China und Indien sind beliebteste Offshoring-Länder

Kostenbewusste Unternehmen setzen auf strategisches Outsourcing

30.09.2005
China und Indien gelten derzeit als die attraktivsten Standorte für die Auslagerung von Geschäftsprozessen. Kostenverlagerung spielt dabei für die Teilnehmer einer Befragung der Unternehmensberatung Bain & Company eine wichtige Rolle. Rund zwei Drittel erhoffen sich Kostenreduzierungen zwischen sechs und 20 Prozent.

Geht es um Einsparungen so ist der Umfrage zufolge das Outsourcing für jeweils knapp 80 Prozent der so genannten Kostenführer und der durchschnittlich kostenbewussten Firmen wichtig.

Kostenführer sind diejenigen Unternehmen, die ihr Geschäftsgebahren "sehr stark auf Kosten fokussieren", wie Tobias Schnappinger von Bain & Company erklärte. Davon gebe es in jeder Branche nur wenige, sagte er.

"Underperformer" sind demnach Firmen, die nicht auf ihre Kostenstruktur achten. Doch selbst in der Gruppe der Underperformer halten 69 Prozent Outsourcing für wichtig.

In dieser Gruppe glauben 27 Prozent, dass eine wesentliche Verbesserung der Kostenposition in Zukunft zu den drei wichtigsten Themen im Unternehmen gehört. In der Gruppe der "Durchschnittsfirmen" ist das für 36 Prozent der Fall. Bei den Kostenführern sind es 46 Prozent.

Welche Geschäftsprozesse ausgelagert werden sollen, haben die Befragten ziemlich eindeutig festgestellt. Fast zwei Drittel favorisieren das Outsourcing arbeitsintensiver Produktionsbereiche. 46 Prozent wollen die Beschaffung aus Niedriglohnländern intensivieren.

31 Prozent sprachen sich für die Auslagerung ganzer Produktionsstätten aus. Immerhin 15 Prozent wollen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten künftig in Niedriglohnländern durchführen lassen.

Strategisches Outsourcing

Darin sehen die Analysten von Bain & Company ein deutliches Signal, dass Unternehmen anfangen, Outsourcing unter strategischen und nicht länger nur unter rein taktischen Kostengesichtspunkten zu sehen. Sie suchen demzufolge für jeden Teil ihrer Wertschöpfung die langfristig beste weltweite Lösung.

Attraktivste Outsourcing-Standorte sind China mit 66 Prozent und Indien mit 60 Prozent der Nennungen. Es folgen Polen (41 Prozent) und die Tschechische Republik (36 Prozent).

Die erwarteten Einsparpotenziale variieren bei den Befragten deutlich. Jeder zehnte erkannte keine signifikanten Kostenvorteile. Eine Minderheit glaubt, dass sie mehr als 40 Prozent Kosten sparen kann. Die überwiegende Mehrheit geht jedoch von einem Sparvolumen zwischen sechs und 20 Prozent aus.

Die Befragung gibt auch Aufschluss darüber, wie Unternehmen die Verlagerung von Geschäftsprozessen betreiben. Auch hier zeigen sich große Unterschiede im Vorgehen zwischen den Kostenführern und dem Underperformern.

Bei mehr als 80 Prozent der Kostenführern ist Outsourcing eine strategische Aufgabe, die zentral gesteuert wird. 47 Prozent überlassen die Ausführung einzelnen Firmenbereichen. Mehr als ein Drittel setzt auf zentrale Ausführung.

Unter den Underperformern gehen 55 Prozent den Weg, Outsourcing als unternehmensweite Initiative mit zentraler Steuerung zu sehen. Ein Drittel verlegt die Ausführung in die Unternehmensbereiche, knapp ein Viertel entscheidet sich für eine zentrale Ausführung.

Die Unternehmensberatung Bain & Company führte die Befragung unter 138 Unternehmen in Europa und Nordamerika durch.