Das Portal soll Lenovos eigene Cloud Services mit Angeboten Dritter bündeln. Lenovo selbst offeriert aktuell Cloud-basierte Desktops ("WebNetwork") sowie auf SugarSync fußende Filesharing-Lösungen und Cloud-basierte Software von Drittanbietern. Künftig will Lenovo die Applikationen der Drittanbieter auch selbst hosten.
Ziel sei es, Anwendern eine Plattform bereitzustellen, über die sie jede Art von Applikationen nutzen und Daten über private und öffentliche Clouds hinweg nahtlos austauschen können.
Die dazu erforderliche Infrastruktur und Middelware soll die Lenovo-Tochter Stoneware liefern, ein Unternehmen, das der Hersteller im Herbst 2012 übernommen hatte.
Auf der Technologie von Stoneware, kombiniert mit Desktop-Virtualisierungslösungen von Citrix und VMware, fußt auch Lenovos Cloud-Desktop-Angebot (WebNetwork). Es ermöglicht Unternehmensanwendern, über eine Bedienoberfläche im Kachel-Design von jedem mobilen oder stationären Endgerät aus Windows-Appliaktionen zu streamen sowie auf ihre hausintern betriebenen Anwendungen, Storage-Dienste und andere Web Services, beispielsweise Salesforce oder Microsoft Office, zuzugreifen.
Zwar können Anwender auch ohne den Umweg über Lenovos Cloud-Desktop (WebNetwork) jederzeit per Browser Software-Angebote wie Salesforce nutzen. WebNetwork verfügt allerdings über einen zusätzlichen Security-Layer, der gewährleisten soll, dass ausschließlich autorisierte User die Web-Dienste nutzen können. Dabei werden die Nutzerdaten zunächst mit den im Rechenzentrum hinterlegten Daten abgeglichen. Erst dann wird die Verbindung zur gewünschten Web-Applikation freigegeben.
Dieses Angebot soll jetzt um ein möglichst breites Portfolio an Applikationen ergänzt werden, die Lenovo selbst hosten will. Rick German, CEO von Stoneware, sieht dafür vor allem bei mittelständischen und kleineren Unternehmen Bedarf, die kein eigenes Rechenzentrum unterhalten möchten.
Lenovo scheint bestrebt, auch langfristig lokal betriebene Anwendungen im eigenen Cloud-Portal zu unterstützen. Es werde immer Applikationen geben, beispielsweise Grafik-intensive Software, die Unternehmen künftig hausintern betreiben, wie German erklärte.
Aktuell unterstützt Lenovos Cloud-Angebot sämtliche Endgeräte und Betriebssysteme. Künftig will der Hersteller seine Cloud-Offerten jedoch enger mit den eigenen Hardware-Produkten verzahnen, um Lenovo-Kunden zusätzliche Vorteile zu verschaffen. So könnten beispielsweise ausgewählte Applikationen nur über Lenvo-zertifizierte Devices zugänglich sein, wie German ausführte.
Punkten gegen Acer
Die ersten Vorstöße in das Cloud-Geschäft unternahm Lenovo bereits vor zwei Jahren, nach der Übernahme von Stoneware. Der Hersteller hoffte, damit den Absatz seiner mobilen Geräte anzukurbeln. Zeitweise flaute das Cloud-Engagement allerdings wieder ab. Offenbar greift Lenovo das Thema jetzt wieder an: Die Integration von Stoneware in den Mutterkonzern wird vorangetrieben.
Obendrein öffnet sich Lenovo mit der Übernahme des x86-Geschäfts von IBM einen breiteren Zugang zu Unternehmenskunden weltweit. Das könnte die Vermarktung der Cloud-Angebote zusätzlich beflügeln.
Das erweiterte Server-Portfolio verschafft Lenovo möglicherweise auch einen Vorteil gegenüber den Cloud-Bestrebungen des Wettbewerbers Acer. Denn Acer hatte kürzlich ebenfalls neue Cloud-Angebote angekündigt, wird sich aber aus dem Server-Geschäft praktisch komplett zurückziehen.