Das niederländische Unternehmen Royal Philips Electronics, das mit zu den größten Anbietern von Healthcare-IT und Medizintechnik zählt, hat vor kurzem das Ganzkörper-PET/MRT-Bildgebungssystem (Ingenuity TF PET/MR) vorgestellt. Es wurde von der Geschäftseinheit Philips Healthcare entwickelt und hat jetzt von der EU das CE-Zeichen zugesprochen bekommen.
Mit dem System ergeben sich neue Möglichkeiten in der Bildgebung, da es die molekularen Bildgebungsfähigkeiten eines PET-Scanners (Positronen-Emissionstomographie) mit der Weichteilkontrastdarstellung der MRT (Magnetresonanz-Tomographie) verbindet. Damit lassen sich laut Hersteller kranke Zellen bei der Weichteilproliferation abbilden, was die Erkennung insbesondere von Krebs- und Herzerkrankungen in einem frühen Stadium erleichtert.
Neben der kombinierten Bildgebung lassen sich mit dem Philips-Gerät auch separate PET- und MRT-Aufnahmen anfertigen. Die Ingenuity TF PET- und MRT-Scanner stehen nur drei Meter auseinander: Da sich der Patiententisch drehen lässt, können bei dem Patienten Aufnahmen unterschiedlicher Art durchgeführt werden, die dann anschließend zusammen in die Diagnose eingehen.
Mit dem Philips-System lassen sich kranke Zellen bereits behandeln, bevor sie zum Beispiel bei einer Herzerkrankung gefährliche koronare Plaques bilden. Darüber hinaus kann das Hybrid-System, wie der Hersteller mitteilt, auch für das Scannen von Patienten zur Erkennung der Tumorbildung beziehungsweise von Rezidiven verwendet werden. Es lasse sich auch verfolgen, ob ein Medikament einen Tumor oder eine Plaque erreicht. So kann dessen Wirksamkeit auf zellulärer Ebene überwacht werden. Neben der besseren Darstellung von verschiedenen Erkrankungen gebe das System zudem bis zu 70 Prozent weniger ionisierende Strahlung ab als ein klassischer PET/CT-Scanner.
Für Dominic Smith, bei Philips Healthcare für das Marketing von "Computed Tomography and Nuclear Medicine" zuständig, stellt das neue System sogar eine Revolution dar. Selten sei ein IT-gestütztes medizinisches Gerät entwickelt worden, das „die bildgebenden Verfahren so vollständig revolutioniert". Mit dem Ingenuity TF PET/MR würden Forscher einen Durchbruch gleich auf mehreren Ebenen erleben: Erstmals könnten sie zum Beispiel die Prostata eines Patienten effektiv abbilden und tödliche Krebszellen in Organen wie der Pankreas in einem sehr frühen Stadium entdecken.
Von den Geräten sind bisher erst wenige angeschafft worden. Durch die Kombination hochauflösender Magnetresonanz-Bildgebung mit PET-Technologien in einem Ganzkörper-Scanner könnten sie die medizinische Versorgung entscheidend voranbringen. So versprechen sich Ärzte, mit der kombinierten Technologie nicht nur Krankheiten früher erkennen, sondern die Behandlungen auch weitgehend personalisieren beziehungsweise auf den Patienten zuschneiden zu können.