Falsche Kennzahlen

KPIs ohne Bezug zur Firmenstrategie

03.01.2011 von Andrea König
Unverständliche Berichte, hoher Zeitaufwand: Controller kritisieren laut Plaut die Erhebung von Kennzahlen. Viele KPIs bezögen sich zu wenig auf Prozesse.
Unternehmen erheben vor allem Kennzahlen aus dem Finanzbereich.
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Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Controller und Buchhalter sind mit der derzeitigen Erhebung von Kennzahlen in ihrem Unternehmen nicht zufrieden, ermittelte eine Studie der Beratungsgruppe Plaut. Zu den Hauptgründen für die Unzufriedenheit zählen das Fehlen eines geeigneten Kennzahlensystems und ein zu hoher Zeitaufwand für die Datenermittlung.

Noch mehr Kritiker gibt es bei der Frage nach der Verständlichkeit des Reportings: 48 Prozent der Befragten sind nicht der Meinung, dass Reportings für alle Empfänger eindeutig verständlich und einfach zu interpretieren sind. Am häufigsten beanstanden sie eine mangelnde Abstimmung, die unregelmäßige Erhebung sowie die unübersichtliche Visualisierung.

Regelmäßig erhoben werden vor allem KPIs aus dem Finanzbereich. Von den operativen Prozesskennzahlen zählen lediglich die Produktivität und die Reklamationsrate zu den regelmäßigen Kennzahlen.

Unregelmäßig erhoben werden beispielsweise kundenorientierte Kennzahlen wie Kundenzufriedenheit und Liefertreue. Außerdem betrachten die Befragten in unregelmäßigen Abständen Kennzahlen wie Personalkennzahlen und die Verwaltungskostenquote.

Lediglich die Hälfte der Befragten erstellt ihre Kennzahlen mithilfe eines automatisierten Systems. Dass das so ist, begründen die Controller und Buchhalter mit nicht verknüpften IT-Vorsystemen, fehlender Software oder der aufwändigen Nachpflege in Programmen zur Tabellenkalkulation. Weitere Gründe sind eine zu teure Software und eine zu komplexe automatische Generierung.

Kennzahlen und die Unternehmensvision

Fast die Hälfte der Controller und Buchhalter ist außerdem der Meinung, dass die vorhandenen Kennzahlen nicht maßgeblich zur richtigen Umsetzung der Unternehmensstrategie und -vision beitragen. Sie bemängeln beispielsweise, dass die erhobenen Kennzahlen häufig keinen Bezug zur Unternehmensstrategie haben, zu kurzfristig betrachtet werden oder sich zu wenig auf die Prozesse beziehen.

Für die Studie zur Effizienz von Unternehmenskennzahlen befragte die Plaut Beratungsgruppe 60 Controller und Buchhalter mittelständischer und großer Unternehmen.