Ende Februar hatte die EU-Kommission Entwürfe für "Empfehlungen zum datenschutzgerechten Einsatz von RFID" veröffentlicht. Die dort vorgesehene zwangsweise Deaktivierung der RFID-Etiketten an der Kasse gehe weit über das gesetzliche Maß hinaus und würde einen enormen Aufwand für den Handel bedeuten, kritisiert Bitkom.
Auf den Etiketten - den so genannten RFID-Tags - seien produktbezogene, aber keine personenbezogenen Daten gespeichert. Sollte die Empfehlung in dieser Form verabschiedet werden, würde sie in Europa die Entwicklung von RFID-basierten Anwendungen und Diensten nachhaltig hemmen. Die starke Position Europas bei der RFID-Technologie wäre akut gefährdet.
Die Industrieverbände BDI, Bitkom, GS-1 Germany und HDE sowie das Informationsforum RFID haben in einem offenen Brief an EU-Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen um Unterstützung gebeten. Die Verbände warnten in dem Schreiben vor den Folgen der derzeit diskutierten EU-Empfehlungen. Dort wird in Artikel 7 eine automatische Deaktivierung der Chips an den Verkaufsstellen empfohlen. Ausnahmen soll es nur geben dürfen, wenn der Verbraucher ausdrücklich der weiteren Nutzung der RFID-Anwendung zustimmt.
Dies würde zu einem unzumutbaren Investitionsbedarf für den Handel führen, kritisieren die Gegner. Die Käufer würden belästigt, die Wartezeiten an den Kassen unnötig verlängert. Zudem behinderte dies die Entwicklung von RFID-basierten After-Sale-Dienstleistungen, etwa bei der Garantieabwicklung oder Produktinformationen.