Bankenpräsident Zielke

Krise wird zu vielen Kreditausfällen führen

23.04.2020
Die privaten Banken in Deutschland stellen sich wegen der Corona-Krise auf eine Welle von Kreditausfällen ein.

"Künftige Wertminderungen ausstehender Kredite sind unausweichlich und werden sich trotz der hohen staatlichen Haftungsübernahme und der Unterstützungsprogramme auch in den Bilanzen der Banken wiederfinden", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke in seiner neuen Rolle als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) am Donnerstag in einer Telefonschalte.

BdB-Präsident Martin Zielke erwartet Kreditausfälle im Zuge der Corona-Krise.
Foto: Commerzbank AG

Daher sei es wichtig, dass Geldhäuser auch in der aktuellen Notlage "jeden einzelnen Kreditantrag sorgfältig und in festgelegten Prozessen prüfen". Banken könnten "nicht jeden Kreditwunsch erfüllen". Zielke versicherte: "Glauben Sie mir, wir versuchen sehr Vieles möglich zu machen. Wir vergeben jeden Kredit, den wir vergeben können. Wir müssen aber auch Kundenwünsche ablehnen, wenn die regulatorischen Vorgaben uns keinen Spielraum lassen."

In den ersten Wochen der Krise seien von den privaten Banken in Deutschland Kredite im Volumen von rund 3,5 Milliarden Euro vergeben worden, um Unternehmen in Not zu helfen. "Die Institute sind liquide und gut kapitalisiert. Und wir sind fest entschlossen, unseren Kunden aus dieser schwierigen Situation herauszuhelfen", bekräftigte Zielke.

Der Vorstand des BdB hatte Zielke am Mittwoch zum Nachfolger von Hans-Walter Peters gewählt. Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Hamburger Privatbank Berenberg, stand seit Mitte April 2016 an der Spitze des Verbandes. Zielke ist seit dem 1. Mai 2016 Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. (dpa/ad)