Capgemini zu IT-Budgets

Krise trifft IT-Abteilungen erst 2013

21.12.2011 von Kolja Kröger
Für das kommende Jahr rechnen CIOs in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch mit steigenden Budgets - und mit Zeit, sich auf eine neue Krise einzustellen.

Ein ähnliches Bild zeichnete schon unsere jüngste Umfrage auf CIO.de: Trotz drohender Rezession sind viele deutsche IT-Entscheider optimistisch, was ihr Budget für 2012 angeht. Das zeigen nun auch erste Ergebnisse der jährlichen IT-Trends-Studie von Capgemini. Demzufolge rechnen 38 Prozent der IT-Verantwortlichen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit steigenden Budgets für das kommende Jahr. Das sind sogar drei Prozent mehr als Ende des Vorjahres. Mit Kürzungen rechnen hingegen nur 23 Prozent, Ende 2011 waren es noch 21.

Mehr CIOs als im Vorjahr rechnen mit steigenden IT-Budgets.
Foto: Capgemini

Erst 2013 könnte eine Krise, wenn sie denn kommt, auch die IT-Budgets schrumpfen lassen, meinen die CIOs. Offenbar haben sie aus der gerade erst verwundenen Rezession gelernt. "Deutschland hat die Finanzkrise gut überstanden, und außerdem sind viele Unternehmen jetzt besser auf schwierige Situationen vorbereitet", sagt Peter Lempp, COO bei Capgemini. Hierzulande steigen die Budgets auch schneller als in den beiden Alpenländern.

IT-Budget in Fachabteilung: Gefahr einer Schatten-IT

So wachsen die Budgets in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Foto: Capgemini

Einen Teil des Geldes für IT müssen die CIOs an die Fachabteilungen abtreten. Sie verantworten mittlerweile 16 Prozent der Ausgaben für Technologie. Uwe Dumslaff, CTO bei Capgemini, vermutet: "Dabei handelt es sich wahrscheinlich zum größten Teil um Pilotprojekte, die die Fachabteilung mit Hilfe externer Berater aufsetzt. Wenn sich die Lösungen bewähren, werden sie von der IT-Abteilung industrialisiert und in den laufenden Betrieb übernommen."

Doch sollte der CIO wachsam sein. Sollten aus diesen Testläufen Dauerlösungen werden, ohne dass sie mit der IT abgestimmt werden, drohen Kosten. Es bestehe die Gefahr, so Dumslaff, "dass eine Schatten-IT im Unternehmen entsteht und neue Datensilos geschaffen werden. Deren Re-Integration kann später hohe Kosten verursachen."

Knapp ein Viertel des Geldes stecken CIOs in Innovationen.
Foto: Capgemini

Das meiste Geld, 71 Prozent, stecken CIOs laut der Capgemini-Umfrage in die Erhaltung ihrer Architektur, von Aktualisierungen in der Infrastruktur über Harmonisierungen bis zu Updates. Dieser Aufwand ist allerdings geringer als Capgemini erwartet hat. Die Berater sehen darin ein Indiz dafür, dass die IT in den letzten Jahren gestrafft, verschlankt und effizienter gemacht wurde.

CIOs loten neue Technologien aus

Das lässt Platz für Innovationen, in die im kommenden Jahr 22 Prozent des Budgets fließen sollen. Der größte Teil dieses Geldes, zwei Drittel, fließt tatsächlich in die Umsetzung, während das dritte Drittel für Evaluierung neuer Technologien zur Verfügung steht. Ein kleiner Teil des Gesamtbudgets, 7,2 Prozent, wird zudem als Puffer für unvorhergesehene Projekte bereitgehalten - wer weiß, was etwa Apple demnächst noch Neues aus dem Hut zaubert.