Am ersten Konferenztag standen vor allem die drei Themenblöcke Dynamische IT, Prozessorientierung und Sourcing im Vordergrund.
In seiner Keynote-Speach berichtete Prof. Alex Röder, CIO beim Mobilfunkunternehmen o2 darüber, wie er bis zum Jahr 2009 die "Time to Market"-Fähigkeit seiner Firma um weitere 50 Prozent verkürzen will.
Lessons Learned: Eine Ausdifferenzierung der Change-Prozesse in Releases (schwierigster Fall) empfiehlt sich hin zu kleinen Lösungen, die von den Fachabteilungen ohne Hilfe der IT angestoßen werden können. Ein "Early IS Involvement" hält Röder dabei für unerlässlich.
Heinz Kreuzer, CIO vom Tourismuskonzern TUI, schilderte in seinem Vortrag, wie er die Prozesse im Reporting der 600 Einzelgesellschaften vereinheitlicht.
Lessons Learned: Alles mit einem System erschlagen zu wollen, ist unrealistisch. Kreuzer wird weiterhin SAP und Oracle Financials unterstützen und über bessere ETL-Tools und Frontend-Lösungen zu einer ausreichenden Standardisierung gelangen.
Rainer Janßen, CIO der Münchener Rück, betonte in seiner Keynote, wie er die Anwendungsentwicklung standardisiert, um sich die Möglichkeit eines Outsourcings zu schaffen – ohne wirklich Anwendungen nach außen geben zu wollen. Informatiker seien, so Janßen mit leichter Ironie, oft "weniger veränderungsbereit als die Kunden des eigenen Unternehmens. Das mindeste, das er seinen Leuten deshalb vorgegeben habe, sei für sich selbst die Fähigkeit zu entwickeln, "Offshoring von München-Stadtmitte nach München-Perlach zu beherrschen".
Lessons Learned: Entwickler nehmen gerne alle Rollen im Software-Produktionsprozess wahr, ohne sich auf eine festlegen zu wollen. Developer, Architekt und Projekt-Manager gleichzeitig sein zu wollen, senkt jedoch die Produktivität und verhindert ein vernetztes Arbeiten über die Konzernzentrale hinaus.
Janßen riet ferner allen CIOs, über Veränderungsprozesse in der eigenen Abteilung im CIO-Magazin zu berichten. Dort werde man zwar verkürzt zitiert, rege damit aber interessante Diskussionen im eigenen Unternehmen an.
Diskussionsstoff lieferte am ersten Kongresstag unter anderem auch der Beitrag von Hans-Werner Feick, Managing Partner und Member of the Executive Board der Detecon International GmbH. Feick stellte die These auf, dass die Industrialisierung der IT nicht zentralisierte und automatische IT-Prozesse zum Ziel habe, sondern die „schnelle und flexible Bereitstellung von quantitativ hochwertigen IT-Leistungen zu marktgerechten Preisen”. Das Konzept der „Adaptiven IT“ des Detecon-Managers leuchtete vielen Teilnehmern angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Theorie ein. Kontrovers diskutiert wurden aber die Möglichkeiten der Umsetzung angesichts der hohen Anforderungen an die IT, wie permanente Effizienzsteigerung oder globale Delivery-Fähigkeit.