Die britischen Verbraucherschützer "Which?" vertrauten die Tastaturen ihres Londoner Büros Mikrobiologen an. Die entdeckten zwischen Escape- und Enter-Taste höchst Unappetitliches. Auf einigen der Keyboards fanden sich so viele Keime, dass der Nutzer sich bei der Arbeit ohne weiteres unangenehme Magen-Darm-Beschwerden einfangen könnte.
Vier der 33 untersuchten Tastaturen stuften die Tester als gesundheitsgefährdend ein. Zwei waren mit dem Bakterium Staphylococcus aureus kontaminiert. Viele Menschen tragen Staphylokokken auf der Haut, ohne dass die Bakterien Beschwerden auslösen. Wer ein schwaches Immunsystem hat, bei dem können die Erreger allerdings schwere Krankheiten verursachen, beispielsweise Lungenentzündungen.
In einem Fall schlug der mit der Untersuchung beauftragte Wissenschaftler den Austausch der Tastatur vor. Die Zahl der Keime auf dem Keyboard überschritt den zulässigen Wert um das 150-fache. Die Tastatur war mit fünfmal so vielen Erregern besiedelt wie die ebenfalls untersuchte Klobrille. Wäre mit der Tastatur weiter gearbeitet worden, hätte sich der Anwender womöglich einen Durchfall oder andere Beschwerden der Verdauungsorgane eingefangen.
Laut dem Biologen James Francis von Kingmoor Technical Services ist die Hauptursache für die schlechte Tasten-Hygiene das Essen am Arbeitsplatz. Krümel fallen zwischen die Tasten und bilden den idealen Nährboden für eine Vielzahl von Erregern. Der Verzicht aufs Händewaschen nach dem Toiletten-Gang ist ein weiterer Grund.
Außerdem tragen die Putzgewohnheiten von Computer-Nutzern tragen dazu bei, dass sich Bakterien auf und zwischen den Tasten wohl fühlen können. "Which?" befragte 4.000 PC-Anwender übers Internet. Elf Prozent säubern ihre Tastatur nie, ein weiteres Drittel seltener als einmal im Monat.
Haare, Schweiß, Fingernägel
Etwa zwei Gramm Schmutz sammeln sich jeden Monat durchschnittlich in britischen Tastaturen. Essensreste machen mehr als die Hälfte der Verunreinigungen aus. Schweißrückstände sind mit 15 Prozent ebenfalls ein wesentlicher Anteil. Außerdem finden sich Fingernägel, Haare und Insekten. Die Verbraucherschützer raten dazu, Tastaturen regelmäßig kopfüber auszuschütteln und danach mit einem feuchten Lappen abzuwischen. Ab und an raten sie auch zur Desinfektion mit einem in Alkohol getränkten Tuch.
Durchgeführt wurde die Untersuchung im Büro der Verbraucher-Organisation "Which?" von Kingmoor Technical Services. Ein Mikrobiologe nahm Abstriche von 33 Tastaturen und untersuchte sie auf Staphylokokken und Enterobakterien, darunter speziell E. choli.