Schon wegen des privaten Rechners zu Hause dürfte vielen Usern die Politik von Microsoft noch am Bekanntesten sein. Microsoft unterscheidet grundsätzlich drei verschiedene Lizenz-Typen. Da geht es erstens um Lizenzen für Anwendungen, die im Normalfall als Datenträger, Benutzerhandbuch und Endnutzerlizenzvertrag (EULA) im Einzelhandel vertrieben werden. Von OEM-Versionen (kurz für Original Equipment Manufacturer) wird gesprochen, wenn Computer-Hersteller mit Microsoft Lizenzverträge abschließen, um die Rechner inklusive vorinstallierter Software zu verkaufen. Die OEM-Lizenz beinhaltet meist nur eine Recovery-CD. Drittens schließlich gibt das Unternehmen System-Builder-Lizenzen aus, die Vorinstallationswerkzeuge und Hilfe zur Vorinstallation enthalten. Der Support ist dabei nicht kostenlos.
Volumenlizenzen von Microsoft
Interessant für mittlere und große Unternehmen sind so genannte Volumenlizenzen von Microsoft: Ein Vertrag im Rahmen des Mengenrabattsystems "OPEN License" vergibt das Recht, eine festgelegte Anzahl an Kopien einzelner Produkte zu erstellen. Und über das Rabattsystem Select License können nicht nur Lizenzen gekauft werden, sondern auch Assurance Packages, die Upgrades beinhalten.
Elektronische Zertifikate von Adobe
Adobe vertreibt ebenfalls Einzelhandelsprodukte, die bei diesem Anbieter zusätzlich zum Lizenzvertrag eine Seriennummer enthalten müssen. Zweitens vergibt Adobe Transactional License Programms, bei denen mehrere verschiedene Produkte gekauft werden, für die nur ein elektronisches Zertifikat ausgestellt wird. Im Rahmen eines Contractual License Programms wird ein zweijähriger Vertrag über mehrere Produkte abgeschlossen. Auch hierbei erhält der Käufer nur ein elektronisches Zertifikat. Wer die jeweiligen Upgrades erhalten will, kann an einem Adobe-Maintenance-Programm teilnehmen.
Software-Abonnements von Macromedia
Volumenlizenzen vergibt auch Macromedia, die bei dem Unternehmen "Kommerzielle Volumenlizenzoption" (VLO) heißen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden Rabatte auf Lizenzkäufe gewährt. Der Lieferumfang beinhaltet ein MLVP-Lizenzzertifikat mit eindeutiger Programm-Nummer, einer bestimmten Zahl an Copyright-Lizenzen und je einer Multiuser-Seriennummer pro Produktfamilie und Plattform. Außerdem gehören ein Macromedia Endnutzer-Lizenzvertrag dazu sowie eine plattformspezifische CD und ein Satz Handbücher.
Unternehmen, die mittelfristig planen wollen, können mit Macromedia ein Software-Abonnement abschließen. Devnet Subscriptions beispielsweise ist ein mehrstufiges Abonnementprogramm, das Tools, Server, Erweiterungen und Komponenten zur Verfügung stellt, wobei die Lizenzen online über ein Abonnentenportal verwaltet werden.
Unterschiede nach Betriebsgröße bei Citrix
Citrix bietet nach Unternehmensgröße verschiedene Lizenzprogramme an. So können mittlere und größere Unternehmen ab einem bestimmten Bestellwert im Open Licensing Program (OLP) Rabatte erhalten, für große international tätige Firmen gilt das Flex Licensing Programm, bei dem sich die Unternehmen jedoch für zwei Jahre an Citrix binden müssen. Spezielle Vereinbarungen gelten für Behörden.
Preisnachlässe ohne Vertrag bei Corel
Nicht immer koppeln die Anbieter Nachlässe an einen Vertrag. So gibt es beim Corel Transactional Licensing Program vertragsungebundene, produktspezifische Preisstaffeln. Anders beim Corel Contractual Licensing Program, bei dem in einer Laufzeit von zwölf Monaten ein bestimmtes Volumen an Lizenzen von Corel gekauft werden muss.
Kaufprognosen bei Novell
Auch Novell hat – neben Einzelhandelsprodukten - nach Unternehmensgröße zwei verschiedene Volumenlizenzprogramme im Angebot. Dabei schließen Kleinbetriebe und Mittelständler beim Volume License Agreement (VLA) keinen Vertrag ab. Große Unternehmen binden sich mit dem Corporate License Agreement (CLA) vertraglich, wobei für die Dauer von zwei Jahren eine Kaufprognose ausgegeben wird. Automatische Verlängerungen sind möglich. Novell rät, Software-Produkte grundsätzlich registrieren zu lassen.
Verschiedene Programme von IBM
IBM dagegen differenziert zunächst nicht nach Unternehmensgrößen, sondern hat das einheitliche Volumenlizenzprogramm Passport Advantage entwickelt. Es erstreckt sich auf den gemeinsamen Erwerb von Lizenzen und Maintenance (also den Upgrade-Schutz und Hersteller-Support) zu Software von IBM, Lotus, Tivoli, Crossworlds und Informix. Dabei bekommt der Käufer für jede Lizenz eine bestimmte Zahl an Punkten, deren Summe in Kategorien von A bis H eingestuft wird. Die Kategorie ist entscheidend für den Preisnachlass. Die Maintenance kann durch Renewals verlängert werden.
Letztlich unterscheidet aber auch Passport Advantage in Firmen verschiedener Größen. So können Firmen ab 500 Usern im Rahmen der Complete Enterprise Option preisgünstig auf IBM-Produkte standardisieren. Und ein Passport Advantage Express Programm legt Konditionen fest für Firmen, die innerhalb der achtstufigen Kategorien in den Buchstaben A bis C liegen. Für sie ist eine jährliche Anpassung der Maintenance für die Lizenzen zum so genannten Anniversary Day ausgeschlossen.
Die Preisbildung erfolgt nach dem Relationship SVP Level. Dieses Level wird bei jeder Transaktion neu kalkuliert. Einmal jährlich wird es überprüft und maximal um einen Schritt nach unten gestuft.
Lizenz und Wartung von SAP
Wer Software von SAP nutzt, schließt in der Regel immer Lizenz- und Wartungsverträge ab: Die Systeme R/3, R/3 Enterprise und mySAP (beziehungsweise mySAP ERP) sind Firmen- und Netzlizenzen, die von SAP oder den SAP-Systemhäusern auch installiert und supportet werden. Die Preise können rabattiert werden.
Registrierung bei Quark
Quark stellt mit QuarkxPress Software für elektronisches Publishing zur Verfügung, Die besteht im Regelfall aus einer Produkt-CD und einem Hardware-Schlüssel. Quark empfiehlt Kunden, die Produkte grundsätzlich online, telefonisch oder per mail-in-Diskette registrieren zu lassen, damit sie Updates und technischen Support bekommen. Weiterführende Informationen über die unterschiedlichen Lizenz-Modelle finden Sie in der beigefügten PDF-Datei von Susensoftware.