutschen. (dpa/rs)