Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat dem weltweiten Markt für Netzwerksicherheit zumindest unmittelbar keinen Schaden anhaben können. Nach den Daten von IDC jedenfalls stieg das Marktvolumen im Jahr 2008 gegenüber 2007 um elf Prozent auf insgesamt 7,2 Milliarden US-Dollar.
Es sind also die Zahlen aus dem Vorjahr, die IDC jetzt im Detail analysiert hat. Sie ergeben ein differenziertes Bild, das die wachsende Vorliebe der Firmen für integrierte Komplettlösungen ebenso zeigt die gegenteilige Entwicklung bei klassischen Firewalls. Vier Typen von Sicherheitslösungen nahm IDC-Research Director Charles J. Kolodgy unter die Lupe: Firewall, Unified Threat Management (UTM), Intrusion Detection and Prevention (IDP) und Virtual Private Network (VPN).
Um die Wachstumsraten für das Segment UTM-Lösungen zu beschreiben, greift selbst ein nüchterner Analyst wie Kolodgy zu einer starken Vokabel: „unglaublich“. In dieser Sparte legte der Markt 2008 um 29 Prozent zu. Schon zuvor wurde die Gesamtumsatzmarke von einer Milliarde Dollar weltweit übertroffen. In vier Jahren werde der UTM-Anteil an der Network Security bei 30,2 Prozent liegen, sagt IDC voraus.
UTM-Anwendungen bleiben weiterhin insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen beliebt. Nach Einschätzung von IDC halten sie aber auch in großen Firmen verstärkt Einzug. Ihr Erfolgsgeheimnis ist die Mischung aus Netzwerk-, Management- und Sicherheitskomponenten.
Stark war 2008 mit 17,5 Prozent auch die Wachstumsrate für IDP-Produkte. Das Aufspüren von Eindringlingen mit diesen Tools ist also weiterhin in, klassische Firewall-Applikationen hingegen sind allmählich out. IDC verbuchte für diesen Teilmarkt im vergangenen Jahr einen Rückgang um 1,5 Prozent.
IDC sagt Wachstumsrate von acht Prozent voraus
Der Grund ist das zunehmende Interesse vieler Unternehmen an Gesamtpaketen, die eine größere Bandbreite von Sicherheitstechnologien beinhalten. Der Siegeszug der beiden anderen Sparten geht also auf Kosten isolierter Firewall-Angebote.
Demgegenüber steht der VPN-Markt für sich. Die solide Wachstumsrate von 6,8 Prozent im Jahr 2008 verheißt auf den ersten Blick wenig spektakuläre Entwicklungen. Dahinter verbirgt sich laut IDC aber sehr wohl ein bemerkenswerter Trend.
Immer mehr gewinnen nämlich Secure Sockets Layer (SSL) und Hybrid-Lösungen an Boden, während traditionelle Produkte auf Basis von Internet Protocol Security (IPsec) Terrain einbüßen.
Für die kommenden Jahre geht IDC insgesamt von einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von acht Prozent aus. Im Jahr 2013 soll der Weltmarkt für Netzwerksicherheit dann ein Volumen von 10,5 Milliarden US-Dollar haben.
Wie die Analysten beobachten, hatte die Finanz- und Wirtschaftskrise unmittelbar keinen negativen Einfluss auf diesen Markt. Im Gegenteil: Im letzten Quartal des Jahres 2008 verzeichnete die Branche sogar einen Rekordgewinn. Für das jetzt zu Ende gehende Jahr und in nächster Zeit kalkuliert IDC dennoch mit einem zwar fortgesetzten, aber weniger schnellen Wachstum. Die Kaufwut von ehedem mag also vorüber sein, aber wegen der kritischen Bedeutung der Sicherheit für den Geschäftserfolg scheuen die Firmen Kürzungen in diesem Bereich.
Analyst mahnt mehr Leistung der Anbieter an
"Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden die Anbieter bessere Performance, Management und Netzwerk-Funktionalitäten mit starken Sicherheits-Architekturen integrieren müssen", mahnt Kolodgy.
Seine Marktanalyse ist bei IDC unter dem Titel "Worldwide Network Security 2009-2013 Forecast and 2008 Vendor Shares" erhältlich.