Die Mutterfirma von Lidl und Kaufland stellt ihr Digital- und IT-Geschäft auf neue Beine. Die neue Sparte trägt den Namen Schwarz Digits und bündelt mehrere Digital-Marken des Konzerns. Unter dem Dach von Schwarz Digits sind künftig insgesamt etwa 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, wie die Schwarz-Gruppe mitteilte.
Schwarz Digits tritt damit als fünfte Sparte sichtbar ins Portfolio der Gruppe - neben die Handelsketten Lidl und Kaufland, die Abfall- und Recyclingfirma Prezero sowie den Eigenmarkenhersteller Schwarz Produktion. Die Führung der neuen Sparte übernimmt eine Doppelspitze: Sie besteht aus Rolf Schumann, bisher Digitalchef der Schwarz-Gruppe, und Christian Müller, bislang Chef von Schwarz IT.
Neben Schwarz Digital und Schwarz IT gehören unter anderem der Cloud-Anbieter Stackit und der israelische Sicherheitsspezialist XM Cyber zu dem neuen Tochterunternehmen. Stackit war ursprünglich konzerninterner Dienstleister, die Online-Systeme von Lidl und Kaufland laufen etwa darüber. Seit mehr als einem Jahr vermarktet das Unternehmen die Speicher mit Rechenzentren in Deutschland aber auch an externe Kunden wie Unternehmen und Verwaltungen. Ähnlich lief es bei XM Cyber.
Basisleistung für IT zur Verfügung stellen
Das Management der Gruppe hofft insbesondere auf Nachfrage von Unternehmen, die Nachholbedarf bei der Digitalisierung haben - etwa aus dem Mittelstand. Schwarz-Chef Gerd Chrzanowski setzt dabei auch auf den "Discounter-Spirit". Dem "Handelsblatt" sagte er: "Topqualität, Agilität und Schnelligkeit werden jeden IT-Leiter im Mittelstand ansprechen". Den Großteil der Waren für den täglichen Bedarf kauften die Menschen beim Discounter - und die Spezialitäten im Feinkostgeschäft. Ähnliches sieht er für die IT: "Die Basisleistung kommt von uns, den Rest kaufen die Unternehmen anderswo hinzu."
Im Cloud-Geschäft von Stackit gibt es Chrzanowski zufolge vom Startup bis zum Mittelständler bereits eine deutlich dreistellige Zahl von Partnern. Wann die IT-Tochter Gewinne erwirtschaften soll, ließ er aber zunächst offen: "Im Wertstoffmanagement haben wir dafür einige Jahre gebraucht. Im IT-Bereich ist es zu früh für Prognosen", sagte er.
Das Mutterunternehmen von Lidl und Kaufland stellt sich bereits seit längerem auch als IT-Dienstleister auf. Weltweit hat die Gruppe etwa 575.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte sie einen Umsatz von gut 154 Milliarden Euro. Im Cloud-Geschäft gehört das Imperium von Lidl-Gründer Dieter Schwarz Branchenexperten zufolge bereits zu den größten Anbietern in Deutschland. Unterstützt durch Schwarz' Stiftung schießen nahe dem Firmensitz in Neckarsulm immer mehr Bildungseinrichtungen aus dem Boden - darunter ein IT-Campus. (dpa/rs)