Der Zuwachs dürfte allerdings schwächer ausfallen als der Anstieg der Kapitalmarktzinsen, erwartet Lars Heermann von der Ratingagentur Assekurata. Den Daten zufolge bieten Lebensversicherer bei neuen Verträgen in der privaten Rentenversicherung in diesem Jahr im Schnitt eine laufende Verzinsung von 2,26 Prozent. Im Vorjahr waren es 2,15 Prozent.
Es sei die erste nennenswerte Anhebung seit 15 Jahren, wenn auch in kleinen Schritten, erläuterte Heermann laut Mitteilung vom Dienstag. Lebensversicherer profitieren zwar von den gestiegenen Zinsen im Euroraum. Zugleich entstehen dadurch jedoch sogenannte stille Lasten in der Bilanz.
In der jahrelangen Zinsflaute mussten Lebensversicherer einen milliardenschweren Kapitalpuffer - die sogenannte Zinszusatzreserve - bilden, um die hohen Versprechen der Vergangenheit abzusichern. Das Geld konnte nicht an die Kunden ausgeschüttet werden. Jetzt fließen Mittel aus dem Kapitalpuffer zurück an die Unternehmen, allerdings nur schrittweise. Der Abbau der Zinszusatzreserve wird sich nach Einschätzung von Assekurata noch bis in die 2030er Jahre ziehen.
Ein Großteil des Geldes der Versicherer steckt in vergleichsweise niedrig verzinsten Anleihen mit guter Bewertung und langen Laufzeiten aus den vergangenen Jahren. Deren Marktwert ist wegen der gestiegenen Zinsen gesunken und liegt unter dem Anschaffungswert. Die Folge: Fast alle Versicherer hätten keine Bewertungsreserven mehr, die entstehen, wenn der Marktwert einer Kapitalanlage über dem Anschaffungswert liegt, sondern stille Lasten, berichtete Heermann.
Das kann Folgen für Altersvorsorgesparer haben. Bei der Beteiligung an den Bewertungsreserven kommt es auf das Vertragsende an. Darauf weist Stiftung Warentest hin. Hat ein Versicherungsunternehmen zu diesem Zeitpunkt keine Bewertungsreserven, gehen Versicherte in diesem Punkt leer aus. Die Auszahlung am Ende des Vertrages kann also geringer ausfallen als zunächst erhofft. (dpa/ad)