Die Universität Kassel wird ab dem kommenden Wintersemester mobil. Die Studenten sollen künftig überall auf dem Campus E-Books abrufen, in einer laufenden Vorlesung Kurzaufgaben des Professors lösen oder während der Veranstaltung durch elektronische Umfragen Rückmeldungen geben können, verspricht die Universität. Überall auf dem Campus soll es künftig möglich sein, nach Literatur zu suchen, Datenbanken abzurufen, sich versäumte oder gerade übertragene Vorlesungen anzuschauen, sich zu den Räumen von Lehrveranstaltungen führen zu lassen oder einfach befreundete Studenten zu finden.
Möglich wird das Projekt vor allem durch Tablet-Computer wie das iPad von Apple oder den Cius von Cisco. „Gemeinsam mit den Unternehmen Apple, Cisco Systems und die Deutsche Telekom hat die Hochschule ein bundesweit einmaliges Projekt gestartet, um neue Formen des Lehrens und Lernens zu entwickeln und zu erproben", sagte Uni-Präsident Professor Rolf-Dieter Postlep. Insgesamt will die Universität für das Projekt über 500.000 Euro ausgeben. Für die erste Phase im Wintersemester 2010/2011 stehen etwa 200.000 Euro zur Verfügung. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst übernimmt davon die Hälfte.
250 iPads zum Verleih
Insgesamt 250 iPads werden zunächst angeschafft, die die Uni an Studenten verleiht. Zum Verleih stehen außerdem 50 Notebooks aus dem Gerätepool des IT-Servicezentrums. Für die Studierenden ist das Angebot kostenlos, sie müssen nur die Kosten der UMTS-Flatrate tragen.
Damit die Studenten die Geräte flächendeckend nutzen können, will die Universität Kassel in den nächsten Jahren für über 300.000 Euro das bestehende WLAN-Netz auf dem Campus ausbauen. Insgesamt 480 Access Points wird Cisco Systems erneuen. Zudem hat die Telekom das UMTS-Netz in Kassel ausgebaut, so dass das Stadtgebiet vollständig abgedeckt ist.
Informatik- und E-Technik-Profs entwickeln Apps für die Lehre
"Dieses Projekt bestätigt erneut, dass die Universität Kassel eine moderne Hochschule ist, die neueste Technologie zur Umsetzung didaktischer Konzepte nutzt", sagte der Vizepräsident und CIO der Hochschule, Professor Alexander Roßnagel. „Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses Projekt äußerst positiv auf den Universitätsstandort Kassel auswirken wird", sagte die hessische Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann. Durch die stadtweite Verfügbarkeit von Internetdiensten übernähme die Universität Kassel bundesweit die Vorreiterrolle auf diesem Gebiet und sei bestens gerüstet für die Herausforderungen des Informationszeitalters.
Professoren der Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik sowie Wirtschaftswissenschaften wollen spezielle Anwendungen für die Lehre programmieren, plattformunabhängig und von allen mobilen Endgeräten aus zu nutzen. Die Anwendungen sollen von Lerngruppen erprobt werden, die von der Uni mit den Tablet-Computern oder Notebooks ausgerüstet werden.
Für die Universität Kassel sei die mobile Hochschule ein langfristiges Projekt. Geplant sei, die Zahl der für die Ausleihe zur Verfügung stehenden Geräte ab dem Wintersemester 2011/12 zu erhöhen. Die Uni erwartet, dass sich ab dem Wintersemester 2012/13 Tablet-Rechner soweit am Markt durchgesetzt haben, dass die Studenten dann weitgehend über eigene Endgeräte verfügen. Die vorhandenen Geräte könnten dann als „sozialer Ausgleich" verwendet werden, teilte die Universität mit.