Im deutschen Markt für IT-Services ist das Stimmungsbarometer derzeit ganz oben. Die Marktforscher rechnen damit, dass im aktuellen Jahr das Gesamtvolumen von rund 32 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2006 um mehr als fünf Prozent steigen wird. Bis 2011 soll der Markt jährlich um durchschnittlich knapp sechs Prozent zulegen.
Die beiden größten Bereiche im IT-Services-Markt sind Outsourcing mit einem Anteil von 38 Prozent und Systemintegration mit 24 Prozent. Diese werden auch innerhalb des Prognose-Zeitraums überdurchschnittlich wachsen.
Der Investitionsstau löst sich auf
Durch die Auslagerung von IT-basierten Prozessen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, können sich IT-Abteilungen wieder auf ihre Kernkompetenzen, also die Betreuung der Anwender und die Verbesserung IT-basierter Prozesse, konzentrieren. Zudem lassen sich relativ kurzfristig IT-Betriebskosten senken. Den Analysten zufolge ist der Zugang zu moderner und innovativer Technologie zwar ein angenehmer Nebeneffekt, aber nur Mittel zum Zweck.
Für das überdurchschnittliche Wachstum bei der System-Integration sind mehrere Gründe verantwortlich. Zum einen löst sich derzeit ein Investitionsstau auf, in dessen Gefolge Unternehmen Server und Rechenzentren modernisieren und konsolidieren. Zudem spielt das Thema Konvergenz eine immer wichtigere Rolle im Unternehmensalltag. Dazu gehört beispielsweise die Integration von Sprache und Daten in einem gemeinsamen Netzwerk. Gegen Ende des Prognosezeitraums werden auch Service-orientierte Architekturen (SOA) zu einem Wachstumsfaktor in diesem Segment.
Eine eher rückläufige Entwicklung erwarten die Marktforscher vor allem in den Bereichen der Individual-Entwicklung sowie bei Bereitstellung und Support. Hauptursachen dafür sind zum einen der anhaltende Trend, Individual-Software durch Standard-Anwendungen zu ersetzen. Zum anderen nutzen Unternehmen mit spezifischen Anforderungen an ihre Software zunehmend On- oder Offshore-Ressourcen für die Entwicklung - vor allem in Indien. Zudem geht der Trend hin zu kürzeren Vertragslaufzeiten und auch die Zahl der Großprojekte nimmt ab.
Mehr als ein Viertel zum Gesamtumsatz mit IT-Services trugen Industrie-Unternehmen bei. Insgesamt konnten die Anbieter von IT-Dienstleistungen in dieser Branche einen Umsatz von rund 8,5 Milliarden US-Dollar erzielen. Es folgen die Segmente Banken und Versicherungen sowie die öffentliche Verwaltung.
Kleinere IT-Services-Anbieter legen deutlich zu
Unter den Top Ten der IT-Anbieter im deutschen Markt für IT-Services gibt es kaum Veränderungen. Marktführer bleibt T-Systems mit knapp drei Milliarden US-Dollar Umsatz, dicht gefolgt von IBM und SIS (ehemals SBS) auf dem dritten Rang. Computacenter konnte mit Platz zehn wieder in die Phalanx der größten IT-Services-Unternehmen aufrücken.
Allerdings wiesen die Top-Ten im Jahr 2006 unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf und mussten sogar einen Rückgang ihres kumulierten Umsatzanteils am Gesamtmarkt hinnehmen. Die kleineren und mittleren Anbieter hingegen wuchsen überdurchschnittlich und konnten sich über die Hälfte des Umsatzes am deutschen IT-Services-Markt sichern.
Den Mittelstand im Visier
Der Wettbewerbsdruck bleibt dabei auch in 2007 für alle Anbieter hoch und veranlasst IT-Dienstleister, verstärkt neue Märkte zu erschließen. Speziell die großen IT-Services-Anbieter stürzen sich verstärkt auf den Mittelstand. Doch um hier erfolgreich zu sein, müssen die Anbieter nach Meinung der Marktforscher ihre Produkte und Dienstleistungen sowie Marketing und Vertriebsaktivitäten an den besonderen Bedürfnissen dieser Zielgruppe ausrichten.
In die im Rahmen der IDC-Studie "Der Markt für IT-Services in Deutschland 2006-2011" ermittelten Ergebnisse flossen verschiedene Faktoren ein. Darunter Befragungen von Anbietern und Kunden, Marktstatistiken sowie die langjährige Analyse von Marktbewegungen.