Bei einer Veranstaltung in Essen haben im Mai Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen den IT-Dienstleister Bitmarck gegründet. Der Konzern mit einer Holding und vier operativen Tochtergesellschaften wird die Software-Entwicklung, den Betrieb, die Fachberatung und Serviceleistungen für rund 200 Krankenkassen mit 26 Millionen Versicherten und einem Marktanteil von rund 40 Prozent in der GKV (Gesetzlichen Krankenversicherungen) übernehmen.
Am neuen Konzern sind beteiligt: ISKV GmbH, ISC WEST eG, GSKV GmbH, IT der DAK inklusive der 100-prozentigen Tochter Esanio GmbH und die IT des BKK BV und des IKK-BV. Dabei halten die Betriebskrankenkassen nicht ganz 50 Prozent der Anteile an Bitmarck, die Ersatzkassen etwas mehr als 30 Prozent und die Innungskrankenkassen knapp unter 20 Prozent.
Zum Kundenkreis der Bitmarck zählen nunmehr rund 200 Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen mit 45.000 Mitarbeitern und mehr als 26 Millionen Versicherten. Der neue Dienstleister geht davon aus, dass er mit seinen rund 1.000 Mitarbeitern jährlich einen Umsatz von 300 Millionen Euro erwirtschaftet.
Die Mehrheit der Gesellschafterversammlung der ISKV hatte bereits im Januar 2008 grünes Licht für den ersten Gründungsschritt der IT-Allianz gegeben. Die ISKV wurde zur Bitmarck Holding GmbH umgewidmet und ihre Software-Entwicklung als 100-prozentige Tochtergesellschaft Bitmarck Software GmbH ausgegliedert. In der Gründungsveranstaltung vollendeten nun die beteiligten Kassen auf gesellschaftsrechtlicher Ebene die Gründung auch formal.
Bitmarck besteht aus einer Holding und vier eigenständigen Sparten:
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Bitmarck Software GmbH: Erstellt und vertreibt Software für Krankenkassen und sonstige Stellen im Bereich der gesetzlichen Sozialversicherung und berät in diesen Bereichen.
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Bitmarck Beratung GmbH: Fachberatung, Schulung & Consulting
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Bitmarck Technik GmbH: Betreibt Netze und Rechenzentren
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Bitmarck Service GmbH: Dienstleistungen für gesetzliche Krankenkassen (Kassenservices)
Die Hauptstandorte liegen in Essen, Hamburg und München.
Komplexe Organisation
Die Geschäftsführung der Holding sowie die Geschäftsführer der Sparten sollen dabei in der sogenannten "Konzernführung" zusammen die Bitmarck steuern. Sparten-übergreifende Themen lenkt wiederum die Holding, während die Sparten das operative Geschäft unter Einhaltung der strategischen Grundlinien allein verantworten.
Die Geschäftsführung der Holding wird aus vier Personen bestehen. Neben dem Vorsitzenden Gernot Kiefer besteht die Holdingführung aus weiteren Mitgliedern für IT, Kundenmanagement und Finanzen. Wer diese Positionen besetzen wird, wollen die Kassen in Kürze entscheiden.
Jede der vier Sparten führt jeweils mindestens ein Geschäftsführer. Auch hier hat Bitmarck noch keine endgültigen Namen bekannt gegeben.
Gernot Kiefer schätzt den heutigen Anteil der Verwaltungsaufgaben der Krankenkassen auf durchschnittlich zwölf Prozent. Das Gesamtvolumen des Kassen-IT-Marktes in Deutschland beläuft sich damit auf insgesamt rund eine Milliarde Euro.