Nur einen Monat nach der vermeintlichen Rettung des insolventen fränkischen TV-Geräteherstellers Loewe müssen die Beschäftigten wieder zittern: Die Investoren haben plötzlich einen Rückzieher gemacht und wollen vom Kaufvertrag zurücktreten, wie Loewe am Montagabend mitteilte. Das Unternehmen will diesen Rücktritt aber nicht akzeptieren und prüft gerichtliche Schritte.
Nach hohen Verlusten hatte der traditionsreiche Luxushersteller im vergangenen Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Im Januar hatte Loewe dann den Neustart mit einer Investorengruppe des ehemaligen Apple-Managers Jan Gesmar-Larsen und zweier Kaufleute verkündet. Aber wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Dienstagsausgabe) berichtet hatte, fehlt der Investorengesellschaft Panthera jetzt das Geld, um die Loewe-Übernahme abzuschließen.
Wie Loewe mitteilte, haben die Investoren am Montag ihren Rücktritt vom abgeschlossenen Kaufvertrag erklärt. Loewe werde aber widersprechen und die Erwerber zum Abschluss des Geschäfts auffordern, weil "die Rücktritte ohne jeglichen Rechtsgrund erfolgten". Das Unternehmen prüfe die Einleitung von gerichtlichen Schritten.
Nach FAZ-Informationen sucht Loewe-Finanzchef Rolf Rickmeyer nun einen neuen Investoren. Um Zeit für die Suche zu gewinnen, hoffe Loewe auf einer Sitzung des Gläubigerausschusses am Dienstag auf einen Aufschub der Gläubiger.
Die bisherigen Investoren wollten die Montage am Stammsitz Kronach erhalten und rund 400 der 550 Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Loewe ist auf Premium-Geräte im Bereich TV und Audio spezialisiert, leidet aber unter dem Preiskampf in der Branche und der harten Konkurrenz aus Asien und schreibt rote Zahlen. (dpa/rs)